Nr. 6496150
Jahresbericht 2024

Moderne Weltmetropole

Die moderne Weltmetropole Berlin bringt soziale, ökologische und ökonomische Interessen miteinander in Einklang. Diesem Transformationsprozess fühlt sich die IHK Berlin verpflichtet und unterstützt ihn durch den Ausbau ihres Serviceangebots und politische Positionierungen für die Unternehmen der Stadt.

Zukunftsbild Weltmetropole Berlin 2035

In einem umfassenden Erarbeitungsprozess mit Fachausschüssen, dem IHK-Ehrenamt und Expertinnen und Experten wurde das Zukunftsbild „Weltmetropole Berlin 2035“ entwickelt. In Zeiten zunehmender sozialer und wirtschafts- sowie geopolitischer Herausforderungen ist es unerlässlich, dass Berlin ein klares und zukunftsorientiertes Bild entwickelt, um den Weg in eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu ebnen. Ein solch lebendiges Zukunftsbild dient nicht nur als Orientierungshilfe, sondern auch als gemeinsamer Nenner aller Akteure, die an der Gestaltung unserer Stadt beteiligt sind. Es beschreibt Berlin als Bildungsstadt mit einem wirtschaftsnahen System für lebenslanges Lernen, einem globalen Zentrum für Fachkräfte und Vielfalt sowie einer effizienten digitalen Verwaltung. Die Stadt positioniert sich durch die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft als „Impact Capital“ für Innovationen. Themen wie Klimaresilienz, nachhaltige Energieversorgung, zukunftsorientierte Mobilität nach dem Prinzip der 15-Minuten-Stadt und innovativer klimafreundlicher Städtebau sind Teil des Zukunftsbildes. Auch als kulturelles Zentrum begeistert Berlin mit Vielfalt, die Einwohnern und Tourismus gleichermaßen zugutekommt.

Nachhaltige Angebote für Mitgliedsunternehmen

Mit den Informations- und Beratungsangeboten informiert die IHK Berlin ihre Mitgliedsunternehmen zu relevanten Themen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit – von Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel der EU-Taxonomie über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Unternehmen bis hin zum Netzwerken und Best-Practice-Austausch. Der Newsletter Nachhaltigkeit informiert zu aktuellen Veranstaltungen, Themen und Angeboten.
2024 wurden zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema nachhaltiges Wirtschaften unter den Aspekten ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit durchgeführt. Dazu gehörten die Veranstaltungsreihe „EU-Taxonomie kompakt“ und die Sustainability Week sowie bedarfsgerechte Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt, etwa zu den Themen Energie, Finanzierung und Förderung nachhaltiger Aktivitäten in Unternehmen. In Kooperation mit Social Economy Berlin fanden der Fachtag 2024 und die Vorbereitung der Social Economy Konferenz 2025 in der IHK Berlin statt. Ein weiteres Highlight war das Berliner Bündnis für Biodiversität in Zusammenarbeit mit der DIHK. Diese Community, bestehend aus Mitgliedsunternehmen, traf sich mehrmals im Jahr, um Maßnahmen der Unternehmen zur Förderung der biologische Vielfalt zu identifizieren und umzusetzen.

Europawahl 2024: die Berliner Wirtschaft im Fokus

Im Vorfeld der Europawahl 2024 hat die IHK Berlin eine Reihe von Initiativen umgesetzt, um die Interessen der Berliner Unternehmen wirkungsvoll in den politischen Diskurs einzubringen. Mit dem Format „Berliner Wirtschaft fragt Brüssel“ wurden zentrale wirtschaftliche Anliegen – darunter Bürokratieabbau, Fachkräftesicherung und die Auswirkungen der KI-Verordnung – in Erklärvideos anschaulich aufbereitet und gezielt an politische Entscheidungsträger herangetragen. Im direkten Austausch mit den Berliner Europaabgeordneten wurde deutlich, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen stehen und welche Erwartungen sie an die EU-Politik haben. Die sieben Wahlprüfsteine fassten diese wirtschaftspolitischen Prioritäten strukturiert zusammen und wurden insbesondere in der Wahlarena der Berliner Wirtschaft direkt mit den Kandidatinnen und Kandidaten für das Europäische Parlament diskutiert. Mehrere Abgeordnete griffen die Themen in Fachgesprächen und öffentlichen Stellungnahmen auf.
Ein starkes Signal setzte auch das Unternehmensbarometer zur Europawahl: Neun von zehn Unternehmen sehen im Bürokratieabbau eine vordringliche Aufgabe auf EU-Ebene. Diese Ergebnisse prägten nicht nur die öffentliche Debatte, sondern gaben auch konkrete Impulse für die politische Agenda.

Formate zur Unterstützung sozialer Unternehmen

Soziale Unternehmen sind wichtig für die Wirtschaft der Hauptstadtregion. Wir unterstützen sie und wollen ihre Leistung mit Veranstaltungs- und Vernetzungsangeboten für Vertreterinnen und Vertreter der sozialen Ökonomie sichtbarer machen. An zwei „Runden Tischen Social Economy“ konnten Unternehmerinnen und Unternehmern dieser Sparte ihre Themen mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik diskutieren. In der ersten Jahreshälfte fokussierte sich das Veranstaltungsformat auf den Aspekt der außerschulischen Kooperation und ermöglichte Unternehmen der sozialen Ökonomie, ihre Bedarfe als außerschulische Partner gegenüber der Senatsbildungsverwaltung zu äußern. In der zweiten Jahreshälfte widmete sich der Runde Tisch der Frage, ob Berlin eine langfristige Landesstrategie zur dauerhaften Stärkung der sozialen Ökonomie benötigt. Hier konnten wir die konkreten Bedarfe von Unternehmen der sozialen Ökonomie gegenüber Vertreterinnen und Vertretern der Politik sowie dem anwesenden Staatssekretär platzieren und zu einer erhöhten Sichtbarkeit der sozialen Ökonomie am Wirtschaftsstandort Berlin beitragen.

Internes Nachhaltigkeitsmanagement der IHK Berlin

Zum Ende des Jahres 2024 wurden unsere Bemühungen im Bereich Umweltmanagement von externer Seite bestätigt. Nach einem erfolgreichen Audit durch unabhängige Umweltgutachter hat die IHK Berlin die externe Bestätigung für ein erfolgreich eingeführtes Umweltmanagement nach EMAS erhalten und wird nun selbst im EMAS-Register geführt, für dessen Führung sie verantwortlich ist. Im Rahmen der Implementierung von EMAS hat die IHK Berlin eine Umwelterklärung veröffentlicht, die alle Fortschritte und Ziele im Bereich Umweltmanagement dokumentiert.
Im Jahr 2024 haben wir zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um unsere Geschäftsstelle nachhaltiger zu gestalten. Wir konnten weitere Energieeinsparungen verzeichnen. Zudem haben wir unser Magazin „Berliner Wirtschaft“ auf Recyclingpapier umgestellt, eine Mobilitätsumfrage durchgeführt und für die Belegschaft Anreize zur nachhaltigen Mobilität geschaffen, wie zum Beispiel Zuschüsse für BVG-Tickets und Bike-Leasing. Darüber hinaus haben wir eine interne Wissensreihe zu Nachhaltigkeitsthemen unter dem Titel „Zukunftsradar Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen. Wir freuen uns, damit als gutes Beispiel vorangehen zu können.
Jahresbericht 2024

Wirksame Bildung

Die IHK Berlin tritt für eine wirksame Bildung in Berlin ein. Im Jahr 2024 wurden deshalb zahlreiche Initiativen gestartet, um die gesamte Bildungskette in Berlin weiterzuentwickeln. Eine Prüfer-Kampagne sollte das Ehrenamt stärken und mehr Fachkräfte motivieren, sich als Prüfer zu engagieren. Wertvolle Impulse für Berlins Bildungssystem ergaben sich aus einer gemeinsamen Delegationsreise von der Berliner Wirtschaft und der Bildungssenatorin nach Dänemark. Zudem wurde die Etablierung von digitalen Prüfungen bundesweit weiter vorangetrieben und das Berliner Bündnis für Ausbildung setzte sich für die Stärkung des Ausbildungsangebots ein. Außerdem wurde ein neues Qualitätsleitbild für das duale Studium beschlossen, um auch hier höchste Standards zu gewährleisten. Den inhaltlichen Höhepunkt des Jahres verkörperte dann das Festival der Berliner Wirtschaft unter dem diesjährigen Motto „Bildung X Business” am 5. September im Ludwig Erhard Haus.

Innovative Impulse für Berlins Bildungssystem

Im Oktober 2024 unternahm die IHK eine Innovationsreise nach Dänemark, begleitet von Staatssekretärin Christina Henke und IHK-Vizepräsident Stefan Spieker. Ziel war es, innovative Ansätze in der frühkindlichen und Schulbildung zu entdecken. Aus diesem Anlass hat auch die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch am zweiten Tag der Reise gemeinsam mit IHK-Präsident Sebastian Stietzel die Delegation begleitet. Die Delegation, darunter Mitglieder des IHK-Ausschusses „Bildungsstarke Stadt“, erhielt Einblicke in digitale Tools zur frühzeitigen Sprachförderung sowie das dänische Konzept der Schulautonomie. Besuche in Makerspaces und dem Future Classroom Lab zeigten kreative Lernumgebungen, die das Potential haben, Berlins Bildung zu bereichern. Die Reise lieferte wertvolle Impulse, um die Digitalisierung und Individualisierung im Berliner Bildungssystem voranzutreiben.

Bildungsstarke Stadt im Fokus

Neben der Innovationsreise setzte der IHK-Ausschuss „Bildungsstarke Stadt“ wichtige politische Impulse und tauschte sich intensiv mit dem Staatssekretär für Jugend und Familie, Falko Liecke, über die Stärkung der frühkindlichen Bildung aus. Zudem stellte der Ausschuss seine Handlungsempfehlungen für wirksame Berufsschulen in der Vollversammlung vor. Darüber hinaus befasste sich das Ehrenamt regelmäßig mit dem aktuellen Stand der Berliner Berufsorientierung und der Umsetzung des neuen elften Pflichtschuljahrs. Hier konnte beispielweise die enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und beruflichen Schulen bereits in der Verordnung erreicht werden.

Digitale Prüfungen

Die bundesweiten digitalen Zwischenprüfungen in 13 Ausbildungsberufen konnten im Jahr 2024 weiter etabliert werden. Die Prüfung der Gefahrengutfahrer wurde digitalisiert und findet im eigens dafür eingerichteten PC-Raum statt. Die Prüflinge schätzen den zentral gelegenen Prüfungsort in der IHK. Insgesamt wurden im Jahr 2024 rund 8.000 digitale Prüfungen in der IHK Berlin abgenommen.

Prüfer-Kampagne gestartet

Im September 2024 startete die IHK eine Prüfer-Kampagne, um das Ehrenamt, das aus über 3.000 aktiven Prüfern besteht, stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und mehr Fachkräfte zu motivieren, sich als Prüferinnen und Prüfer zu engagieren. Die Kampagne verdeutlicht Arbeitgebern den Wert und die Bedeutung der Prüfertätigkeit, damit sie ihre Mitarbeitenden aktiv zur Teilnahme ermutigen und freistellen. Erste Kampagnen-Visuals und Videos, an denen Prüferinnen und Prüfer mitwirken, wurden auf dem Fest für Prüferinnen und Prüfer am 27. September 2024 vorgestellt und sind seitdem in der Öffentlichkeit präsent. Weitere Maßnahmen umfassen gezielte Werbeaktionen mit Einsatz von Social Media, Onlinewerbung und traditionellen Medien. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Bildungseinrichtungen soll die Reichweite der Kampagne weiter erhöht werden. Die Kampagne ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der beruflichen Bildung auch für die Zukunft zu sichern und dem Prüferehrenamt die Anerkennung und Unterstützung zuteilwerden zu lassen, die es verdient. Herzlichen Dank an alle ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer sowie an die freistellenden Unternehmen für ihre wertvolle Unterstützung!

Berliner Bündnis für Ausbildung

Die IHK ist Teil des Berliner Bündnisses für Ausbildung und hat sich dort 2024 mit 17 verschiedenen Maßnahmen zur Stärkung des Ausbildungsangebots, zur Verbesserung der Übergänge in Ausbildung und zur Senkung von Ausbildungsabbrüchen (gemeinsam mit Joblinge e. V.) eingebracht. Das Bündnis setzt sich aus dem Regierenden Bürgermeister, den Senatorinnen für Wirtschaft, Arbeit und Bildung, der Bundesagentur für Arbeit in Berlin sowie den Hausspitzen der Berliner Wirtschafts- und Sozialpartner zusammen. Ziel ist es, die Nachwuchssicherung am Standort zu verbessern sowie der Abschluss von 2.000 zusätzlichen Ausbildungsverträgen. Die IHK wendet sich in diesem Rahmen gegen die Einführung einer allgemeinen Ausbildungsumlage und setzt sich für die Fortführung der Landesförderung für die betriebliche Ausbildung, eine deutliche Verbesserung der Besetzung von Ausbildungsplätzen, die Schaffung von mehr Azubi-Wohnraum sowie eine ausreichende Zahl an Berufsschulklassen ein.

Neuer Qualitätsmaßstab für das duale Studium

Im Juni hat die Kommission der Dachmarke „Duales Studium Berlin“ ein Qualitätsleitbild beschlossen, das das duale Studium als wichtigen Baustein der akademischen Fachkräftequalifizierung fördert. Es umfasst sechs Qualitätsversprechen, die mit präzisen Kriterien und praktischen Empfehlungen unterlegt sind. Das unter intensiver Mitwirkung der IHK Berlin entstandene neue Leitbild verpflichtet die Mitglieder der Dachmarke zu höchsten Qualitätsstandards, einer konstanten Weiterentwicklung der dualen Studienprogramme und einer engen Zusammenarbeit aller am dualen Studium beteiligten Akteursgruppen. Mit besonderem Blick auf die rund 1.000 Praxispartnerinnen und -partner des dualen Studiums setzt sich die IHK Berlin für die Umsetzung und Evaluierung dieser Qualitätsstandards ein und ruft die Unternehmen dazu auf, sich aktiv einzubringen.

Validierungsverfahren

Der gesetzliche Anspruch auf die Durchführung eines Validierungsverfahren besteht ab dem 1. Januar 2025. Deshalb hat die IHK Berlin die notwendigen Vorbereitungen getroffen, um Validierungsverfahren anbieten zu können. Berufliche Handlungsfähigkeit kann nun unabhängig von einer formalen Ausbildung anerkannt werden. Dies eröffnet insbesondere Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern sowie Menschen mit informellen Lernerfahrungen neue Perspektiven. Künftig besteht die Möglichkeit, Berufserfahrung bewerten, anerkennen und durch ein Zeugnis bescheinigen zu lassen. Um dies zu ermöglichen, hat die IHK Berlin entsprechende Ressourcen geschaffen und insgesamt zwei Vollzeitstellen eingerichtet. Des Weiteren wurden auch die Gebühren, die im Rahmen der beruflichen Validierung zur Anwendung kommen, durch die Vollversammlung beschlossen. Der Berufsbildungsausschuss verabschiedete zudem die Verfahrensregelung zur Validierung, die zentrale Aspekte wie die Durchführung des Feststellungsverfahren regelt. Dank dieser neu geschaffenen Handlungsfähigkeit konnte die IHK Berlin bereits mehrere Erstberatungen mit Interessierten durchführen.

Ausbildungsoffensive

Die IHK-Ausbildungsoffensive hatte weiterhin einen starken Fokus auf der Berufsorientierung junger Menschen und konzentrierte sich unter anderem auf die Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter, die in Schulklassen Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben, ihren persönlichen Werdegang schildern und Fragen zu Themen wie Bewerbung, Ausbildungsinhalten und Zukunftsaussichten beantworten.
Neben den Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschaftern geben auch Unternehmerinnen und Unternehmer Einblicke in ihre Karrierewege. Gemeinsam mit der Initiative „IMMS – Ich mach mich selbständig“ besuchen sie Schulklassen und geben Einblicke in die Welt der Selbständigen. Um das Thema Entrepreneurship Education stärker in die Schulen zu bringen, entstanden gemeinsam mit NFTE e. V. erste Workshops für Lehrerinnen und Lehrer.
Nach der guten Resonanz des Vorjahres hat die IHK Berlin die Wiederholung der Praktikumswoche Berlin mit den Partnern Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Agentur für Arbeit, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer und weiteren umgesetzt. In dem neunwöchigen Aktionszeitraum kurz vor und innerhalb der Sommerferien konnten Jugendliche ab 15 Jahren in Form von Tagespraktika vielfältige Einblicke in verschiedene Berufe und Unternehmen erhalten. Rund 1.500 Jugendliche registrierten sich auf der eigens entwickelten Onlineplattform, um in etwa 240 Betrieben aus verschiedenen Branchen Erfahrungen zu sammeln.
Mit der Realisierung www.praktikum.berlin steht der Berliner Wirtschaft eine digitale Plattform zur Verfügung, über die sie effizient Schulpraktikanten anwerben können, um frühzeitig Talente für die Zukunft zu rekrutieren und zu binden.
Das Pilotprojekt BOOM an der Willy-Brandt-Teamschule erzielte erste Ergebnisse: Die Schule hat das Landeskonzept hinsichtlich der speziellen Bedarfe der Schule geprüft und einen für sie passenden Maßnahmenplan beschlossen und bereits mit der Umsetzung begonnen, um Schülerinnen und Schüler gemäß ihrer Interessen und Talente dabei zu unterstützen, die für sie richtige Berufswahl zu treffen. Parallel läuft eine externe Evaluation zur Wirksamkeit, deren Ergebnisse im Laufe des Jahres 2025 erwartet werden.
Matching-Veranstaltungen für die Vermittlung von Ausbildungsplatzsuchenden bieten neue Services für Ausbildungsbetriebe, um offene Stellen zu besetzen. Digital unterstützt die IHK Berlin die Stellenbesetzung über den Ausbildungsatlas, eine Erweiterung von www.ausbildung.berlin.
Um Ausbildungsabbrüche vor allem in der Probezeit zu verhindern, wurde in einem Pilotprojekt gemeinsam mit den Joblingen ein umfassendes Workshop-Programm auf die Beine gestellt, um sowohl Ausbilderinnen und Ausbilder als auch Auszubildende in ihren ersten gemeinsamen Monaten zu unterstützen.

Netzwerk „Kinder forschen“

Mit unserem Engagement im Netzwerk „Kinder forschen“ tragen wir dazu bei, Kinder auf die Welt von morgen vorzubereiten. Das vergangene Jahr war besonders ereignisreich und durch kontinuierliches Wachstum geprägt. So konnten wir 70 neue Einrichtungen gewinnen und betreuen nun rund 3.500 Kitas, Grundschulen und Horte. Wir freuen uns, dass wir unsere Rolle als größter Netzwerkpartner der Stiftung „Kinder forschen“ weiter festigen konnten.
Unter dem Motto „Das I aus MINT“ widmete sich das Netzwerk 2024 der Informatik und eröffnete somit spannende Lernfelder in Schlüsselkompetenzen der Zukunft. Über 770 Pädagoginnen und Pädagogen nahmen an Fortbildungen, Inhouse-Schulungen und Veranstaltungen wie dem „Fachtag Informatik” teil. Praxisnahe Ideen für Aktivitäten wie „Einmal Roboter sein“ und unser Sonder-Newsletter machten informatische Bildung anschaulich und lebendig. Am bundesweiten Vorlesetag beteiligten wir uns mit zehn Vorleserinnen und Vorlesern aus der IHK Berlin.
Unser Ziel bleibt: Kinder durch praxisorientierte Bildung auf die Chancen und Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Für dieses Engagement danken wir allen Partnerinnen und Partnern, Einrichtungen, unserem Ehrenamt und dem IHK-Präsidium für ihre Unterstützung!

Digital Education Lab

Das Digital Education Lab (DEL) im Ludwig Erhard Haus schafft einen Ort, an dem Partnerinnen und Partner aus dem Bildungsbereich zusammenkommen, um mit ihrem unterschiedlichen Know-how Prototypen im Feld der Educational Technologies (EdTech) zu entwickeln und ihr Netzwerk auszubauen.
Die Community des DEL ist 2024 weiter gewachsen, und die Büros vor Ort sind aktuell mit zehn Bildungsstart-ups komplett vermietet. Highlights waren eine Veranstaltung zum Einsatz immersiver Medien in der Aus- und Weiterbildung sowie die Kooperationsveranstaltung mit dem Projekt „Azubi im Zentrum“. Bei beiden Formaten kam die EdTech-Community mit Ausbildungsverantwortlichen, Lehrkräften und weiteren Stakeholdern aus dem Bildungsökosystem zusammen.
Dass Vernetzung auch in Kooperationen münden kann, wurde beim Festival der Berliner Wirtschaft anschaulich gezeigt. Hier berichtete ein Start-up aus dem Digital Education Lab gemeinsam mit einem Ausbildungsbetrieb von ihrer Zusammenarbeit.
Mit dem Ziel im Blick, Berlin als EdTech-Hub Deutschlands zu etablieren, ist das DEL 2025 auf Wachstumskurs und ist von einem Projekt zu einer bleibenden Größe in der Berliner Wirtschaft geworden.

Weiterbildung

Im Jahr 2024 hat der Bereich Weiterbildung den Fokus besonders auf die Themen Nachhaltigkeit und digitale Transformation gelegt und 15 neue Lehrgänge von unterschiedlicher Dauer und Intensität in das Angebot aufgenommen.

Im Rahmen der Sustainability Week bot der Bereich digitale „Lunch & Learns” zur Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext an, die insgesamt 150 Personen erreichten und für dieses wichtige Thema sensibilisierten.
Ein weiteres Highlight war eine Onlineveranstaltung in Kooperation mit unseren Branchenmanagerinnen und Branchenmanagern zum Thema „Effizienz durch KI-Tools“. Hier konnten wir 75 Unternehmerinnen und Unternehmer erreichen und boten Einblicke in die Nutzung von KI im Geschäftsalltag.
Mit unserem neuen Zertifikatslehrgang „KI-Scout“ haben wir eine neue Zielgruppe in den Blick genommen: die Auszubildenden. Dieser Lehrgang unterstützt sie dabei, KI in ihrem Ausbildungsbetrieb zu nutzen und bereitet dabei auf die Arbeitswelt der Zukunft vor.
Das Lehrgangsgeschäft insgesamt (Prüfungs- und Zertifikatslehrgänge sowie Seminare) konnte gegenüber dem Vorjahr leichte Zuwächse bei der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie der Veranstaltungen verzeichnen. Dies hängt unter anderem mit der Ausweitung des Angebots an Kooperationsprodukten zusammen sowie mit einer gestiegenen Nachfrage bei einzelnen Angeboten.

Weiterbildungsstrategie/LMS

Im Rahmen der seit 2023 umgesetzten neuen Weiterbildungsstrategie ist 2024 unser Projekt der Einführung eines neuen Lernmanagementsystems (LMS) gestartet. Auf dem Festival der Berliner Wirtschaft war eine Sneak-Preview der neuen Lernumgebung mit einem Kurs zu Cybersecurity möglich. Einer der ersten Kurse auf dem LMS ist ein Klassiker: der Ausbilderlehrgang im Blended-Learning-Format, angereichert durch moderne Contentformate wie Microlearnings und Erklärvideos. Im Jahr 2024 entwickelt, wird er das Portfolio der IHK Berlin ab 2025 ergänzen.
Ebenfalls auf dem IHK-Festival „Bildung X Business” haben wir zudem unser Kooperationsmanagement vorgestellt, das darauf abzielt, innovative Weiterbildungsangebote zu fördern und damit Berliner Unternehmen eine Möglichkeit bietet, ihre Bildungsangebote sichtbar zu machen. Im September 2024 haben wir die erste öffentliche Ausschreibung für einen Zertifikatslehrgang für Diversity Management veröffentlicht. Diese richtet sich an Berliner Weiterbildungseinrichtungen sowie Mitgliedsunternehmen, die sich in der Personalentwicklung engagieren und mit denen wir gemeinsam fortschrittliche Weiterbildungsangebote entwickeln wollen. In Zukunft werden regelmäßig Kooperationsaufrufe auf unserer Website veröffentlicht, abgestimmt auf aktuelle Bedarfe der Berliner Wirtschaft.

weiterbildung.berlin

Seit gut einem Jahr gibt es die Gemeinschaftsinitiative weiterbildung.berlin, die Berliner Unternehmen und deren Fachkräfte zu allen Fragen rund um das Thema Weiterbildung berät – und das mit Erfolg. Das Fazit der Partner (HWK, Arbeitsagentur, SenASGIVA, SenWEB, Berlin Partner, UVB u. a.) fällt positiv aus: 300 Beratungen wurden durch das Team aus Beratungsfachkräften durchgeführt und acht Veranstaltungen fanden das Interesse von Unternehmen. Ein inhaltlicher Fokus lag auf dem durch das Bundesarbeitsministerium im Jahr 2024 gestarteten „Job-Turbo” zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Auf zahlreichen Veranstaltungen unter Beteiligung von Wirtschaft und Politik haben die Partner weiterbildung.berlin bekannt gemacht. In Planung sind die Erhöhung der Reichweite, insbesondere durch eine Marketingkampagne und gezielte Veranstaltungen, sowie die Erweiterung des Dienstleistungsspektrums, z. B. durch die Verknüpfung zum Angebot der Validierung beruflicher Abschlüsse.

TidA – das Stipendium für Talente in der Ausbildung

Das neue Stipendium TidA ist adressiert an junge Talente in Unternehmen, die sich in der Ausbildung befinden. Es ist Teil der Pilotförderung „Begabte Auszubildende und Fachkräfte“ und wird finanziert über die Begabtenförderungswerke des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Umsetzung wird durch die Stiftung für Begabtenförderung und die Stiftung der Deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit der DIHK gewährleistet.
Das Pilotprojekt startete im Jahr 2024 zunächst an den Standorten Berlin und Düsseldorf. 25 Bewerberinnen und Bewerber aus der Region Berlin/Brandenburg wurden durch eine Auswahlkommission in das Programm aufgenommen. Über eine Förderdauer von drei Jahren werden die Stipendiatinnen und Stipendiaten monatlich mit 300 Euro unterstützt. Während der Veranstaltung „Afterwork mit talentierten Azubis“ im Ludwig Erhard Haus wurde das Förderprogramm 300 Gästen vorgestellt. Eine Wiederholung der Veranstaltung im Jahr 2025 ist in Planung. Die IHK Berlin ist Teil der Kommission und unterstützt aktiv die Vorbereitung der nächsten Bewerbungsphase, die für Auszubildende am 1. März 2025 beginnt.

Jahresbericht 2024

Zukunftsfähiges Unternehmertum

Die IHK hat 2024 entscheidende Akzente zur Sicherung des Fachkräftebedarfs gesetzt. Highlights wie die Metropolkonferenz mit den Brandenburger Kammern, das Festival „Bildung X Business“ sowie die erste Diversity-Umfrage unter Berliner Unternehmen unterstreichen die zentrale Rolle der IHK als Impulsgeber. Mit neuen Projekten zur internationalen Fachkräftegewinnung bietet die IHK zudem pragmatische Lösungen für aktuelle Herausforderungen. Auch die Unterstützung von Unternehmen durch Informationen und Maßnahmen zur Förderung von Diversität mit der neuen IHK-Diversity-Toolbox stand im Fokus.

Bedarfe an die Politik adressiert

Die IHK setzte sich aktiv für die Entwicklung einer Berliner Fachkräftestrategie ein. Sie verfolgte die Strategie des Senats kritisch, brachte Stellungnahmen ein und reichte die Hand zur Zusammenarbeit. Im Abgeordnetenhaus vertrat sie als Sachverständige die Interessen der Wirtschaft und analysierte die Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Auf der Metropolraumkonferenz zu Beginn des Jahres adressierte die IHK neben Forderungen nach einer engeren Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg beim Thema Fachkräftesicherung auch die Herausforderungen im Themenfeld des Mitarbeiterwohnens. Die gemeinsame Bildungszielplanung mit den Agenturen für Arbeit und weiteren Partnern wurde weiterentwickelt, um den Fachkräftebedarf durch Qualifizierung langfristig zu sichern.

Forum zur Arbeits- und Fachkräftesicherung ausgebaut

Im Themenausschuss „Fachkräfte & Arbeitsmarkt“ diskutierte die IHK mit ihren Mitgliedern zentrale Themen wie den demografischen Wandel, die Einwanderung von Fachkräften, Willkommenskultur, Beschäftigung von Geflüchteten und die Attraktivität Berlins für akademische Fachkräfte. Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft brachten zusätzliche Perspektiven ein. Ein weiterer Fokus der Ausschussarbeit lag darüber hinaus auf dem Thema Beschäftigung von Älteren – angestoßen durch die Ergebnisse der Diversity-Umfrage aus dem Vorjahr. Das in der Vollversammlung beschlossene Positionspapier „Potentiale länger nutzen – Beschäftigung von Älteren stärker fördern“ beinhaltet Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen.

Integration und Willkommensstrukturen gefördert

Die IHK intensivierte den Austausch mit Migrantenorganisationen und wirkte an der AG „Digitale Willkommensstrukturen“ des Landes Berlin mit. Dieses Engagement konzentrierte sich sowohl auf die Begleitung aktueller arbeitsmarktpolitischer Entwicklungen als auch auf die Auswirkungen des Jobturbos und die landesweite Strategie zur Fachkräftesicherung sowie die analoge und digitale Weiterentwicklung der Willkommenszentren.
Durch Onlineveranstaltungen sowie den Newsletter „Erfolgsfaktor Fachkräfte“ wurden Unternehmen umfassend informiert. Im Rahmen der Initiative „Gleichstellung gewinnt“ wurde das Modellprojekt „Gleichstellung und Vielfalt“, in dem Unternehmen in Workshops und durch Beratungen bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen unterstützt werden, fortgesetzt. Inhaltliche Schwerpunkte bildeten die Themen diversitätssensibles Recruiting, Befragungen von Mitarbeitenden und Netzwerke sowie Diversity-Strategie und Mission Statement. Das Engagement im Berliner Beirat für Familienfragen war geprägt durch den Einsatz für eine passgenauere Versorgung mit Kitaplätzen und einer Verbesserung der Randzeitenbetreuung. Ein weiteres wichtiges Element des Engagements in diesem Gremium war die Erarbeitung zentraler Passagen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie für den Familienbericht. Ebenso baute die IHK Berlin ihr Engagement im Bereich Antidiskriminierung in der Arbeitswelt aus.

Netzwerk Rechtspolitik: Stärkung des Wirtschaftsstandortes durch bessere Rahmenbedingungen

Mit der Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Rechtspolitik“ im Oktober 2024 hat die IHK Berlin eine Plattform für die Diskussion von rechtspolitischen Fragen geschaffen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die rechtspolitischen Rahmenbedingungen gezielt zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts beitragen können. Neben den aktuellen Entwicklungen in Berlin werden deshalb im Netzwerk „Rechtspolitik“ zukünftig Themen wie Bürokratieabbau, unternehmensnahe Rechtssetzung und die Auswirkungen europäischer Regelungen auf die Unternehmenspraxis sowie die Wettbewerbsfähigkeit beleuchtet.

Fachkräfte für ein zukunftsfähiges Unternehmertum

Fachkräfte finden und binden, Serviceangebote für Fachkräfte

Die IHK Berlin hat mit vielfältigen Initiativen eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig innovative Ansätze zur Fachkräftesicherung für die Zukunftsfähigkeit der Berliner Wirtschaft sind. Ein herausragendes Beispiel ist die Jobmesse „FuTog” 2024, bei der 60 Unternehmen und über 8.000 Geflüchtete zusammenkamen, um neue berufliche Perspektiven zu schaffen. Die Messe bot nicht nur eine Plattform für Job-Matches, sondern auch für direkte Gespräche, zielgerichtete Beratungen und Workshops, die Unternehmen und Geflüchtete gleichermaßen dabei unterstützen, Herausforderungen der Integration erfolgreich zu meistern.
Besonders gefragt waren interaktive Formate zur Berufsorientierung. Die Veranstaltung unterstrich eindrucksvoll, wie wichtig der Dialog für Integration und Chancengleichheit ist – ein Gewinn für alle Beteiligten.
Das dritte Festival der Berliner Wirtschaft stand im Zeichen der Fachkräftesicherung. Unter dem Motto „Bildung X Business“ (BXB) versammelten sich über 770 Teilnehmer, 70 hochkarätige Sprecher und 25 Aussteller im Ludwig Erhard Haus. Mit einer Vielzahl an Podiumsdiskussionen, interaktiven Sessions und Workshops wurden innovative Ideen zur Verbindung von Bildung und Wirtschaft vorgestellt – von frühkindlicher Bildung bis zur Weiterbildung im Berufsleben.
Mit der Initiative BXB engagiert sich die IHK kontinuierlich für starke Bildung und Fachkräftesicherung in Berlin. Unter bxb.berlin bietet die IHK Berlin zahlreiche Ressourcen an, mit denen Unternehmen direkt loslegen können – unter anderem einen Podcast, der Stimmen und Eindrücke vom Festival einfängt.
Die Berliner Wirtschaft wurde erstmalig konkret zu den Themen Diversität und Teilhabe sensibilisiert und informiert. Die IHK hat für Unternehmen eine Diversity-Toolbox mit Checklisten, Beratungsangeboten und praktischen Tipps zusammengestellt und liefert ihnen damit praxisnahe Lösungen zur Fachkräftesicherung und -bindung. Die Toolbox bietet kostenfreie, kuratierte Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Themen Personal, Unternehmenskultur sowie Migration und Arbeitsmarkt. Dank ihres interaktiven Designs ermöglicht die Toolbox die Identifikation aktueller Trends und spezifischer Bedarfe der Berliner Unternehmen.
In einer Diversity-Veranstaltungsreihe wurden unter anderem die Themenfelder vielfaltsgerechte Personalprozesse sowie intergenerationale Zukunftsmodelle und Vereinbarkeit von Beruf und Familie beleuchtet.

Begabtenförderung

Mit dem Weiterbildungsstipendium fördert die IHK Berlin junge Erwachsene unter 25 Jahren nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung mit einem Stipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB). Bis zu 9.135 Euro können die jungen Fachkräfte in Anspruch nehmen. 2024 haben wir 22 Stipendiatinnen und Stipendiaten aufgenommen und mit insgesamt 260.000 Euro der Stiftung gefördert. Für 2025 wurden 52 Stipendiatinnen und Stipendiaten in das Programm aufgenommen. Damit unterstützt die IHK Berlin aktuell 151 junge Fachkräfte dabei, sich durch Weiterbildung und Qualifizierung beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.

Wissenssicherung in Unternehmen

Wissen ist eine wichtige Ressource. Daher ist der Verlust von Fachkenntnissen durch den Weggang von Personal insbesondere in kleineren und mittleren Unternehmen oft besonders deutlich spürbar. Damit das wertvolle Know-how nicht verloren geht, sind proaktives Handeln und ein strukturierter Prozess gefragt.
Die IHK Berlin hat sich dieses Themas angenommen und in Zusammenarbeit mit Unternehmerinnen und Unternehmern die „Checkliste Wissenssicherung“ erarbeitet. Die Arbeitshilfe ist eine digitale Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Unternehmen Wissen strukturiert in fünf einfachen Schritten sichern können. Ziel ist es, für das jeweilige Unternehmen relevantes Wissen zu identifizieren und einen Überblick über die wichtigen Wissensbereiche zu schaffen, Maßnahmen festzulegen und ihre Umsetzung zu planen und diese mit Unterstützung von Best-Practice-Tipps durchzuführen.
Das digitale Produkt wird auf der Webseite der IHK Berlin kostenlos zur Verfügung gestellt und wurde im Jahr 2024 von 206 Nutzern in Anspruch genommen.

Internationale Fachkräfte

Um den wachsenden Bedarf an Auszubildenden, Arbeits- und Fachkräften in Berlin zu decken, setzt die IHK Berlin auf ein wegweisendes Fachkräfte-Projekt. Ziel ist es, Berlin als attraktiven Standort für Fachkräfte aus aller Welt zu etablieren und Unternehmen optimal auf internationale Talente vorzubereiten.
Fünf zentrale Schwerpunkte stehen dabei im Fokus:
  • Berlin als Magnet für internationale Fachkräfte
  • Unternehmen fit machen für internationale Teams
  • Verborgene Potenziale in Berlin nutzen
  • Gezieltes Recruiting aus Drittstaaten
  • Qualifizierungsprojekte wie die „Talentebrücke Namibia“ mit einem neuen

Ausbildungszentrum in Windhoek

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: kompetenzbasiertes Matching, das internationale Fachkräfte passgenau mit Berliner Unternehmen verbindet. So schaffen wir eine starke, zukunftsorientierte Wirtschaft – mit den besten Talenten aus aller Welt!

Fachkräfteeinwanderung

Im Jahr 2024 stand die Information unserer Mitgliedsunternehmen über das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Ziel des 2023 weiterentwickelten Gesetzes ist es, qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang nach Deutschland zu erleichtern und ihn zu beschleunigen. Denn Einwanderung ist ein zentraler Baustein, um Fachkräfte für Berlin zu gewinnen. Angesichts der aktuellen Fachkräftelücke von 90.000 fehlenden Arbeitskräften in unserer Stadt ist es unerlässlich, neue Wege zu gehen und internationale Talente zu integrieren. In insgesamt 600 Beratungen konnten wir 440 Unternehmen umfassend über neue Beschäftigungsmöglichkeiten von Drittstaatsangehörigen, also Bürgerinnen und Bürgern von Nicht-EU-Staaten, informieren und sie gezielt und praxisnah unterstützen. Institutionenübergreifend haben wir auch mit unseren Partnern aus dem Berliner Business Immigration Service zwei Onlineveranstaltungen zu den Neuerungen im Aufenthaltsgesetz durchgeführt. Die positive Resonanz auf die Veranstaltungen hat gezeigt, dass das Interesse und der Bedarf an qualifizierten Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland groß sind.

Anerkennung

Nach der Einführung des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz benötigten Unternehmen Unterstützung bei der Einordnung ausländischer Berufsqualifikationen. Die Anerkennungsberatung der IHK Berlin unterstützte Berliner Unternehmen und Arbeitskräfte mit rund 1.500 Auskünften per E-Mail und Telefon oder im persönlichen Gespräch. Im Jahr 2024 wurden durch die IHK FOSA, die Anerkennungsstelle für Berufe im Zuständigkeitsbereich der IHK, für den Kammerbezirk Berlin 214 Gleichwertigkeiten beschieden. Davon erhielten 89 Antragsteller eine Einstufung als teilweise gleichwertig und 125 Antragsteller als voll gleichwertig mit dem deutschen Referenzberuf. Mit der vollen Gleichwertigkeit gilt der Antragsteller in Deutschland als Fachkraft. Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist ein wichtiges Instrument, um Potentiale zu erkennen und zukünftige wie vorhandene Mitarbeiter zu qualifizieren.

FOSA

Die IHK FOSA ist das bundesweite Kompetenzzentrum der deutschen Industrie- und Handelskammern für die Feststellung der Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse. 76 Industrie- und Handelskammern haben die Aufgabe der Feststellung ausländischer Berufsqualifikationen im Vergleich zum deutschen Referenzberuf im Zuständigkeitsbereich der IHK auf die IHK FOSA übertragen. Die IHK Berlin hat im Jahr 2024 an den regulären Mitgliederversammlungen der IHK FOSA und als Mitglied des Beirates an den regulären Beiratssitzungen teilgenommen.

Anerkennungshotline

Für Fachkräfte, die in Berlin arbeiten oder arbeiten möchten, steht die Anerkennungshotline unter der Telefonnummer 030 31510 900 zur Verfügung. In der mehrsprachigen Hotline erhalten internationale Fachkräfte Informationen und Beratung zu Fragen rund um die Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse. Im Jahr 2024 konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hotline rund 1.800 Personen erfolgreich beraten.

Nachfolgezentrale eingeführt

Mit der Mitte 2024 eröffneten Nachfolgezentrale werden nachfolgereife Mitgliedsunternehmen und Nachfolgeinteressierte aktiv, vertraulich und kostenfrei dabei unterstützt, eine passende Nachfolge bzw. ein passendes Unternehmen zu finden. Durch die Registrierung in der Nachfolgezentrale und die Erteilung eines Suchauftrags erfolgen Matches zwischen Unternehmen und Nachfolgeinteressierten und beide Seiten werden durch die Experten der Nachfolgezentrale zusammengebracht.
Die drei Partner Handwerkskammer Berlin, Bürgschaftsbank zu Berlin-Brandenburg und IHK Berlin setzen das Projekt Nachfolgezentrale Berlin, gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, um. Von September 2024 bis Ende Dezember 2024 registrierten sich bereits mehr als 500 übergabereife Unternehmen und potentielle Nachfolger. Die registrierten Unternehmen spiegeln dabei die Vielfalt der Berliner Wirtschaft wider – von Architekturbüros über Dienstleistungen und Gastgewerbe, Handel und Handwerk bis Produktion; von Kleinstunternehmen bis zu Unternehmen mit zweistelligen Millionenumsätzen.

Veranstaltungsreihe Rechtsänderungen

Damit unsere Mitglieder nicht aus Unkenntnis Bußgelder zahlen oder nachträglich juristische Fallstricke umschiffen müssen, halten wir sie das ganze Jahr über neue gesetzliche Regelungen auf dem Laufenden. In unserer Reihe „Rechtsänderungen“ gaben unsere Rechts- und Steuerexperten in drei digitalen Informationsveranstaltungen – und via Abruf der entsprechenden Videoaufzeichnungen – einen Überblick und Updates zu den wichtigsten wirtschaftsrelevanten Gesetzesänderungen. Neben den Herausforderungen, die sich im Unternehmensalltag ergeben, wurden auch die Chancen aufgezeigt. Die Reihe wird auch 2025 fortgeführt. Wenn Sie Interesse haben, dann registrieren Sie sich hier: www.ihk.de/berlin/rechtsaenderungen.

Veranstaltungen zu diversen Rechtsthemen

Viele unserer Mitglieder konnten wir 2024 auch bei komplizierteren Rechtsfragen im Unternehmensalltag unterstützen. Highlights waren hier vor allem unsere Veranstaltungen im Themenblock Fachkräfte (etwa Einstellung von Mitarbeitenden oder „Remote Work“) sowie dem Steuerrecht. „Publikumsliebling“ war die Onlineveranstaltung zur ab dem 1. Januar 2025 geltenden sogenannten E-Rechnung. Im Produktrecht haben wir die Regelungen der neuen EU-Produktsicherheitsverordnung beleuchtet. Die Unternehmen können so frühzeitig auf etwaige Neuerungen reagieren und im besten Fall ihre Investitionen entsprechend ausrichten. Diese und andere dringende Themen werden wir auch 2025 bespielen, bei Interesse schreiben Sie uns gerne an: auwirecht@berlin.ihk.de.

Sprechstunde „Recht für Unternehmen“

Um bei schwierigen Rechtsfragen bestenfalls (anwaltliche) Folgekosten zu vermeiden, bieten wir unseren Mitgliedern gemeinsam mit dem Berliner Anwaltsverein einen ganz besonderen Service: das kostenfreie Sprechstundenformat „Recht für Unternehmen“. In den halbstündigen Terminen beraten Anwältinnen und Anwälte unsere Mitgliedsunternehmen. Vor allem die angebotenen Sprechstunden zum Vertrags- und Arbeitsrecht sind immer „ausgebucht“. Dieses erfolgreiche Format haben wir auch auf die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Patent- und Markenamt und der Patentanwaltskammer ausgeweitet und bieten Beratungen zu den Grundlagen gewerblicher Schutzrechte an. Wenn Sie Interesse haben, können Sie sich hier anmelden.

Sachverständigenwesen

Wer vor Gericht streiten muss, ist häufig auf hochqualifizierte Sachverständige angewiesen. Damit unsere Mitglieder als auch die Gerichte auf deren Expertise zurückgreifen können, kümmern wir uns um die Rekrutierung sowie öffentliche Bestellung und Vereidigung der Sachverständigen. Im Jahr 2024 ist das Interesse spürbar angestiegen. Herzlichen Dank an alle, die sich auf diese Weise für die Berliner Wirtschaft engagieren! Wenn Sie selbst ausgewiesene Expertin oder Experte in einem Fachgebiet sind, machen Sie den Schritt hin zum Sachverständigen: Wir stehen Ihnen unterstützend zur Seite, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf: sachverstaendige@berlin.ihk.de.
Jahresbericht 2024

Pragmatische Stadtentwicklung

Berlin sieht sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die eine pragmatische Herangehensweise an die Stadtentwicklung erfordern. Auf dem Kongress „Weltmetropole.Berlin leben & gestalten“ wurden die drängendsten Herausforderungen der Stadtentwicklung diskutiert. Themen wie Bauen, Gewerbeflächen, Mobilität, Klimaschutz und Luftverkehr standen im Fokus. Zudem wurden zentrale Vorhaben und Projekte wie „100 m Zukunft“ und das Positionspapier „4 x 4 Prioritäten für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik“ vorgestellt. Die IHK Berlin setzt sich aktiv für nachhaltige Stadtentwicklung ein und bringt Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den Dialog.

Fokusthemen der Stadtentwicklung diskutiert

Auf dem Kongress „Weltmetropole.Berlin leben & gestalten“ am 10. Juni wurden die drängendsten Herausforderungen Berlins im Dialog mit wichtigen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Stadtgesellschaft thematisiert. Auf drei Podien und in mehreren Session-Blöcken wurden zentrale Themenfelder wie Bauen und Wohnen, die Entwicklung von Gewerbeflächen, die Zukunft von Zentren und Einkaufsstraßen sowie die Mobilität der Zukunft behandelt. Über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an Diskussionen zu den aktuellen Fragen teil, die die Stadt bewegen: Wie lassen sich Konflikte überwinden? Wie wird Berlin zu einer noch lebenswerteren Stadt? Welche Lösungen bietet die Wirtschaft, um diese Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen?
Das Projekt „100 m Zukunft“, in dessen Rahmen die Fasanenstraße als Testraum für städtische Innovationen gestaltet werden soll, wurde 2024 auf den Weg gebracht, zudem konnte ein Dienstleisterkonsortium für die Umsetzung gefunden werden. In den nächsten Monaten werden unter anderem ein Detailkonzept erarbeitet, ein Stakeholdernetzwerk gebildet sowie Betreibermodell, Marke und Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut. Ziel ist es, ab 2026 regelmäßig innovative Prozesse, Anwendungen und Produkte an und auf der Straße direkt vor dem Ludwig Erhard Haus zu testen und sogar fest zu installieren.

Schnelles Bauen für Berlin eingefordert

Das Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen hat mit dem im Dezember 2024 verabschiedeten Schneller-Bauen-Gesetz einen zentralen Meilenstein erreicht. Das Gesetz ist das Herzstück der Bündnisarbeit und zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft zu verbessern, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und Berlin auf dem Weg zu 200.000 neuen Wohnungen bis 2030 voranzubringen.
Wichtige Maßnahmen sind die klare Aufgabenverteilung zwischen Senat und Bezirken, Leitfäden für Genehmigungsentscheidungen und regelmäßiger Fachaustausch. Die IHK Berlin hat sich am Bündnis und an der Erarbeitung des Schneller-Bauen-Gesetzes aktiv beteiligt und konkrete Forderungen aus der Wirtschaft erfolgreich eingebracht.

Zentrenentwicklung vorangetrieben

Die IHK Berlin hat die Novellierung des Berliner Immobilien- und Standortgemeinschaften-Gesetzes (BIG) von Beginn an aktiv begleitet. Im März reichte die IHK eine offizielle Stellungnahme zum Referentenentwurf ein. Die zentralen Forderungen wie klare Zuständigkeiten und eine zentrale Steuerung auf Senatsebene fanden im Gesetz Berücksichtigung. Im Dezember unterzeichneten die IHK, die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung, Verwaltung und Wohnen sowie Wirtschaft, Energie und Betriebe eine Kooperationsvereinbarung zur praktischen Umsetzung des Gesetzes. Zur Realisierung dieser Ziele hat die IHK im Januar 2025 eine zusätzliche Personalstelle für einen „BID-Koordinator“ geschaffen.
Die IHK wird aktiv in die Prozesse zur Zentrenentwicklung einbezogen, darunter fallen der Zentrengipfel, Fokusgespräche und die Fortschreibung der StEP-Zentren. Der erste Berliner Zentrengipfel im Juni markierte den Beginn einer intensiveren Unterstützung der Akteurinnen und Akteure in den Zentren. In Fokusgesprächen mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe werden mit Bezirken, Branchenverbänden und Partnern aus der Privatwirtschaft Bedarfe ermittelt, Schwerpunkte gesetzt, bestehende Maßnahmen geprüft und neue Lösungswege entwickelt. Im Oktober fand mit IHK-Beteiligung die Auftaktsitzung des Begleitgremiums zur Fortschreibung der StEP-Zentren statt.

Leitlinien zur Verkehrspolitik vereinbart

Um Politik und Verwaltung bei verkehrspolitischen Entscheidungen konkret und konsistent beraten zu können, sind umfassende und in sich abgestimmte verkehrspolitische Positionen unerlässlich. Nach intensivem Diskussionsprozess im Ausschuss „Mobile Stadt“ hat die Vollversammlung nun deren Neuformulierung mit dem Titel „4 x 4 Prioritäten für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik“ beschlossen. Darin wird erläutert, mit welchen vordringlichen Maßnahmen in vier Handlungsfeldern der vierfachen Herausforderung aus sanierungsbedürftiger Infrastruktur, stark wachsender Stadt, nötiger Transformation zur Nullemission und sich verschärfenden Nutzungskonflikten zu begegnen ist. Ganz vorn stehen dabei Investitionen in die Steigerung der Zuverlässigkeit des ÖPNV, auf deren Basis ein weiterer Angebotsausbau erst möglich wird.
Die praktische Umsetzung hat derweil in der Schöneberger Grunewaldstraße begonnen. Dort werden nach jahrelangen kontroversen Planungen neben den sicheren neuen Fahrradstreifen 17 neue Lade- und Lieferzonen errichtet. Die Leitlinien zur Verkehrspolitik sind Grundlage der täglichen politischen Arbeit im Geschäftsfeld. Sie dienen der Ansprache von Politikern und Politikerinnen, werden bei Stellungnahmen verwendet und fließen in unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein.

Einsatz für den Luftverkehrsstandort

Zusammen mit 13 weiteren Kammern des Heringsdorfer Kreises hat die Berliner IHK einen Appell an den Bundeskanzler, den Bundesminister für Digitales und Verkehr sowie den Ostbeauftragten der Bundesregierung gerichtet. Darin forderten die Kammern die Stärkung und den Ausbau der Flughäfen Berlin-Brandenburg und Leipzig-Halle. An beiden Flughäfen braucht es aus Sicht der Kammern sowohl ein breiteres Angebot an Langstreckenflügen als auch eine bessere verkehrliche Anbindung. Täglich fliegen von westdeutschen Flughäfen 172 Langstreckenflüge ab. Von ostdeutschen Flughäfen sind es gerade einmal sechs bis acht. Auch die Bahnanbindungen an beiden Flughäfen sind ausbaubaufähig. Nach wie vor gibt es keinen ICE-Halt am Flughafen Berlin-Brandenburg und vom Flughafen Leipzig-Halle keine Direktverbindung zur Landeshauptstadt Thüringen. Der Brief ist in seinen Forderungen deckungsgleich mit den Forderungen, die von den Ministerpräsidenten der Ministerpräsidentenkonferenz-Ost Anfang des Jahres formuliert wurden.
Die Luftverkehrsinitiative hat im September ihre Arbeit wieder aufgenommen. Der Lenkungskreis hat sich darauf verständigt, sich thematisch und personell zu erweitern. Neumitglieder sind die IHK Halle-Dessau und die Messe Berlin. Damit unterstützen nun insgesamt zwölf Mitglieder die Luftverkehrsinitiative. Ihre Forderungen adressiert die Luftverkehrsinitiative gezielt an die Politik, etwa durch Positionspapiere oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Energie- und Klimawende aktiv begleitet

Bürokratie und fehlende Verlässlichkeit in der Energiepolitik bremsen die klimaneutrale Transformation der Berliner Wirtschaft aus. Das ging aus dem IHK-Energiewendebarometer 2024 hervor. In der jährlichen Erhebung werden bundesweit IHK-Mitgliedsunternehmen befragt, welche Klimaschutzmaßnahmen sie ergriffen haben oder planen, welche Hindernisse sie bei der Umsetzung sehen und welche Auswirkungen der Energiewende sie für ihr Unternehmen erwarten. Während knapp 25 Prozent der Befragten positive oder sogar sehr positive Auswirkungen erwarten, fürchten insgesamt 35 Prozent der Unternehmer negative oder sehr negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. Die Umfrageergebnisse wurden im Rahmen der Ausgabe „Wirtschaft in Zahlen“ an die Berliner Abgeordneten gesendet. Zudem wurden die Ergebnisse in einer Pressemitteilung sowie in der Berliner Wirtschaft, auf der IHK-Website und auf Social Media veröffentlicht.
Der Klimaschutzpartner-Wettbewerb wird seit 2002 von einem Wirtschaftsbündnis ausgelobt und zählt zu den renommiertesten Wettbewerben für Klimaschutz in Berlin. 2024 ist das Bündnis um drei Neuzugänge gewachsen: den Ostdeutscher Bankenverband e. V., die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e. V. und den Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e. V. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Berliner Energietage statt und zog 120 Teilnehmer und Teilnehmerinnen an. Erstmals wurden alle Projekteinreichungen vor großem Publikum gepitcht und standen anschließend zur Wahl für den dotierten Publikumspreis. Vier Projekte wurden für ihre vorbildliche Leistung ausgezeichnet. Der Wettbewerb bietet jedes Jahr eine Plattform für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger und öffentliche Einrichtungen, innovative Klimaschutzprojekte vorzustellen und zur Nachahmung anzuregen. Gemeinsam mit dem Hochschulnetzwerk „Zukunft findet Stadt“ organisierten die Klimaschutzpartner im Rahmen des Transferale-Festivals im Nachgang eine Netzwerk-Veranstaltung zum Thema Klimaschutz „made in Berlin“.
Die IHK Berlin hat sich aktiv an der EnergieEinsparInitiative Berlin (EEIB) beteiligt, indem sie ihre Expertise und ihr Netzwerk eingebracht hat. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren aus dem Energie- und Immobilienbereich, dem Handwerk und der Energieberatung unterstützt die IHK Berlin Unternehmen dabei, ihren Energieverbrauch zu senken und zur Energiewende beizutragen.
Biomasse zählt zu den wenigen heimischen Energieressourcen, die weitgehend unabhängig von Witterungseinflüssen sind. Zudem kann eine stärkere Nutzung regionaler Biomassepotentiale dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu senken und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Vor diesem Hintergrund beschloss die Vollversammlung im Dezember ein gemeinsam mit den Brandenburger Industrie- und Handelskammern erarbeitetes Positionspapier zum Thema „Biomasse für Energiewende und Klimaschutz nutzen“. Die Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg sprechen sich darin unter anderem dafür aus, dass Biomasse aufgrund ihrer Bedeutung ein wesentlich höherer Stellenwert in der politischen Debatte beigemessen wird.
Knapp zwei Drittel der Berliner Unternehmen begreifen die Transformation zum zirkulären Wirtschaften als Chance für das eigene Geschäft – aber nur unter den richtigen Rahmenbedingungen. Das geht aus der IHK-Befragung zum „Stand der Circular Economy in Berlin im Jahr 2024“ hervor. Zu den notwendigen Rahmenbedingungen zählen für die Unternehmen eine umfassende Digitalisierung, europaweit einheitliche Regeln für nachhaltige Produkte und die Verfügbarkeit von Rezyklaten zu wettbewerbsfähigen Preisen. Die auf der IHK-Website veröffentlichten Umfrageergebnisse machen zudem die Notwendigkeit von politischer Unterstützung und gezielten Maßnahmen zur Förderung der Circular Economy deutlich.

Wasserverfügbarkeit als Standortfaktor platziert

Zu Beginn des Jahres veröffentlichten die IHKs Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen das Forderungspapier „Sicherung der Trinkwasserversorgung und des Wirtschaftsstandorts Berlin-Brandenburg“. Im April fand der erste zweitägige Wasserkongress der Metropolregion mit 180 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft statt, der auf großes mediales Echo stieß. Um die politische Verantwortung für den zügigen Ausbau der Wasserinfrastruktur weiter zu stärken, wurde bereits im September mit der Planung des nächsten Wasserkongresses begonnen. Der Wasserkongress 2025 wird nun die Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen einbeziehen und von zehn Partnern unterstützt. Die Veranstaltung wird in Berlin stattfinden.

Biodiversität vorangetrieben

Im April 2024 hat die IHK Berlin gemeinsam mit dem Projekt „Unternehmen Biologische Vielfalt” der DIHK Service GmbH das Berliner Bündnis für Biodiversität gegründet. Die IHK Berlin ist in Deutschland die erste Kammer, die eine derartige Initiative ergriffen hat, und ist damit maßgeblich an der Prozessgestaltung weiterer Bündnisgründungen beteiligt. Diese Community, bestehend aus Mitgliedsunternehmen und anderen Partnerorganisationen, traf sich mehrmals im Jahr, um Maßnahmen für die biologische Vielfalt in Unternehmen zu identifizieren und umzusetzen. Beim Berliner Standort von UPS ging es in einem Workshop um die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, während im Quatsch Comedy Club die Berichtsanforderungen rund um Biodiversität in einem Coaching unter die Lupe genommen wurden. Anfang 2025 werden in einem weiteren Präsenzformat Biodiversitätsmaßnahmen im Lieferkettenmanagement thematisiert. In Onlineformaten besteht zudem die Möglichkeit, sich regelmäßig auszutauschen. Am 9. April 2025 feiert das Bündnis seinen ersten Geburtstag mit Experteninput sowie Präsentationen der bisherigen Unternehmensmaßnahmen.

Umwelt & Energie

Im Umwelt- und Energierecht hat sich die Regelungsdichte in den letzten Jahren vervielfacht. Wir unterstützen unsere Unternehmen einerseits dabei, finanzielle Nachteile zu vermeiden, andererseits sich daraus ergebende Chancen – etwa Fördermöglichkeiten – zu nutzen. Im Jahr 2024 haben wir die Unternehmen beispielsweise über die relevanten Gesetzesänderungen des Elektro- und Batteriegesetzes auf dem Laufenden gehalten. Schnelle und auf den Punkt gebrachte Informationen zu den Themen Energie, Umwelt und Klima sowie Hinweise zu Förderungsmöglichkeiten erhalten Sie in unserem Newsletter „Energie- und Umweltspiegel“, den monatlich über 1.500 Abonnentinnen und Abonnenten beziehen und für den Sie sich hier anmelden können.
Jahresbericht 2024

Innovatives Wachstum

Die Berliner Wirtschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer modernen, lebenswerten und widerstandsfähigen Metropole, insbesondere angesichts globaler Herausforderungen. Die IHK Berlin hat maßgeblich dazu beigetragen, ein förderliches Innovationsumfeld zu schaffen, indem Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Wissenschaft verstärkt wurden. Dieses innovationspolitische Umfeld unterstützt die Entwicklung und Anwendung bahnbrechender Innovationen und Schlüsseltechnologien und die Stärkung des Start-up-Ökosystems. Der Blick in andere Innovationsökosysteme sowie der internationale Austausch liefern dafür wertvolle Impulse.

Von Wissen zu Wert: Transferförderung als Schlüssel

Im März unterzeichneten die IHK und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin eine Kooperationsvereinbarung, die mit acht konkreten Projekten und Aktivitäten die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft intensiviert. In einer Anhörung des Ausschusses „Wissenschaft und Forschung“ adressierte die IHK zentrale Forderungen: den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft systemisch denken, mehr Transparenz bei der Identifikation landespolitischer Themen schaffen, Transfer als dritte Säule neben Forschung und Lehre in Hochschulen verankern, IP-Potenziale effizient nutzen und Transferstrukturen durch Grundfinanzierung langfristig sichern. Ende des Jahres initiierte die IHK einen gemeinsamen Appell von Wirtschaft und Wissenschaft an den Haushaltsgesetzgeber. Dieser verdeutlichte, dass Kürzungen im Hochschulbereich nicht nur die akademische Exzellenz, sondern auch die Innovationskraft und wirtschaftliche Zukunft der Hauptstadt gefährden. Trotz Konsolidierungsdrucks sollen Hochschulen und Forschungseinrichtungen nachhaltig und mit Weitsicht gestärkt werden.

Start-ups vernetzen und finanzieren

Als Federführer der AG Impact der Startup Unit Berlin veranstaltete die IHK im Mai auf dem GreenTech-Festival einen Paneltalk mit erfahrenen Impact-Investoren und Gründern. Es ging darum, dem Publikum aus Gründerinnen und Gründern mit Nachhaltigkeitsfokus Wege zur Finanzierung ihrer Start-ups aufzuzeigen und deutlich zu machen, welches Unternehmen ein VC-Case ist – und welches nicht. Im November diskutierten bei der IHK Berlin Bundespolitiker mit Berliner Business Angels, Investoren und Investorinnen, Gründern und Gründerinnen sowie Bankerinnen und Bankern darüber, wie Start-ups in Deutschland von der Early-Stage-Phase bis hin zur Platzierung an der Börse besser finanziert werden können. In zwei Veranstaltungen im Mai und November lud die IHK Female Founders der Berliner Hochschulen zur Vernetzung mit etablierten und engagierten Unternehmerinnen und Investorinnen ein. Das Format wurde so gut angenommen, dass es nun verstetigt und von weiteren Maßnahmen für Female Founders begleitet wird.

Positionspapier zur Industriepolitik verabschiedet

Auf der Vollversammlung der IHK Berlin im September 2024 wurde das Positionspapier „Die Transformation der Berliner Industrie als Chance begreifen“ verabschiedet. Das Papier wurde gemeinsam von Haupt- und Ehrenamt in einem mehrmonatigen Prozess entwickelt. Da die Industrie ein Schlüsselakteur der Transformation Berlins zu einer modernen und nachhaltigen Wirtschaftsmetropole ist, wird eine noch aktivere und ressortübergreifende Industriepolitik in Berlin gefordert. Hierzu gibt das Positionspapier konkrete Handlungsempfehlungen, welche sich von besseren Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Innovationen über die bessere Aus- und Weiterbildung von Fachkräften bis zum Ausbau der Verkehrs-, Energie- und Dateninfrastruktur erstrecken. Das Papier wurde im Jour Fixe mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie im Austausch auf Arbeitsebene bei dem für den Masterplan Industriestadt Berlin (MPI) zuständigen Team eingebracht. In 2025 soll es als Grundlage für Gespräche mit den für das Thema Industriepolitik zuständigen Personen der Fraktionen im Abgeordnetenhaus dienen.

Einsatz für den KI-Standort Berlin

Die IHK Berlin engagiert sich intensiv für die Stärkung des KI-Ökosystems in der Hauptstadt. Durch intensive Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wollen wir noch stärker Synergien schaffen, Rahmenbedingungen verbessern und Berlins Potenzial als einer der führender KI-Standorte zur Entfaltung bringen. Darauf wurde sich bei dem KI-Roundtable mit dem Regierenden Bürgermeister verständigt. Der KI-Roundtable wurde erstmals im Herbst 2024 organisiert und wird als wiederkehrendes Format mit Teilnahme des Regierenden Bürgermeisters fortgesetzt. Darüber hinaus richtete die IHK Berlin im November das erfolgreiche „Zukunftsforum KI“ mit über 700 Gästen, 50 Speakerinnen und Speakern sowie 20 interaktiven Ausstellungsständen aus. Neben politischen Diskussionen zum KI-Standort präsentierten sich auf dem ganztägigen Zukunftsforum zahlreiche Start-ups, Forschungsprojekte und KI-Innovationen „made in Berlin“. Eine Fortsetzung des erfolgreichen Formats ist bereits vereinbart.

Neue Initiative: Städte als Instrument der Außenwirtschaftsförderung

Die IHK Berlin hat im Rahmen der neu erarbeiteten Ehrenamtsvision einer international agierenden Stadt 2028+ und als Beitrag zum anstehenden Update der Berliner Internationalisierungsstrategie die grundsätzliche Frage diskutiert, ob und wie auch Städte (z. B. als Regionalhubs) verstärkt als Gateway der Berliner Außenwirtschaftsförderung eingesetzt werden können. Dieser Frage sind wir ganzjährig in dem Ausschuss „International agierende Stadt“ in mehreren Etappen nachgegangen. Auf der Grundlage eines ausschussinternen Vorgesprächs mit der Senatswirtschaftsverwaltung hat der eigens für das Thema etablierte ausschussinterne Arbeitskreis die Fragestellung entlang eines SWOT-Ansatzes analysiert und die Ergebnisse in Form einer Diskussionsvorlage für den Ausschuss aufbereitet. Die Grundidee wurde in der letzten Ausschusssitzung des Jahres durch den Austausch mit der politisch federführenden Senatskanzlei einem Reality-Check unterzogen. Auf dieser Grundlage entsteht ein IHK-Impulspapier mit Handlungsempfehlungen, die in den für 2025 angekündigten Strategieprozess Internationales des Senats eingebracht werden.

Erfolgreiche Wirtschaftsdelegationsreisen nach Japan und die USA

Im Jahr 2024 begleiteten Berliner Wirtschaftsdelegationen den Regierenden Bürgermeister nach Japan und in die USA, um den Standort Berlin international zu vermarkten, die ausländischen Märkte für die Berliner Wirtschaft zu erschließen und den Austausch der Metropolen zum jeweiligen Innovationsgeschehen zu befördern. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Berlin-Tokio gab es auf der Japan-Reise im Mai einen intensiven Austausch zu Themen wie nachhaltige Stadtentwicklung und Infrastruktur, innovative und digitale Wirtschaft sowie zukunftsfähiges Gesundheitswesen. Highlights waren unter anderem der Besuch der Start-up- und Innovationsmesse Sustainable High City Tech Tokyo und des AsiaBerlin Summit sowie Besuche bei den japanischen Großunternehmen Mitsubishi Electric und Fujitsu. In den USA wurden gleich drei Städte innerhalb von sechs Tagen besucht. Dementsprechend vielseitig war das Programm: In New York und Boston stand das Thema Life Sciences im Fokus, in Gesprächen mit den wichtigsten US-Playern wurde über Kooperationsmöglichkeiten gesprochen und wurden die Erfolgsfaktoren der jeweiligen Innovationsstandorte identifiziert. In Los Angeles waren die bestimmenden Themen nachhaltige und digitale Stadtentwicklung sowie die neuesten Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz. Wir freuen uns über zahlreiche neue Business-Kontakte, die Berliner Unternehmen und Multiplikatoren vor Ort knüpfen konnten und die zu einer stärkeren Internationalisierung des Wirtschaftsstandortes Berlin beitragen.

Zoll-Update 2024 und Zollworkshops

Im jährlichen Zoll-Update wurden 2024 rund 160 Berliner Unternehmen über die neuen Entwicklungen im Zollrecht, im nichtpräferenziellen und präferenziellen Ursprungsrecht, bei der Einfuhr- und Exportkontrolle sowie im Zolltarif informiert. Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben zahlreich an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und sich zu den Themen Export, Import, internationales Vertragsrecht, Incoterms 2020, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops.

Digitale AHK-Ländersprechtage

2024 wurden für die Länder Frankreich, Großbritannien, VAE, Polen, Italien, Ägypten, Korea, Türkei, Vietnam, USA, China, Israel, Kanada und die Schweiz die AHK-Ländersprechtage durchgeführt. Die Sprechtage wurden von zahlreichen Unternehmensvertretern genutzt und waren regelmäßig ausgebucht. Für 2025 sind weitere virtuelle Ländersprechtage geplant, vornehmlich im Rahmen der Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 30 bzw. 45-minütigen Slots zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.

Außenwirtschaftsdokumente

Die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten wurde 2024 von den exportierenden Unternehmen stark in Anspruch genommen. Viele Firmen sind 2024 auf die elektronische Antragstellung von Ursprungszeugnissen und weiteren Dokumenten umgestiegen. Über 580 Berliner Unternehmen nutzten diesen Service, ein erneuter enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Damit werden mehr als 75 % der Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen elektronisch ausgestellt (insgesamt: analog und digital rund 23.000). Seit Juni 2023 kann von den Unternehmen das e-Carnet genutzt werden. Die Antragstellung erfolgt online und die e-Carnets werden in der IHK ausgedruckt und ausgefertigt. Die Kunden können entscheiden, ob sie das e-Carnet abholen oder postalisch erhalten möchten. Seither wird in über 85 % der Fälle das e-Carnet elektronisch beantragt (insgesamt: analog und digital über 900). Beratungen zur Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten werden ebenfalls online vereinbart und auf Wunsch digital oder in Präsenz durchgeführt (insgesamt: rund 290, Quote der Onlineberatungen über 70 %). Somit werden in der Außenwirtschaft bereits über zwei Drittel der Services digital abgewickelt; ein beachtlicher Zwischenerfolg auf unserem Weg zur Volldigitalisierung unserer Leistungen.

Veranstaltung zu CBAM – Carbon Border Adjustment Mechanism

Unsere Berliner Unternehmen wurden 2024 in der Veranstaltung über das Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz CBAM, informiert. CBAM ist ein neues klimapolitisches Werkzeug der EU-Kommission, das der Verlagerung von Treibhausgasemissionen in Nicht-EU-Länder vorbeugen soll. Dazu soll die Einfuhr bestimmter emissionsintensiver Waren aus Nicht-EU-Ländern in Zukunft bepreist werden. Im ersten Schritt bestehen nunmehr unter anderem Berichtspflichten beim Import bestimmter Waren der Kategorien Eisen- und Stahl, Aluminium, Zement, Wasserstoff, Elektrizität und Düngemittel. Betroffen sind große Teile der deutschen und damit auch der Berliner Industrie. Unsere Referenten gaben einen fundierten Überblick über die rechtlichen Vorgaben aus dem Gesetz und zeigten praxisnah auf, wie diese in den Unternehmen umgesetzt werden können.
Jahresbericht 2024

Funktionierende Stadtverwaltung

Eine leistungsfähige Verwaltung ist eines der Topthemen im politischen Berlin und essentiell dafür, dass die Berliner Wirtschaft ihr volles Potential entfalten kann. Die Verwaltungsmodernisierung wurde nach der Wiederholungswahl zur Chefsache erklärt und in der Senatskanzlei angesiedelt – und hat damit im Jahr 2024 endlich einigen Schwung erfahren. Der aktuelle Spardruck hinterlässt allerdings in vielen Bereichen Spuren – unter anderem bei der Verwaltungsdigitalisierung drohen drastische Einschnitte.

Fortschritte bei der Verwaltungsreform

Zum Jahresende 2024 erreichte die Politik einen Meilenstein des Reformprozesses. Auf seiner letzten Sitzung des Jahres beschloss der Senat in erster Lesung Entwürfe des neuen Landesorganisationsgesetzes (LOG) bzw. einer Berliner Verfassungsänderung. Beide Gesetze zielen auf die Leistungssteigerung der öffentlichen Verwaltung ab. Das LOG soll die undurchsichtigen Zuständigkeiten zwischen Landes- und Bezirksebene klären und das berüchtigte Behörden-Pingpong beenden, unter dem Berlinerinnen und Berliner sowie Unternehmen leiden. Ergänzend dazu soll eine Änderung der Landesverfassung die gesamtstädtischen Durchgriffsmöglichkeiten verbessern und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit der Bezirke stärken – unter anderem durch die Einführung des Konnexitätsprinzips. Demnach muss das Land, weist es den Bezirken neue Aufgaben zu, auch die notwendigen Ressourcen zur Erledigung dieser Aufgaben zur Verfügung stellen.
Der IHK-Ausschuss „Funktionierende Stadtverwaltung“ und das Hauptamt haben den Reformprozess inhaltlich begleitet und den intensiven Austausch mit Politik und Verwaltung fortgesetzt. Außerdem erarbeitete der Ausschuss ein Positions- und Maßnahmenpapier zum Bürokratieabbau, um das Thema auf Landesebene zu beleben. Unter anderem fordert die Wirtschaft darin, untergesetzliche Regelungen zeitlich zu befristen, die Einrichtung eines Landesnormenkontrollrats zu prüfen und neue Gesetzgebungsprozesse standardmäßig mit einem Bürokratie-Check zu verbinden.
Gemeinsam mit den Senatsfachabteilungen haben wir unsere Begleitung laufender Digitalisierungsprojekte für unternehmensrelevante Verfahren in der Verwaltung fortgesetzt. Mit Blick auf neue und digitale Verfahren, z. B. in der Bearbeitung von Genehmigungsanträgen, haben wir die wirtschaftliche Nutzerperspektive eingebracht und mögliche Fokusgruppen aus ausgewählten Unternehmen festgelegt, um die Praxisorientierung weiter zu steigern.

Innovationsfördernde Vergabe mit Luft nach oben

Mit dem Ziel, die öffentliche Beschaffungs- und Vergabepraxis auch für den innovativen Mittelstand und Start-ups zu öffnen, hat die IHK den Austausch mit der operativen Führungsebene der Verwaltung intensiviert. Im Rahmen von zwei Workshops haben wir mit Unterstützung von erfahrenen Unternehmen die Anforderungen und Erwartungen der Wirtschaft an eine bürokratiearme, wirtschaftsfreundliche und innovationsfördernde Vergabe in die Diskussion mit Vertretern zentraler Vergabestellen eingebracht. Darüber hinaus haben wir die Erstellung des neuen Vergabeberichts des Landes inhaltlich begleitet und gemeinsam mit Unternehmen die kritische Sichtweise der Wirtschaft auf Basis ihrer praktischen Erfahrungen in Fokusinterviews dargelegt.

IHK lädt zu erstem „Berliner Open Source Tag“ ein

Unter dem Motto „Gemeinsam digital & souverän“ loteten im Juni 2024 knapp 120 Gäste aus Verwaltung und Wirtschaft beim ersten „Berliner Open Source Tag“ im Ludwig Erhard Haus die Chancen quelloffener Software für die Verwaltungs-IT von Berlin aus. Mit Vorträgen der Technologiestiftung, dem IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ), der Open Source Business Alliance sowie mit Best-Practice-Beispielen zu Einsatzfeldern von Open Source aus anderen Bundesländern bot das ganztägige Programm den Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen Überblick und verdeutlichte eindrucksvoll, was mit Open Source bereits alles möglich ist. Zugleich wurden Impulse für die landeseigene Open-Source-Strategie gesetzt, die der Senat entwickeln und damit die digitale Souveränität in der Berliner Landes-IT stärken will.

Haushaltseinsparungen belasten Standort

Im Jahr 2024 hat die IHK die Diskussion um den Berliner Landeshaushalt kritisch verfolgt und sich aktiv für standortrelevante Investitionen eingesetzt. Die monatelang undefinierten Sparvorgaben und die intransparente Diskussion über deren Auflösung sorgten für enorme Unsicherheit bei Unternehmen, sozialen Trägern und dem Innovationsökosystem. Mit Blick auf die letztlich beschlossenen Sparmaßnahmen kritisierte die IHK Kürzungen bei Investitionen in Verkehr, Wissenschaft, Digitalisierung und Wirtschaftsförderung. Für den Doppelhaushalt 2026/27 fordert die IHK eine klare Priorisierung standortrelevanter und zukunftsorientierter Investitionen, den Verzicht auf pauschale undefinierte Sparauflagen sowie Anreize für privatwirtschaftliche Investitionen, zum Beispiel im Bausektor, anstatt landeseigene Unternehmen durch zusätzliche Verschuldung weiter zu belasten.

Eckpunkte der neuen Grundsteuer beschlossen

Alle Berliner Unternehmen zahlen – direkt als Eigentümer oder indirekt als Mieter – Grundsteuer und sind somit von der Grundsteuerreform betroffen. Nach der Hauptfeststellung wurden im Jahr 2024 die Eckwerte für die neue, im Jahr 2025 in Kraft tretende Grundsteuer bekannt gegeben. Die IHK Berlin hatte sich im Vorfeld für eine aufkommens- und belastungsneutrale Umsetzung der Reform eingesetzt und fordert zudem eine Ausweitung der Härtefallregelung für gewerblich genutzte Grundstücke.