Agenda

Wirtschaft trifft Politik

Rund 2.000 Gäste folgten der Einladung der IHK Berlin und feierten im und vor dem Ludwig Erhard Haus das Sommerfest 2023.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr lud die IHK Berlin am 10. Juli zum zweiten Mal zu einem Sommerfest ein. Rund 2.000 Gäste kamen in das Ludwig Erhard Haus (LEH), oder besser gesagt auf die Festmeile in der Fasanenstraße davor. Von 18 Uhr bis in den späten Abend hinein herrschte dichtes Gedränge auf der abgesperrten Straße und im LEH. Bei herrlichem Wetter waren viele Unternehmerinnen und Unternehmer, ehrenamtlich tätige Helfer wie Ausschussmitglieder oder Prüferinnen und Prüfer sowie zahlreiche Politprominente der Einladung gefolgt, um Bekannte zu treffen oder neue Kontakte zu knüpfen. Neben dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und Bürgermeisterin Franziska Giffey wurden fast alle Senatorinnen und Senatoren gesichtet, auch Staatssekretäre und der frühere Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit waren der Einladung gefolgt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Jazz Deluxe und dem Singer-Songwriter Joey Ryan. Für die kulinarischen Highlights sorgte wieder das Catering-Unternehmen Berlin Cuisine, das sich eine nachhaltige Präsentation der Speisen und Getränke auf die Fahne geschrieben hat.
Die Eröffnung des Sommerfestes nutzte IHK-Präsident Sebastian Stietzel, um auf die vielen aus Wirtschaftssicht misslichen Probleme hinzuweisen. Dazu zählten eine überbordende Bürokratie auf allen Verwaltungsebenen, die schleppende Digitalisierung in der Stadt, der stagnierende Wohnungsbau und gravierende Verkehrsprobleme. Er bot der schwarz-roten Regierungskoalition die konstruktive Zusammenarbeit mit der IHK an. Gemeinsam müsse man es schaffen, dem Ruf Berlins als Weltmetropole gerecht zu werden und die Chancen der Stadt zu nutzen. Es müsse gelingen, das Beste aus der Stadt herauszuholen.
Kai Wegner (CDU) nahm die Vorlage des IHK-Präsidenten dankend an. Er versprach, in den Mittelpunkt seiner Politik pragmatische Lösungen statt Ideologie zu stellen. Er habe das Gefühl, dass es in der Stadt eine Aufbruchsstimmung gebe. Er wolle durch gute Arbeit gemeinsam mit der Wirtschaft das Vertrauen der Berliner in Politik wiedergewinnen. Berlin habe große Chancen wie keine andere Stadt in Deutschland, betonte der Politiker. Es gelte diese gemeinsam zu nutzen. Dazu zählten auch die Beziehungen zum Land Brandenburg. Je enger beide Länder zusammenarbeiteten, desto besser sei es für alle Menschen in der Region.
Beim anschließenden Rundgang über die Festmeile besuchten Wegner, Stietzel und der IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder auch Messestände von Unternehmen und Institutionen, die sich mit den Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Energiewende befassen. Zum Beispiel stellte Labor Berlin ein Projekt vor, das den Einsatz von Drohnen für den Transport besonders zeitkritischer Proben zwischen Klinikstandorten und dem Zentrallabor von Labor Berlin, dem ersten Gemeinschaftsunternehmen von Charité und Vivantes, vorsieht. Die Onomotion GmbH stellte das Modell eines E-Lastenrades vor. Das emissionsfreie Transportmittel kann überall dort eingesetzt werden, wo herkömmlicher Autoverkehr nicht mehr erwünscht ist. Kai Wegner fand das Fahrzeug so interessant, dass er am liebsten eine Runde damit gedreht hätte. 
von Holger Lunau