Aufgabe, Leitbild und Geschichte

Die Geschichte von 1902 bis heute

 
1902. Entstanden ist die IHK Berlin durch Verfügung des preußischen Handelsministers vom 19. Dezember 1901, der damit einen Schlußstrich unter den mehrjährigen Meinungsbildungsprozeß in der Berliner Kaufmannskorporation zog und die Errichtung einer Handelskammer für Berlin und die selbständigen Stadtgemeinden Schöneberg und Rixdorf zum 1. April 1902 anordnete. Neben der Berliner Handelskammer vertrat zunächst die Kaufmannskorporation die Interessen eines Teils der Berliner Unternehmen weiter. Schließlich nahm auch die ältere, 1898 gegründete Handelskammer zu Potsdam ihren Sitz in Berlin. Sie war für viele Betriebe zuständig, die schon damals ins kostengünstigere Umland auswichen, aber ihre Geschäftsstellen in Berlin beibehielten.
1903. Die Berliner Handelskammer gewann an Bedeutung, als in Folge der Neuregelung der Börsenhoheit die Berliner Börse per Ministererlass am 17. März 1903 auf die neue Berliner Handelskammer übertragen wurde. Diese Übernahme belastete das Verhältnis zwischen Kammer und Berliner Kaufmannskorporation, denn die Börse war es, die von Beginn an im Mittelpunkt der Aktivitäten der Korporation stand. In den Folgejahren arbeiteten beide Institutionen weitgehend nebeneinander, wobei sich die Kaufmannskorporation verstärkt der Nachwuchsausbildung widmete, einer der drei Säulen der heutigen Arbeit der IHK.
1905. Die ersten Jahre nach ihrer Gründung hatte die Berliner Handelskammer ihre Geschäftsräume in einer Mietwohnung in der Charlottenstraße in Mitte. 1905 zog sie in ein eigenes repräsentatives Gebäude in der Dorotheenstraße, das von Wilhelm Cramer und Richard Wolfenstein errichtet wurde, die auch für die Berliner Kaufmannskorporation das Gebäude der Handels-Hochschule Berlin in der Spandauer Straße neben der heute von der Humboldt-Universität genutzten Heilig-Geist-Kapelle bauten. Beide Gebäude sind heute noch gut erhalten.
1917-1920. Zunächst definierten die Berliner Handelskammer und die Kaufmannskorporation ihr Verhältnis neu: 1917 wurden sämtliche anzufertigende Gutachten in die Hände der Handelskammer übertragen, während die Korporation allein zuständig wurde für das Ausbildungswesen. Zwei Jahre später fusionierte die Potsdamer mit der Berliner Handelskammer, um ihre Kräfte zu bündeln. Mit der Fusion wurden die Reichshauptstadt, die Residenzstadt Potsdam und die angegliederten Landkreise zu einem Kammerbezirk zusammengefasst. Am 1. Juni 1920 kam es dann auch zum Zusammenschluss in Berlin, als die Korporation der Berliner Kaufmannschaft in der Berliner Handelskammer aufging.
1924. Mit dem Inkrafttreten des Kammergesetzes vom 1. April 1924 wird die Berliner Handelskammer in "Industrie- und Handelskammer zu Berlin" umbenannt.
1933–1945. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die jüdischen Repräsentanten und Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammer Berlin sehr schnell aus ihren Ämtern entfernt, ohne dass sich die verbleibenden Vertreter der IHK dem widersetzt hätten. Mit dem Gesetz vom 20. August 1934 wurden die Industrie- und Handelskammern dem Reichswirtschaftministerium unterstellt. 1935 in die Reichswirtschaftskammer eingegliedert, wurde die Berliner Kammer 1938 zur "Gauwirtschaftskammer Berlin". Im Jahre 1943 löste der nationalsozialistische Staat die Industrie- und Handelskammern im Deutschen Reich auf.
1950. Nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes bestand fünf Jahre lang im zerstörten Berlin keine Kammerorganisation. Erst 1950 entstand im Westteil der Viermächte-Stadt aus dem Industrieausschuss West-Berlin und der Arbeitsgemeinschaft Handelskammer die neue Industrie- und Handelskammer zu Berlin. Sie wurde am 1.Juli 1950 zunächst als eingetragener Verein gegründet.
1955. Am 18. Juni 1954 legte der damalige Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard den Grundstein für das IHK-Gebäude an der Hardenbergstraße. Nur ein Jahr später wurde das im typischen Stil der fünfziger Jahre errichtete Gebäude am 18. Juni 1955 eröffnet. Mit dem Neubau setzte die IHK ein deutliches Zeichen für den Wiederaufbau der vom Krieg stark zerstörten West-Berliner City und für die Wirtschaft im Westteil der Stadt. Das Gebäude war bis 1997 der Hauptsitz der Industrie- und Handelskammer und beherbergte bis 2010 das Bildungszentrum der IHK Berlin.
1958. Am 1. Januar 1958 wurde aus dem eingetragenen Verein eine Körperschaft öffentlichen Rechts. 1954 wurde auch im Ostteil eine Industrie- und Handelskammer eingerichtet und 1958 dem Magistrat unterstellt. Ab 1983 führte sie den Namen Handels- und Gewerbekammer und vertrat als Ausführungsorgan der Planwirtschaft den kleinen, nichtverstaatlichten Teil der Wirtschaft im Osten Berlins.
1990. Die nach der Wende am 19. Februar 1990 im Ostteil der Stadt von selbständigen Unternehmern gegründete Industrie- und Handelskammer von Berlin löste sich am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, auf, um im vereinten Berlin auch eine einheitliche Kammerorganisation zu gewährleisten. Seitdem ist die Industrie- und Handelskammer zu Berlin zuständig für die wiedervereinigte Bundeshauptstadt. Die IHK Berlin wurde damit zur zweitgrößten Institution ihrer Art in Deutschland . Mit den drei brandenburgischen IHKs bildete sie einen Arbeitskreis und setzte damit schon frühzeitig ein Signal für ein gemeinsames Bundesland.
1998. 1998 konzentrierte die IHK Berlin ihre Büro- und Veranstaltungsräume an einem Standort und zieht ins Ludwig Erhard Haus, dem Kommunikationszentrum der Berliner Wirtschaft in der Fasanenstraße. Bereits ein Jahr nach der Wiedervereiningung hatten sich 1991 IHK und VBKI entschieden, ein Zeichen zu setzen mit dem neuen, vom Architekten Nicholas Grimshaw entworfenen Gebäude, das den Aufbruch in Berlin widerspiegelt und ideale Arbeitsbedingungen für Berlins Business Community und ihre Partner ermöglicht. Inzwischen Ist das Ludwig Erhard Haus zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.