Kompetent gegen Diskriminierung

Gruppenbezogene Vorurteile und Dis­kriminierung, egal ob in Worten oder Gesten, sind nicht nur eine Gefahr für die Demokratie, sondern auch für den Betriebsfrieden. Deswegen sollte man als Ausbilder möglichst schnell einschreiten, wenn man davon hört.
Gekennzeichnet sind solche Äußerungen in der Regel von Emotionalität, Verall­gemeinerung, Pauschalierung und Abwertung einzelner Gruppen. Die, die sie äußern, erwarten sich Zustimmung, was wiederum ihr Selbstwertgefühl erhöht. Sie rechtfertigen dadurch aber auch Ungleichheiten, wodurch sie wiederum ihre Position stärken.

Von Anfang an wertschätzendes Reden einüben

Hilfreich kann es sein, im Vorfeld mit neuen Azubis zu besprechen, dass man wertschätzend miteinander umgeht, sich nicht diskriminierend äußert und dass man dem auch bei anderen entgegentritt.
Leider verhindern solche Regeln aber nicht, dass es, gerade wenn die Stimmung gereizt oder aufgeregt ist, trotzdem zu rassistischen, sexistischen oder politisch extremistischen Parolen oder Gesten kommt.

Auf keinen Fall stehen lassen

Solche Äußerungen erzeugen meist Beklemmung und Unsicherheit bei denen, die damit konfrontiert aber nicht gemeint sind, den Ausbildern zum Beispiel. Vielen fällt es darum schwer, auf die Schnelle differenziert zu antworten.
Auf keinen Fall darf man solche Vorfälle aber einfach stehen lassen oder ignorieren – selbst wenn man selbst nicht dabei war. Im Gegenteil: Ziel muss es sein, die Gewissheit der „Schreier“ zu verringern und ihr geschlossenes Weltbild aufzubrechen. Es geht aber auch darum, die Angegriffenen zu schützen.
Wenn man Zeuge eines solchen Vorfalls ist, gibt es drei Regeln für eine passende Antwort: Sie sollte authentisch sein, auf keinen Fall beleidigen, und die Körper­sprache sollte ausdrücken: „Es geht mir gut mit meiner Meinung“. Wenn mehrere ­Personen anwesend sind, sollte man sich Verbündete suchen. Auch sollte man sich überlegen, wie man die Situation zu einem guten Ende bringt, das keine Verlierer zurücklässt, aber dennoch deutlich macht, dass man Diskriminierung nicht duldet.

Diskriminierung deutlich benennen

Eine andere Möglichkeit besteht darin, am besten in einem ruhigen Ton seine Wahrnehmung zu beschreiben: „Wenn ich Sie richtig verstanden haben, dann wollen Sie…“. Daran anschließend sollte man die Wirkung deutlich machen, die das auf einen selbst hat: „Mich ärgert es, wenn…“ oder „Ich halte das für…“ Abschließend nennt man seinen dringenden Wunsch: „Deshalb kann ich das nur zurückweisen und plädiere dafür…“
Wenn sich die Wogen etwas geglättet ­haben oder wenn man selber gar nicht dabei war, sollte man sich mit dem Jugend­lichen im Nachgang zusammensetzen. Dabei sollte man die Diskriminierung deutlich benennen, ohne aber die Person des Jugendlichen anzugreifen. Nur so bleibt eine gute Beziehungsebene erhalten. Auch sollte man versuchen, sein Weltbild mit Argumenten zu widerlegen.

Nützliche Technik: „verstehen ohne einverstanden zu sein“

Dazu gibt es ­verschiedene Techniken, zum Beispiel „verstehen ohne einverstanden zu sein“. Dazu muss man zunächst ­einen (möglichen) wahren Kern der Aussage aufgreifen und Interesse für die Bedürfnisse des Jugendlichen signalisieren. Dann sollte man differenzieren und den Gesprächspartner im besten Fall zu einem Perspektiv­wechsel bringen. Zum Abschluss bekräftigt man seine eigene Position.

Manchmal hilft auch Ironie

Je nach Thema und Charakter des Jugendlichen kann man es auch mit Ironie ver­suchen. Wenn man so die Absurdität der Aussage aufzeigt, gewinnt man im besten Falle sogar Sympathie.
Immer sollte man aber seine eigene Vision deutlich machen: Wofür stehe ich? Wie möchte ich in diesem Land, in diesem Betrieb leben. Und nie sollte man vergessen, solidarisch mit den Angegriffenen zu sein.
Die Landeszentrale für politische Bildung bietet verschiedene Bildungsformate für diese und weitere Themen. Dazu gehören neben Fortbildungen und Publikationen für Fachkräfte auch Workshops und Projekttage für Jugendliche.