100 Tage Trump - Wirtschaft setzt auf China
Die bayerische Wirtschaft richtet sich als Reaktion auf die Handelspolitik von US-Präsident Trump offenbar auf neue Partner aus. Die Firmen sehen deutlich bessere Aussichten für ihre China-Geschäfte als vor der US-Wahl. Auch die EU-Länder und andere europäische und asiatische Staaten gewinnen an Attraktivität. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) unter fast 900 bayerischen Unternehmen.
Zwei Drittel der Befragten sehen US-Zölle und andere Handelshemmnisse als Risiko für ihr Unternehmen, rund 60 Prozent befürchten dadurch negative Auswirkungen auf andere Weltmärkte, gut die Hälfte sorgt sich um die Stabilität der Finanzmärkte. Im Vergleich der globalen Supermächte USA und China schwingt das Pendel nun eindeutig Richtung China. Erwarteten vor der US-Wahl rund 40 Prozent der bayerischen Firmen langfristig bessere oder gleichbleibende Beziehungen mit China, sind es nun fast zwei Drittel. Im Verhältnis zu den USA erwartet dagegen jetzt nur noch ein Viertel bessere oder gleichbleibende Verhältnisse. Gefragt, welche Auslandsmärkte aufgrund der US-Politik attraktiver werden, nannten knapp drei Viertel die Eurozone, gut 40 Prozent andere europäische Länder und ein knappes Viertel den Asien-Pazifik-Raum.
Ein Hoffnungsschimmer aber bleibt im USA-Geschäft: An ihren bestehenden Beziehungen halten die bayerischen Unternehmen fest. Mehr als die Hälfte der Befragten will ihre USA-Strategie nicht ändern. Nur zwölf Prozent wollen ihr Engagement reduzieren, andererseits wollen es auch nur fünf Prozent vertiefen. Als Zeichen der aktuell großen Unsicherheit kann ein Viertel dazu noch keine Angabe machen.