Verkehrspolitik

IHK-Umfrage zur A544: Wirtschaft befürchtet Einschränkungen

Die geplante Vollsperrung der A544 im Zuge des Neubaus der Haarbachtalbrücke in Aachen stellt die regionale Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. In einer Umfrage der IHK Aachen befürchten 55 Prozent der betroffenen Unternehmen, dass die Sperrung zu Umsatzrückgängen führen werde. 85 Prozent der Befragten rechnen mit Staus im geplanten Ausweichnetz und daher mit großen oder gar sehr großen Zeitverlusten für ihre Mitarbeitenden auf dem Weg zur Arbeit. Täglich pendeln rund 85.000 Personen in das Oberzentrum Aachen, ein Großteil davon mit dem Auto über die A544.
"Der Abriss der maroden Haarbachtalbrücke ist unumgänglich und seit zehn Jahren bekannt. Wir sind froh, dass endlich gehandelt wird, doch leider ging wertvolle Zeit im deutschen Planungs- und Genehmigungsdschungel verloren", kritisiert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. "Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, schnell pragmatische Lösungen für die Betroffenen zu finden, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden. Dafür stehen wir im regelmäßigen konstruktiven Austausch mit allen relevanten Akteuren." 
Ein zentraler Baustein, um Betroffenen zu helfen, ist aus Sicht der IHK Aachen die Optimierung des planbaren Berufsverkehrs. Knapp jedes zweite Unternehmen will künftig verstärkt auf mobiles Arbeiten setzen, um Verkehre zu vermeiden. Jeder vierte Befragte denkt zudem über Anpassungen der Arbeitszeiten nach, um Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, Stoßzeiten im Berufsverkehr auszuweichen. Mobiles Arbeiten und Homeoffice, die Nutzung von Co-Working-Spaces in der umliegenden Städteregion, Fahrgemeinschaften und der Umstieg auf Bus und Bahn sind aus Sicht der IHK Aachen wirksame Methoden, um Pendelverkehre effizient zu managen.
Laut der aktuellen IHK-Umfrage sehen bereits knapp ein Viertel der Unternehmerinnen und Unternehmer betriebliches Mobilitätsmanagement als Teil der Lösung. "Daran knüpfen wir an", kündigt Bayer an. "Unser Ziel ist es, Verkehrsflüsse zu reduzieren, zu verlagern oder zu bündeln. Damit entlasten wir das Verkehrsnetz und schaffen Kapazitäten für die geplanten Ausweichrouten. Trotz aller Beeinträchtigungen müssen Wege für unsere Betriebe freigehalten werden, damit Mitarbeitende und Waren so gut wie möglich an ihr Ziel kommen." 
Darüber hinaus sind eine dauerhafte Kommunikation und regelmäßige Informationen während der Bauphase unabdingbar, fordert die IHK Aachen, und sieht die jüngsten Bemühungen der Beteiligten auf dem richtigen Weg. "Eine gute Verkehrslenkung und tagesaktuelle Verkehrsinformationen mit Echtzeitdaten sind unerlässlich, damit Betroffene die Unwägbarkeiten während der Bauphase meistern können. Ideen hierzu werden wir unterstützen", betont Bayer. Denn neben Pendel- und Logistikverkehren kommen Kunden- und touristische Verkehre hinzu. Bayer: "Auch Großveranstaltungen müssen 2023 und 2024 in Aachen möglich sein." 
Die IHK Aachen hat für ihre jüngste Erhebung 570 Unternehmen im direkten Umfeld der A544 befragt. Die Rücklaufquote liegt bei rund 12 Prozent – ein Wert, der tendenzielle Rückschlüsse auf das aktuelle Stimmungsbild der Betroffenen zulässt.    
IHK-Presseinformation vom 14. Februar 2023