Standortpolitik

Standortfaktor Servicequalität

Es muss Anspruch und Ziel der Berliner Verwaltung sein, bei Umfang und Qualität der digitalen Serviceangebote in der europäischen Spitze mitzumischen. Die elektronische Kommunikation darf nicht die Ausnahme sein, sondern muss zum Regelfall werden. Das bringt Vorteile für Kunden und Verwaltung: vereinfachte, schnellere, kostengünstigere, und oft automatisierte Abläufe, höhere Transparenz und weniger Bürokratie.  
Aufholbedarf bei digitalen Services
Doch gerade bei diesem wichtigen Parameter der Kundenfreundlichkeit haben sowohl die Bundesbehörden als auch die Landesbehörden in Berlin noch Entwicklungspotenzial. Der Digitalisierungsindex der EU verweist Deutschland auf Platz 20 von 28. Während in anderen europäischen Ländern ein langfristiger Trend zur steigenden Nutzung von E-Government nachgewiesen wird, stagnieren die Nutzerzahlen in Deutschland auf vergleichsweise geringem Niveau (E-Government Monitor, Initiative D21). Eine repräsentative Umfrage der IHK Berlin zeigt, dass 85 Prozent der Unternehmen das digitale Angebot der Berliner Verwaltung für unzureichend erachten.
Servicequalität der Behörden beeinflusst Ansiedlungsentscheidungen
Die Entscheidung darüber, wo Unternehmen sich ansiedeln, wo sie expandieren, Produktionsschwerpunkte setzen und Arbeitsplätze schaffen, hängt von einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren ab. Die Höhe der Abgaben, die Verkehrsanbindung oder das Fachkräftepotential spielen dabei ebenso eine Rolle wie das Verwaltungshandeln.
Das Positionspapier der IHK finden Sie unter „Weitere Informationen“ zum Download (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4814 KB) oder blättern Sie im E-Book.
Berlins Anspruch sollte es sein, zukünftig nicht nur politische, sondern auch wieder wirtschaftliche Hauptstadt zu werden. Auf dem Weg dorthin ist man in den vergangenen Jahren Station um Station vorangekommen. Der Berliner Konjunkturzug rollt in die richtige Richtung. Und das ist auch das Verdienst der Verwaltung.
Umfassender Reformbedarf
Dennoch gibt es hier reichlich Reformbedarf: Einheitliche Geschäftsprozesse sind ebenso wenig etabliert, wie eine Kultur in der die Mitarbeiter sich als Dienstleister für Bürger und Unternehmen verstehen. Berliner Unternehmer brauchen in vielen Fällen mehr Geduld als ihre Kollegen in anderen Bundesländern. Das zeigt sich an langen Bearbeitungszeiten und fehlenden Servicegarantien. Die unzureichende  Nachwuchsförderung und hohe  krankheitsbedingte Ausfallquoten dürften die Probleme zukünftig eher noch verschärfen.
Einsatz für Qualität und Leistungsbereitschaft
Die Verwaltung braucht eine Modernisierungsoffensive. Professioneller Service z. B. durch festgelegte Bearbeitungszeiten, die bevorzugte Behandlung  wirtschaftsrelevanter Verfahren und eine Digitalisierungsoffensive, sind unabdinglich, um die Leistungsfähigkeit der Verwaltung zu erhöhen und ihr Image aufzupolieren.