Januar 2025: Wirtschaft braucht Fachkräfte aus dem Ausland
Deutschland könnte vom Regierungswechsel in den USA profitieren und mehr internationale Talente anwerben. Dafür müssen Einwanderungsverfahren unbürokratischer werden und eine echte Willkommenskultur etabliert werden. Die derzeitige Migrationsdebatte erschwert dies.
Obwohl Trump Ende 2024 ankündigte, weiterhin Visa für Fachkräfte auszustellen, wächst der Druck der Einwanderungsgegner und der Ton verschärft sich. Während seiner ersten Amtszeit nahm die Zahl internationaler Studierender in den USA ab und Einreisebeschränkungen für überwiegend muslimische Länder wurden erlassen. Auch die Zahl ausländischer Studierender, die nach dem Abschluss in den USA blieben, sowie die Visa für ausländische Arbeitnehmende stiegen kaum. Sollte sich dies wiederholen, könnte Deutschland mit seinen technischen Universitäten und renommierten Forschungseinrichtungen davon profitieren und mehr begehrte internationale Talente anwerben.
Bedarfe sind groß
In den letzten zwölf Monaten haben fast 31.000 Berliner Unternehmen rund 527.000 Stellen ausgeschrieben, davon 15 Prozent auf Englisch (Quelle: Index Media GmbH). Größere Unternehmen haben mehr Erfahrung in der Anwerbung internationaler Talente, während kleinere Unternehmen oft Schwierigkeiten haben, mitzuhalten. Sprachbarrieren, Bürokratie und unklare rechtliche Rahmenbedingungen stellen große Hindernisse dar. Besonders gefragt sind Unterstützung bei der Wohnungssuche, Sprachkurse und Hilfe beim Matching von Fachkräften und Unternehmen. Zudem sind laut IHK-Umfrage nur 57 Prozent der Berliner Unternehmen mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz vertraut.
So wird Deutschland attraktiver
Die IHK Berlin fordert eine bessere Verzahnung der Visumsvergabe mit der Erteilung des Aufenthaltstitels, um doppelte Prüfungen zu vermeiden. Plausibilitätsprüfungen sollten von den Inlandsbehörden übernommen werden. Das „Once-Only“-Prinzip muss konsequent umgesetzt werden, sodass Dokumente nur einmal eingereicht werden müssen. Eine flächendeckende digitale Plattform für die Kommunikation aller zuständigen Behörden ist notwendig. Außerdem sollte der Arbeitgeberwechsel für Fachkräfte erleichtert werden, indem die Erlaubnispflicht entfällt – analog zur Regelung für Inhaber der Blauen Karte EU. Der Übergang von Ausbildung und Studium in Beschäftigung muss durch einen rechtssicheren Status vereinfacht werden, damit Absolventen nicht monatelang auf eine Aufenthaltstitelumwandlung warten müssen. Zu hohe Gehaltsanforderungen in der Berufserfahrenenregelung stellen ebenfalls ein Hindernis dar. Die Mindestgehaltsgrenze sollte für Berufe mit besonderem Fachkräftebedarf gesenkt werden, insbesondere in der Gastronomie, im Handwerk sowie in der Logistik. Zudem sollte eine bundesweit einheitliche Berechnung der Lebenshaltungskosten den Erteilungsprozess beschleunigen. Für eine echte Willkommenskultur sollte der Familiennachzug vereinfacht werden. Lange Wartezeiten für Visa-Termine könnten durch mehr Personal an Botschaften und digitale Antragsverfahren verkürzt werden. Außerdem sollte geprüft werden, ob eidesstattliche Erklärungen als Ersatz für fehlende Dokumente eingeführt werden können.
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Zahlen im Überblick
Januar 25
Dezember 24
Zahl der Arbeitslosen in Berlin
215.999
204.726
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
15.045
13.908
Arbeitslosenquote in Prozent
10,2
9,7
Jugendliche Arbeitslose (15 bis unter 25 Jahre)
16.576
16.267
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
1.365
1.499
Arbeitslosenquote in Prozent
9
9
Ältere Arbeitslose (55 bis unter 65 Jahre)
41.279
38.680
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
3.691
3.458
Arbeitslosenquote in Prozent
9,8
9,2
Langzeitarbeitslose (1 Jahr und länger arbeitslos)
63.759
61.354
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
3.869
4.050
Anteil an gesamter Arbeitslosigkeit in Prozent
29,5
30
Arbeitslose Ausländer
91.026
86.623
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
5.376
4.900
Arbeitslosenquote in Prozent
18
17,2
Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang
3.643
4.562
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
-25,3
-17,4
Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang seit Jahresbeginn
3.643
63.485
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
-25,3
1
Im November 2024 waren 1.699.400 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 700 Personen mehr als im November 2023. Mit dieser Steigerung von 0,0 Prozent liegt die Region 0,3 Prozentpunkte unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.