IHK Berlin

Schulen bei guter Berufs- und Studienorientierung unterstützen

Mit den folgenden Handlungsempfehlungen können Politik und Verwaltung die berufliche Orientierung in Berliner Schulen nachhaltig stärken. WAT-Unterricht als Pflichtfach in Klasse 9 und 10, stärkere Netzwerke mit Ausbildungsbetrieben, verpflichtende Lehrerfortbildungen und transparente Angebote von außerschulischen Partnern unterstützen schulische Berufsorientierung und erleichtern so Schülerinnen und Schüler den Übergang in die berufliche Ausbildung.

Berufsorientierung im Stundenplan stärken

Die Einführung des WAT-Unterrichts (Wirtschaft-Arbeit-Technik) als Pflichtfach in der 9. und 10. Jahrgangsstufe bietet eine große Chance, die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu verbessern und den Übergang in die Ausbildung zu erleichtern. Dieses Vorhaben wurde von der Wirtschaft ausdrücklich begrüßt und sollte konsequent umgesetzt werden, da es einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Fachkräftesicherung leistet. Eine frühzeitige und praxisorientierte Berufsorientierung ist entscheidend, um den Fachkräftebedarf der Zukunft zu decken. Dafür ist eine bedarfsgerechte Ausstattung der Schulen mit entsprechenden Ressourcen unerlässlich.

Fortbildung zur Berufsorientierung notwendig

Mit der Festschreibung der Berufs- und Studienorientierung als fächerübergreifendes Thema sind alle Lehrkräfte aufgefordert, sich mit den Anforderungen guter beruflicher Orientierung und deren Inhalten vertraut zu machen. Das neue Berliner Landesinstitut für Lehrkräftebildung muss hierzu die Landesagentur Partnerschaft Schule Wirtschaft (PSW) zwingend einbinden und den verbindlichen Besuch von geeigneten, qualitativ hochwertigen Lehrerfortbildungen zum Thema auf die To-do-Liste der Schulen setzen.

Ausbildungsbetriebe ins Schulnetzwerk integrieren

Damit die Bemühungen der Schulen in der Berufs- und Studienorientierung erfolgreich ist, müssen belastbare Netzwerke zu den Berliner Ausbildungsbetrieben aufgebaut werden. Solche Kooperationen ermöglichen es, ein gemeinsames Verständnis von Ausbildungsreife und Berufsorientierung zu entwickeln und umzusetzen. Die Zusammenarbeit zwischen Ausbildern und Lehrkräften fördert zudem die Sensibilität für die pädagogischen Herausforderungen des jeweils anderen. Für die Schüler ergibt sich zwischen dem WAT-Unterricht und der Unternehmenswirklichkeit ein realistischer Abgleich, mit der Folge, dass die Unterrichtsinhalte interessanter und nachvollziehbarer werden.

Angebote der beruflichen Orientierung transparent darstellen

Schulen haben die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Angeboten zur Unterstützung der schulischen Berufs- und Studienorientierung von außerschulischen Akteuren. Dabei kann die Qualität und Verlässlichkeit häufig nicht eingeschätzt werden. Um die richtigen Partner und Instrumente passgenau für die Schule zu identifizieren, ist eine online basierte Datenbank aller Angebote denkbar, in der die Schulen als Qualitätskriterium ihre Erfahrungen aktiv einbinden können. Verbunden mit einer “Servicestelle Außerschulische Partner” in der Senatsbildungsverwaltung könnte so sowohl die Eigenverantwortung der Schulen als auch schulische Netzwerk mit Externen gestärkt werden.

Sich an Ergebnissen messen lassen

Gute Berufs- und Studienorientierung ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, junge Menschen auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Jeder Jugendliche soll wissen, wie es nach der Schule für ihn weiter geht und soll auf die kommenden Anforderungen vorbereitet sein. Damit verlagert sich der Schwerpunkt für Schulen von der tradierten Abschlussorientierung hin zur Anschlussorientierung. In das Qualitätsindikatorenset „Schulqualität“ der allgemeinbildenden Schulen sollte daher die Anschlussquote (x-Prozent eines Schulentlassjahrgangs in Ausbildung bzw. Studium) als Indikator neu aufgenommen werden.

IHK-Aktivitäten

Die IHK Berlin unterstützt aktiv Schulen bei der Umsetzung von gelungener Berufsorientierung, so zum Beispiel mit den Ausbildungsbotschaften, Ausbildung und Schulmessen und Initiativen wie “Ich mache mich selbstständig (IMMS)".