Wohnraum für Fachkräfte schaffen
IHK-Regionalausschuss Münster diskutiert mit Stadtbaurat
Münster. - Mit wachsender Sorge blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Regionalausschuss Münster auf den angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt. „Wir benötigen ein deutliches Plus an bezahlbarem Wohnraum für Fachkräfte – und natürlich auch für Auszubildende“, machte Vorsitzender Michael Radau gegenüber Stadtbaurat Robin Denstorff deutlich.
Diskutierten im IHK-Regionalausschuss über die Wohnraumsituation Münster: (v.l.) IHK-Geschäftsbereichsleiterin Dr. Jana Burchard, Stadtbaurat Robin Denstorff, Ausschussvorsitzender Michael Radau, Projektentwickler Michael Maas und der stellvertretende Ausschussvorsitzende Julian Sievers.
Mit Denstorff sowie dem Projektentwickler und Architekten Michael Maas diskutierte der Ausschuss während der Sitzung in der IHK über die Bedeutung der Wohnraumsituation für die Fachkräftesicherung – und welche Rolle Unternehmen bei der Angebotsverbesserung übernehmen können.
„Steigende Mieten und knapper Wohnraum haben sich zu einem spürbaren Wettbewerbsnachteil für die Unternehmen in der Stadt entwickelt“, stellte Ausschussvorsitzender Radau, Vorstand der SuperBioMarkt AG, fest. Das bekräftigten gleich mehrere Ausschussmitglieder. Sie berichteten Stadtbaurat Denstorff, dass Fach- und Führungskräfte die Stadt aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes verließen oder sich gar nicht erst für Münster entschieden, weil sie keine passende und bezahlbare Wohnung fänden. Das bremse die wirtschaftliche Entwicklung spürbar aus, so der Tenor im Ausschuss. Der Wohnungsmarkt in Münster benötige dringend neue Impulse.
Mit dem niederländischen Projekt Zentrumkwadraat in Enschede stellte Architekt Michael Maas, geschäftsführender Partner bei Maas & Partner in Münster, im Regionalausschuss einen Lösungsansatz vor. „In Enschede ist es gelungen, bezahlbaren und gleichzeitig hochwertigen Wohnraum mitten in der Innenstadt zu realisieren – durch enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Investoren, konsequente Flächennutzung und schlanke kooperative Genehmigungsprozesse“, so Maas.
„Auch Münster braucht Tempo, Offenheit für neue Wege und klare Verantwortlichkeiten“, mahnte Ausschussvorsitzender Radau mehr Mut zur Umsetzung solcher Konzepte an. In der Diskussion signalisierten Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Bereitschaft, bei der Entschärfung der angespannten Wohnraumsituation zu helfen – etwa durch den Bau von Betriebswohnungen, in Kooperationsprojekten mit der Stadt oder durch Unterstützung ihrer Beschäftigten. Für eine zügige Umsetzung seien aber Bürokratieabbau, beschleunigte Verfahren, flexiblere Bauvorgaben und die Abkehr vom sogenannten „Münster-Standard“ notwendig. „Wir haben aber den Eindruck, dass Politik und Verwaltung die wirtschaftliche Dimension des Wohnens zunehmend erkennen – jetzt braucht es entschlossenes Handeln“, betonte Radau mit Blick auf die Kommunalwahl im September.
Die Wohnraumsituation stelle die Stadt vor große Herausforderungen, unterstrich Stadtbaurat Denstorff. „Münster braucht als wachsende Stadt mehr Wohnraum – und dafür sieht allein das Wohnbaulandprogramm bis 2032 fast 12.000 neue Wohnungen vor. In Baulücken und durch Nachverdichtung wird darüber hinaus weiterer Wohnraum entstehen. Die Fortschritte auf den ehemaligen Kasernenstandorten York und Oxford zeigen: Auch bei schwierigen Rahmenbedingungen auf dem Wohnungsmarkt können Projekte umgesetzt werden“, so Denstorff.