Aufbau eines Corporate Social Responsibility (CSR)-Managements

1. Bestandsaufnahme

Im ersten Schritt geht es darum, sich einen umfassenden Blick über das gesamte Unternehmen mit seinen Werten, der Unternehmensstrategie sowie Produkten, Strukturen und Prozessen zu verschaffen. Dies bringt die notwendige Transparenz, die für das weitere strukturierte Vorgehen von zentraler Bedeutung ist.
Für die Bestandsaufnahme können Sie sich an folgenden Fragen orientieren:
  • Ergeben sich aus Unternehmenswerten, Strategie und Leitbild bereits wichtige Themen, die im Rahmen des CSR-Managementsystems berücksichtigt werden sollten?
  • Welche Aktivitäten und Prozesse lassen sich in den vier Handlungsfeldern identifizieren?
  • Gibt es bereits formelle oder informelle Ziele, Leitlinien oder Managementsysteme für die einzelnen Handlungsfelder?
  • Wie stehen Sie im Vergleich zu Wettbewerbern da? Gibt es ggf. Felder, in denen sich Ihr Unternehmen bereits hervorgehoben hat oder in Zukunft positionieren kann?

2. Stakeholder identifizieren

Die Aktivitäten und Einstellungen der Stakeholder wirken sich auf den Erfolg des eigenen Unternehmens aus. Zu den Stakeholdern gehören alle Personen bzw. Personenkreise, die direkt oder indirekt durch die Geschäftstätigkeit Ihres Unternehmens betroffen sind. Zu wesentlichen Stakeholdern zählen beispielsweise Mitarbeiter, Gewerkschaften, Kunden, Investoren, Zulieferer, Nichtregierungsorganisationen und Journalisten. Wer Stakeholder als Partner begreift und mit ihnen in einen produktiven Dialog tritt, wird Vorteile für das Unternehmen generieren.
Eine systematische Stakeholderanalyse, die untersucht, welche Stakeholder für das Unternehmen relevant sind und welche Anforderungen sie stellen, leistet einen wichtigen Beitrag zum Risikomanagement und langfristigen Unternehmenserfolg. Das Managementblatt „Stakeholder identifizieren“ sowie der Praxisleitfaden des Bayerischen Landesamts für Umwelt zur Anspruchsgruppenanalyse der im Rahmen des Umweltpakt Bayern in Kooperation mit dem BIHK erstellt wurde, soll bei der Analyse unterstützen.
Wünsche und Einflüsse von Stakeholdern ‎zu beachten, unterstützt beispielsweise bei dabei:
  • Potenziale zu erkennen, zu nutzen und Risiken zu reduzieren
  • Legitimation und Rechtssicherheit Ihres Handelns herzustellen
  • Vertrauen und Akzeptanz zu gewinnen
  • Trends zu erkennen und daraus Innovationen zu generieren

3. Prioritäten setzen

Durch Schritt 1 und 2 konnten Sie sich einen strukturierten Überblick über Ihr Unternehmen und sein Umfeld verschaffen. Nun gilt es, die wesentlichen Stellschrauben für Ihr Unternehmen zu eruieren und Prioritäten zu setzen. Hierzu ist es empfehlenswert, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen, die es erleichtert, die zentralen Ansatzpunkte für das CSR-Management zu identifizieren. Bei der Wesentlichkeitsanalyse werden die Anforderungen des Unternehmens mit den Erwartungen der Stakeholder an das Unternehmen hinsichtlich zentraler Unternehmensthemen in Bezug zueinander gesetzt. Die einzuordnenden Themen sollten alle vier Handlungsfelder, also Ökonomie, Arbeitsplatz, Gemeinwesen und Ökologie umfassen. Themen, die sowohl von Seiten des Unternehmens als auch von Seiten der Stakeholder als sehr wichtig eingestuft werden, sollten zuerst angepackt werden. Formulieren Sie aus diesen Erkenntnissen bzw. zu den wesentlichen Themen nun drei bis fünf übergeordnete strategische Ziele, die für das CSR-Management Ihres Unternehmens richtungsweisend sein sollen.

4. Ziele und Maßnahmen definieren

Aus den bisherigen Erkenntnissen und den strategischen Zielen leiten Sie nun ab, welche CSR-relevanten operativen Ziele Ihr Unternehmen für die kommenden drei bis fünf Jahre verfolgen wird. Dies ist ein Zeitraum, in dem auch die Maßnahmen positiv auf die Zielerreichung wirken, die eine längere Anlaufphase haben (z.B. Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements oder Durchführung von Ökoeffizienzanalysen).
Dieses Zielbündel dient Ihnen dann zur Ableitung von Maßnahmen, mit denen diese Ziele in den kommenden Monaten bzw. Jahren erreicht werden sollen. Bitte beachten Sie: Ziele sollen konkret, realistisch und messbar sein. Fragen Sie sich, woran Sie festmachen, ob ein Ziel erreicht wird und legen Sie entsprechende Kriterien fest, aus denen Sie Maßnahmen ableiten und die Messbarkeit gewährleisten.

5. Verantwortlichkeiten festlegen

Nachdem Sie Ziele und Maßnahmen für Ihr CSR-Management festgelegt haben, gilt es Verantwortlichkeiten, Prozesse und Kennzahlen zur Wirkungsmessung zu definieren, die die Umsetzung der Maßnahmen sicherstellen und die Zielerreichung möglich machen. Zielen und Maßnahmen sind Budgets und Mitarbeiterressourcen zuzuordnen. Zu klären ist auch, wer die Gesamtverantwortung für das Thema CSR in Ihrem Betrieb trägt und die verschiedenen Maßnahmen der einzelnen Bereiche koordiniert. Wichtig ist die Rückendeckung der Unternehmensleitung, denn das Thema kann nur vorangebracht werden, wenn sich auch die Geschäftsführung zur Wichtigkeit von CSR bekennt. Sind die Ziele, Maßnahmen und Verantwortlichkeiten geklärt, kann das Auf- und Umsetzen der CSR-Maßnahmen in den jeweiligen Handlungsfeldern beginnen.

6. Evaluieren und Weiterentwickeln

In regelmäßigen Abständen (mindestens einmal im Jahr) sollten Sie mit Hilfe der Verantwortlichen und der definierten Kennzahlen prüfen,
  • wie die Umsetzung der Maßnahmen vorangeschritten ist,
  • ob und wo es Probleme gibt und
  • welche Ziele (nicht) erreicht wurden.
Basis dafür ist die Dokumentation, was wann von wem getan wurde. So kann fortlaufend geprüft werden, wo Ihr Unternehmen in welchem Handlungsfeld steht. Ziele und Maßnahmen der vier CSR-Felder müssen im Zeitablauf immer wieder angepasst und weiterentwickelt werden – zum einen, weil sich Ihr Unternehmen und auch das Umfeld sowie die Anforderungen stetig verändern und zum anderen, weil sich im Praxistest auch zeigen wird, dass die eine oder andere Maßnahme nicht das bewirkt, was Sie sich versprochen haben.

7. Kommunizieren

Transparente Kommunikation ist insbesondere für die Unternehmen wichtig, deren Kunden der CSR-Berichterstattungspflicht der Europäischen Union unterliegen und von ihren Lieferanten nicht-finanzielle Informationen zu ökologischem und sozialem Engagement einfordern. Verfügt ein Unternehmen über eine strukturierte Dokumentation des Engagements in den vier CSR-Handlungsfeldern, fällt es leicht, den Informationsbedarf der Anspruchsgruppen – seien es Mitarbeiter, Kunden oder andere Geschäftspartner, Umwelt- oder Sozialverbände, Medien oder Gewerkschaften – zu befriedigen.