Arbeitsmarkt aktuell: Schwache Konjunktur dämpft Arbeitsmarktentwicklung
Oktober 2025: Schwache Konjunktur dämpft Arbeitsmarktentwicklung
Berlin hat im Vergleich zum Bundestrend im ersten Halbjahr 2025 ein überdurchschnittliches Wachstum hingelegt. Allerdings kann die Beschäftigtenentwicklung diesem Tempo nicht Schritt halten. In einem angespannten Arbeitsmarkt plant das Land Berlin weitere bürokratische Belastungen in Form der Ausbildungsplatzabgabe, anstatt eine Fachkräftestrategie für die gesamte Region auf den Weg zu bringen.
Die saisonübliche Herbstbelebung im Oktober ist ausgeblieben. Obwohl Berlins Wachstum mit 1,3 Prozent im ersten Halbjahr 2025 deutlich über dem Bundestrend lag, gibt es in der Hauptstadt Zurückhaltungen bei Neueinstellungen. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm sogar ab, während sie für Gesamtdeutschland leicht zunahm. Vom Beschäftigtenabbau betroffen ist die Industrie sowie die Branchen Verkehr und Lagerei, Information und Kommunikation sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen.
Ausbildungsplatzabgabe als weitere Belastung für die Berliner Wirtschaft
In dieser angespannten Situation plant das Land Berlin die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe für alle Unternehmen mit Beschäftigten – unabhängig davon, ob sie ausbilden können oder nicht. Die Abgabe schafft vor allem eines: mehr Bürokratie. Dabei zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK, dass sich die Unternehmen schon jetzt von überbordender Bürokratie erdrückt sehen. Für 74 Prozent der befragten Berliner Betriebe hat der bürokratische Erfüllungsaufwand in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Mehr Bürokratie bedeutet mehr Kosten, Produktivitätsverluste sowie Investitions- oder Innovationshemmnisse. Ein Viertel der befragten Unternehmen gab an, dass sie bei durch Bürokratieabbau ihren Umsatz um bis zu 10 Prozent steigern könnten. Anstatt Fachkräfte für wertschöpferische Tätigkeiten einzustellen, mussten 11 Prozent der Betriebe in Deutschland Personal zur Bewältigung der gesetzlichen Anforderungen und Verordnungen einstellen. Angesichts dieser Entwicklungen setzt die Bundespolitik folgerichtig auf Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Dieses Signal sollte auch das Land Berlin ernst nehmen.
Fachkräftestrategie für Berlin-Brandenburg
Der Fachkräftemonitor zeigt deutlich, dass insbesondere Beschäftigte mit dualer Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt zunehmend fehlen. Auch wenn die wirtschaftliche Lage derzeit gedämpft ist, braucht der Standort dringend Auszubildende zur Zukunftssicherung. Anstatt zusätzliche bürokratische Belastungen wie die Ausbildungsplatzabgabe zu schaffen, sollte die Politik eine ihrer zentralen Aufgaben wahrnehmen: Die berufliche Bildung stärken und mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung gewinnen. Die Berliner Wirtschaft erwartet daher mit Spannung die Fachkräftestrategie des Senats. Sie sollte ein entscheidender Impuls für die Zukunftssicherung der Region sein.
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Zahlen im Überblick
| Oktober 25 | September 25 | |
| Zahl der Arbeitslosen in Berlin | 220.216 | 220.187 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat | 12.971 | 13.805 |
| Arbeitslosenquote in Prozent | 10,3 | 10,3 |
| Jugendliche Arbeitslose (15 bis unter 25 Jahre) | 17.216 | 16.707 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat | 546 | 911 |
| Arbeitslosenquote in Prozent | 9,4 | 9,1 |
| Ältere Arbeitslose (55 bis unter 65 Jahre) | 41.518 | 41.295 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat | 2.783 | 2.945 |
| Arbeitslosenquote in Prozent | 9,6 | 9,6 |
| Langzeitarbeitslose (1 Jahr und länger arbeitslos) | 70.220 | 69.109 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat | 8.083 | 7.628 |
| Anteil an gesamter Arbeitslosigkeit in Prozent | 31,9 | 31,4 |
| Arbeitslose Ausländer | 93.350 | 93.719 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat | 5.260 | 5.587 |
| Arbeitslosenquote in Prozent | 17,7 | 17,8 |
| Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang | 4.153 | 4.443 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent | -27,8 | 2,2 |
| Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang seit Jahresbeginn | 47.701 | 43.548 |
| Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent | -11,3 | -9,4 |
Im August 2025 waren 1.675.600 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 4.100 Personen weniger als im August 2024. Mit diesem Rückgang von 0,2 Prozent liegt die Region 0,3 Prozentpunkte unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Die aktuelle Ausgabe zum Download
Unsere Ausgaben aus den Vormonaten
- 04/2025: IHK-Ausbildungsbilanz 2024 – Steigende Ausbildungszahlen trotz Konjunkturkrise (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 93 KB) (Nr. 6540284)
- 01/2025: Wirtschaft braucht Fachkräfte aus dem Ausland (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 111 KB) (Nr. 6463688)
- 12/2024: Wie weiter am Arbeitsmarkt? (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 145 KB) (Nr. 6406320)
- 11/2024: Wie Unternehmen mit Vielfalt umgehen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 148 KB) (Nr. 6350184)
- 10/2024: Unternehmen erwarten pragmatische Integrationsmaßnahmen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 127 KB) (Nr. 6299166)
- 09/2024: Turbo unter schwierigen Voraussetzungen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 127 KB) (Nr. 6285708)
- 08/2024: Teilhabechancengesetz auf dem Prüfstand (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 127 KB) (Nr. 6248054)
- 06/2024: In kleinen Schritten zur Weiterbildungskultur (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 150 KB) (Nr. 6204756)
- 04/2024: Arbeitszeitausweitung bietet großes Fachkräftepotenzial (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 125 KB) (Nr. 6142290)
- 03/2024: Stabiles Beschäftigungswachstum prognostiziert (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 107 KB) (Nr. 6123656)
- 02/2024: Booster für Weiterbildungsförderung ist notwendig (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 127 KB) (Nr. 6092372)
- 01/2024: Migration ist unerlässlich (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 124 KB) (Nr. 6054658)