Innovatives Wachstum
Die Berliner Wirtschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer modernen, lebenswerten und widerstandsfähigen Metropole, insbesondere angesichts globaler Herausforderungen. Die IHK Berlin hat maßgeblich dazu beigetragen, ein förderliches Innovationsumfeld zu schaffen, indem Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Wissenschaft verstärkt wurden. Dieses innovationspolitische Umfeld unterstützt die Entwicklung und Anwendung bahnbrechender Innovationen und Schlüsseltechnologien und die Stärkung des Start-up-Ökosystems. Der Blick in andere Innovationsökosysteme sowie der internationale Austausch liefern dafür wertvolle Impulse.
- Von Wissen zu Wert: Transferförderung als Schlüssel
- Start-ups vernetzen und finanzieren
- Positionspapier zur Industriepolitik verabschiedet
- Einsatz für den KI-Standort Berlin
- Neue Initiative: Städte als Instrument der Außenwirtschaftsförderung
- Erfolgreiche Wirtschaftsdelegationsreisen nach Japan und die USA
- Zoll-Update 2024 und Zollworkshops
- Digitale AHK-Ländersprechtage
- Außenwirtschaftsdokumente
- Veranstaltung zu CBAM – Carbon Border Adjustment Mechanism
Von Wissen zu Wert: Transferförderung als Schlüssel
Im März unterzeichneten die IHK und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin eine Kooperationsvereinbarung, die mit acht konkreten Projekten und Aktivitäten die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft intensiviert. In einer Anhörung des Ausschusses „Wissenschaft und Forschung“ adressierte die IHK zentrale Forderungen: den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft systemisch denken, mehr Transparenz bei der Identifikation landespolitischer Themen schaffen, Transfer als dritte Säule neben Forschung und Lehre in Hochschulen verankern, IP-Potenziale effizient nutzen und Transferstrukturen durch Grundfinanzierung langfristig sichern. Ende des Jahres initiierte die IHK einen gemeinsamen Appell von Wirtschaft und Wissenschaft an den Haushaltsgesetzgeber. Dieser verdeutlichte, dass Kürzungen im Hochschulbereich nicht nur die akademische Exzellenz, sondern auch die Innovationskraft und wirtschaftliche Zukunft der Hauptstadt gefährden. Trotz Konsolidierungsdrucks sollen Hochschulen und Forschungseinrichtungen nachhaltig und mit Weitsicht gestärkt werden.
Start-ups vernetzen und finanzieren
Als Federführer der AG Impact der Startup Unit Berlin veranstaltete die IHK im Mai auf dem GreenTech-Festival einen Paneltalk mit erfahrenen Impact-Investoren und Gründern. Es ging darum, dem Publikum aus Gründerinnen und Gründern mit Nachhaltigkeitsfokus Wege zur Finanzierung ihrer Start-ups aufzuzeigen und deutlich zu machen, welches Unternehmen ein VC-Case ist – und welches nicht. Im November diskutierten bei der IHK Berlin Bundespolitiker mit Berliner Business Angels, Investoren und Investorinnen, Gründern und Gründerinnen sowie Bankerinnen und Bankern darüber, wie Start-ups in Deutschland von der Early-Stage-Phase bis hin zur Platzierung an der Börse besser finanziert werden können. In zwei Veranstaltungen im Mai und November lud die IHK Female Founders der Berliner Hochschulen zur Vernetzung mit etablierten und engagierten Unternehmerinnen und Investorinnen ein. Das Format wurde so gut angenommen, dass es nun verstetigt und von weiteren Maßnahmen für Female Founders begleitet wird.
Positionspapier zur Industriepolitik verabschiedet
Auf der Vollversammlung der IHK Berlin im September 2024 wurde das Positionspapier „Die Transformation der Berliner Industrie als Chance begreifen“ verabschiedet. Das Papier wurde gemeinsam von Haupt- und Ehrenamt in einem mehrmonatigen Prozess entwickelt. Da die Industrie ein Schlüsselakteur der Transformation Berlins zu einer modernen und nachhaltigen Wirtschaftsmetropole ist, wird eine noch aktivere und ressortübergreifende Industriepolitik in Berlin gefordert. Hierzu gibt das Positionspapier konkrete Handlungsempfehlungen, welche sich von besseren Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Innovationen über die bessere Aus- und Weiterbildung von Fachkräften bis zum Ausbau der Verkehrs-, Energie- und Dateninfrastruktur erstrecken. Das Papier wurde im Jour Fixe mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie im Austausch auf Arbeitsebene bei dem für den Masterplan Industriestadt Berlin (MPI) zuständigen Team eingebracht. In 2025 soll es als Grundlage für Gespräche mit den für das Thema Industriepolitik zuständigen Personen der Fraktionen im Abgeordnetenhaus dienen.
Einsatz für den KI-Standort Berlin
Die IHK Berlin engagiert sich intensiv für die Stärkung des KI-Ökosystems in der Hauptstadt. Durch intensive Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wollen wir noch stärker Synergien schaffen, Rahmenbedingungen verbessern und Berlins Potenzial als einer der führender KI-Standorte zur Entfaltung bringen. Darauf wurde sich bei dem KI-Roundtable mit dem Regierenden Bürgermeister verständigt. Der KI-Roundtable wurde erstmals im Herbst 2024 organisiert und wird als wiederkehrendes Format mit Teilnahme des Regierenden Bürgermeisters fortgesetzt. Darüber hinaus richtete die IHK Berlin im November das erfolgreiche „Zukunftsforum KI“ mit über 700 Gästen, 50 Speakerinnen und Speakern sowie 20 interaktiven Ausstellungsständen aus. Neben politischen Diskussionen zum KI-Standort präsentierten sich auf dem ganztägigen Zukunftsforum zahlreiche Start-ups, Forschungsprojekte und KI-Innovationen „made in Berlin“. Eine Fortsetzung des erfolgreichen Formats ist bereits vereinbart.
Neue Initiative: Städte als Instrument der Außenwirtschaftsförderung
Die IHK Berlin hat im Rahmen der neu erarbeiteten Ehrenamtsvision einer international agierenden Stadt 2028+ und als Beitrag zum anstehenden Update der Berliner Internationalisierungsstrategie die grundsätzliche Frage diskutiert, ob und wie auch Städte (z. B. als Regionalhubs) verstärkt als Gateway der Berliner Außenwirtschaftsförderung eingesetzt werden können. Dieser Frage sind wir ganzjährig in dem Ausschuss „International agierende Stadt“ in mehreren Etappen nachgegangen. Auf der Grundlage eines ausschussinternen Vorgesprächs mit der Senatswirtschaftsverwaltung hat der eigens für das Thema etablierte ausschussinterne Arbeitskreis die Fragestellung entlang eines SWOT-Ansatzes analysiert und die Ergebnisse in Form einer Diskussionsvorlage für den Ausschuss aufbereitet. Die Grundidee wurde in der letzten Ausschusssitzung des Jahres durch den Austausch mit der politisch federführenden Senatskanzlei einem Reality-Check unterzogen. Auf dieser Grundlage entsteht ein IHK-Impulspapier mit Handlungsempfehlungen, die in den für 2025 angekündigten Strategieprozess Internationales des Senats eingebracht werden.
Erfolgreiche Wirtschaftsdelegationsreisen nach Japan und die USA
Im Jahr 2024 begleiteten Berliner Wirtschaftsdelegationen den Regierenden Bürgermeister nach Japan und in die USA, um den Standort Berlin international zu vermarkten, die ausländischen Märkte für die Berliner Wirtschaft zu erschließen und den Austausch der Metropolen zum jeweiligen Innovationsgeschehen zu befördern. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Berlin-Tokio gab es auf der Japan-Reise im Mai einen intensiven Austausch zu Themen wie nachhaltige Stadtentwicklung und Infrastruktur, innovative und digitale Wirtschaft sowie zukunftsfähiges Gesundheitswesen. Highlights waren unter anderem der Besuch der Start-up- und Innovationsmesse Sustainable High City Tech Tokyo und des AsiaBerlin Summit sowie Besuche bei den japanischen Großunternehmen Mitsubishi Electric und Fujitsu. In den USA wurden gleich drei Städte innerhalb von sechs Tagen besucht. Dementsprechend vielseitig war das Programm: In New York und Boston stand das Thema Life Sciences im Fokus, in Gesprächen mit den wichtigsten US-Playern wurde über Kooperationsmöglichkeiten gesprochen und wurden die Erfolgsfaktoren der jeweiligen Innovationsstandorte identifiziert. In Los Angeles waren die bestimmenden Themen nachhaltige und digitale Stadtentwicklung sowie die neuesten Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz. Wir freuen uns über zahlreiche neue Business-Kontakte, die Berliner Unternehmen und Multiplikatoren vor Ort knüpfen konnten und die zu einer stärkeren Internationalisierung des Wirtschaftsstandortes Berlin beitragen.
Zoll-Update 2024 und Zollworkshops
Im jährlichen Zoll-Update wurden 2024 rund 160 Berliner Unternehmen über die neuen Entwicklungen im Zollrecht, im nichtpräferenziellen und präferenziellen Ursprungsrecht, bei der Einfuhr- und Exportkontrolle sowie im Zolltarif informiert. Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben zahlreich an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und sich zu den Themen Export, Import, internationales Vertragsrecht, Incoterms 2020, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops.
Digitale AHK-Ländersprechtage
2024 wurden für die Länder Frankreich, Großbritannien, VAE, Polen, Italien, Ägypten, Korea, Türkei, Vietnam, USA, China, Israel, Kanada und die Schweiz die AHK-Ländersprechtage durchgeführt. Die Sprechtage wurden von zahlreichen Unternehmensvertretern genutzt und waren regelmäßig ausgebucht. Für 2025 sind weitere virtuelle Ländersprechtage geplant, vornehmlich im Rahmen der Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 30 bzw. 45-minütigen Slots zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.
Außenwirtschaftsdokumente
Die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten wurde 2024 von den exportierenden Unternehmen stark in Anspruch genommen. Viele Firmen sind 2024 auf die elektronische Antragstellung von Ursprungszeugnissen und weiteren Dokumenten umgestiegen. Über 580 Berliner Unternehmen nutzten diesen Service, ein erneuter enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Damit werden mehr als 75 % der Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen elektronisch ausgestellt (insgesamt: analog und digital rund 23.000). Seit Juni 2023 kann von den Unternehmen das e-Carnet genutzt werden. Die Antragstellung erfolgt online und die e-Carnets werden in der IHK ausgedruckt und ausgefertigt. Die Kunden können entscheiden, ob sie das e-Carnet abholen oder postalisch erhalten möchten. Seither wird in über 85 % der Fälle das e-Carnet elektronisch beantragt (insgesamt: analog und digital über 900). Beratungen zur Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten werden ebenfalls online vereinbart und auf Wunsch digital oder in Präsenz durchgeführt (insgesamt: rund 290, Quote der Onlineberatungen über 70 %). Somit werden in der Außenwirtschaft bereits über zwei Drittel der Services digital abgewickelt; ein beachtlicher Zwischenerfolg auf unserem Weg zur Volldigitalisierung unserer Leistungen.
Veranstaltung zu CBAM – Carbon Border Adjustment Mechanism
Unsere Berliner Unternehmen wurden 2024 in der Veranstaltung über das Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz CBAM, informiert. CBAM ist ein neues klimapolitisches Werkzeug der EU-Kommission, das der Verlagerung von Treibhausgasemissionen in Nicht-EU-Länder vorbeugen soll. Dazu soll die Einfuhr bestimmter emissionsintensiver Waren aus Nicht-EU-Ländern in Zukunft bepreist werden. Im ersten Schritt bestehen nunmehr unter anderem Berichtspflichten beim Import bestimmter Waren der Kategorien Eisen- und Stahl, Aluminium, Zement, Wasserstoff, Elektrizität und Düngemittel. Betroffen sind große Teile der deutschen und damit auch der Berliner Industrie. Unsere Referenten gaben einen fundierten Überblick über die rechtlichen Vorgaben aus dem Gesetz und zeigten praxisnah auf, wie diese in den Unternehmen umgesetzt werden können.