Gemeinsam für morgen: 280 Händler diskutieren Strategien für den Einzelhandel
Rund 280 Händlerinnen und Händler aus dem gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz nutzten das 12. Branchenforum Handel, um gemeinsam neue und kreative Konzepte für attraktivere Innenstadtquartiere zu diskutieren. Ziel war es, Ideen zu entwickeln, die nur im Zusammenspiel von Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung, Kultur und lokaler Politik nachhaltig umgesetzt werden können.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzenden des IHK-Handelsausschuss Hildegard Kaefer, Inhaberin des Porzellanhaus Kaefer. Sie betonte in ihrer Begrüßung:
„Für eine zukunftsfähige Innenstadt braucht der Handel vor allem verlässliche strukturelle Entscheidungen aus der Politik. Statt weiterer runder Tische und Pilotprojekte sind jetzt verbindliche, mutige Schritte gefragt: konkrete Förderprogramme, rechtlicher Raum für neue Ideen und eine spürbare Entlastung von Vorschriften. Ebenso nötig sind eine gezielte Unterstützung für den stationären Handel, intelligente Konzepte für Erreichbarkeit und Logistik sowie ein klar geregelter Rahmen für verkaufsoffene Sonntage, die ihrem Namen gerecht werden.“
Im Anschluss daran sprach Michael Ebling, Minister des Innern und für Sport, in seinem Impulsvortrag „Zukunft der Innenstädte“ über zentrale Herausforderungen und informierte über den aktuellen Stand des Modellvorhabens „Innenstadt-Impulse“.
„Mit unserem Regierungsschwerpunkt ‚Innenstädte der Zukunft‘ wollen wir gezielt Impulse setzen, um die Zentren unserer Städte zu stärken. Denn Innenstädte sind weit mehr als Orte zum Einkaufen – sie sind soziale Räume, kulturelle Treffpunkte und wirtschaftliche Zentren. Deshalb ist es unser Ziel, sie lebendig, vielfältig und zukunftsfähig zu gestalten. Mit den Fördermitteln unterstützen wir Projekte, die die Aufenthaltsqualität steigern, zum Verweilen einladen und die lokale Wirtschaft stärken. Dabei geht es nicht nur um bauliche Veränderungen, sondern um ein ganzheitliches Verständnis von Stadtentwicklung – gemeinsam mit den Menschen vor Ort und für eine Innenstadt mit Ausstrahlung, Charakter und Zukunft“, so der Innenminister.
Gemeinsam mit Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, ehrte Michael Ebling anschließend im feierlichen Rahmen der Veranstaltung die Schwestern Hildegard und Margret Kaefer für das 100-jährige Firmenjubiläum des Porzellanhauses Kaefer in Sohren.
„Das traditionsreiche Unternehmen, das inzwischen in dritter Generation geführt wird, ist heute für sein einzigartiges Ladenkonzept weit über die Region hinaus bekannt. Dem gebühren Respekt und Anerkennung“, so Arne Rössel.
In einem Impulsvortrag beleuchtete Professor Dr. Jörg Funder die aktuellen Herausforderungen des innerstädtischen Einzelhandels sowie der damit verbundenen Innenstadtquartiere. Konkret wurde es anschließend bei Julia Nawra, Expertin für visuelles Marketing, die die IHK-Ladenchecks als Best-Practice-Beispiel vorstellte, eine Initiative zur Unterstützung des stationären Einzelhandels, die von der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz durchgeführt und durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz gefördert wird. Sven Klein, Referent Handel/Stadtmarketing bei der IHK Koblenz, begleitet die Initiative und resümierte während der Veranstaltung:
„Der erste Durchgang der IHK-Ladenchecks hat gezeigt, dass durchdachte Konzepte den Unterschied machen: Vielfalt im Sortiment, ansprechende Warenpräsentation, hoher Serviceanspruch und persönliche Ansprache beeindrucken Kundinnen und Kunden nachhaltig. Wer auf diese Weise überzeugt, stärkt die Innenstadt – und das gilt gleichermaßen für den stationären wie den digitalen Auftritt. Auf dieser Grundlage werden wir die Arbeit fortsetzen.“
Hauptgeschäftsführer Arne Rössel ergänzte abschließend: „Die Innenstadt der Zukunft wird nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern vor allem ein Ort des Erlebens sein – mit einer lebendigen Mischung aus Handel, Wohnen und Arbeiten, Gastronomie, Kultur und Aufenthaltsqualität. Neben großen Herausforderungen eröffnen sich hier aber auch enorme Chancen. Wenn alle Akteure den Mut haben, neue Wege zu gehen und Kundinnen wie Kunden mit Kreativität, Qualität und Persönlichkeit begeistern, wird die Innenstadt auch in Zukunft eine starke Rolle als Treffpunkt der Gemeinschaft spielen. Die entsprechenden unterstützenden Landesförderungen müssen hierfür stets gut aufeinander abgestimmt sein und ineinandergreifen, um erfolgreich wirken zu können.“
Um die Vielfalt in der Region geht es auch bei den Heimat Shoppen-Aktionstagen am 12. und 13. September, die die Innenstadtakteure in den Fokus des öffentlichen Interesses stellen. Mehr Infos zu „Heimat shoppen“: www.ihk-koblenz.de/heimatshoppen