Zukunftsregion Ems-Vechte fördert Innovationen und Fachkräftesicherung - Regionalausschüsse Emsland und Grafschaft Bentheim tagten gemeinsam

Erstmals seit über 20 Jahren tagten die beiden IHK-Regionalausschüsse Landkreis Emsland und Landkreis Grafschaft Bentheim gemeinsam. „Das ist nur folgerichtig, denn das Emsland und die Grafschaft Bentheim haben nicht nur eine ähnlich hohe Wirtschaftsdynamik und sind wirtschaftlich eng verbunden. Sie stehen auch vor ähnlichen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel oder der Umsetzung der Energiewende“, sagten Matthias Hopster und Thomas Kolde, die beiden Vorsitzenden der IHK-Regionalausschüsse. Die beiden Gremien trafen sich bei der Emsflower GmbH in Emsbüren, Europas größter Beetpflanzengärtnerei.
Zu Gast in der Sitzung waren die beiden Landräte Marc-André Burgdorf (Emsland) und Uwe Fietzek (Grafschaft Bentheim). Gemeinsam stellten sie die Zusammenarbeit der beiden Landkreise insbesondere im Rahmen der vom Land Niedersachsen geförderten Zukunftsregionen vor. Mit diesem Programm unterstützt das Land Kreisgrenzen übergreifende Kooperationen. Insgesamt 14 niedersächsische Zukunftsregionen erhielten mittlerweile den Anerkennungsbescheid.
Die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim hatten sich zu der gemeinsamen Zukunftsregion Ems-Vechte zusammengeschlossen, für die insgesamt ein Finanzvolumen von 15,5 Millionen Euro bereitsteht. Unter Beteiligung regionaler Akteure entwickelten beide Landkreise ein Zukunftskonzept mit den Zielen, die Innovationskraft zu steigern, Kernbranchen und Wertschöpfungsketten zukunftssicher zu machen und die Arbeits- und Fachkräftesicherung voranzutreiben.
„Mit unserer Zukunftsregion werden wir gemeinsam wichtige Zukunftsaufgaben angehen. Damit wollen wir langfristig attraktive Lebensverhältnisse sicherstellen“, sagte Burgdorf. Sein Amtskollege Fietzek betonte die Gemeinsamkeiten von Emsland und Grafschaft: „Aufgrund der wirtschaftlichen Nähe und ähnlicher Bedingungen eignen sich die gewählten Handlungsfelder Innovationsfähigkeit und Wandel der Arbeitswelt ganz besonders für unsere Kooperation.“
Zu den ersten Projekten der Zukunftsregion gehört die Entwicklung von Leuchtturmprojekten im Rahmen des Campus Berufliche Bildung in Nordhorn. Dabei werden exzellente und innovative Bildungsangebote im Bereich der Beruflichen Bildung aufgebaut. Konkret sollen dafür etwa ein Innovationszentrum und ein Lernzentrum eingerichtet werden. Weiterhin soll ein Konzept zur energetischen Transformation in regionalen Unternehmen entwickelt werden. Damit sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei ihrem Weg hin zur Klimaneutralität unterstützt werden. Zudem werden Handlungsempfehlungen zur Erwerbsmigration in der Zukunftsregion Ems-Vechte erarbeitet.
Die Zukunftsperspektiven beider Landkreise sind aus Sicht der IHK positiv, da sie gute Standortvoraussetzungen bieten. Dies ergab eine aktuelle Standortumfrage der IHK, die Frank Hesse, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftspolitik der IHK, vorstellte. Danach schnitten die Landkreise in dem Urteil von mehr als 1.000 befragten Unternehmen überdurchschnittlich gut ab. Stärken sind etwa die gute Erreichbarkeit, attraktive Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten oder eine gute Breitbandversorgung, aber auch das positive Image der Region. Die Ergebnisse der Umfrage werden in Kürze veröffentlicht.
Im Vorfeld der Sitzung besichtigten die Ausschussmitglieder den Erlebnispark der Emsflower GmbH, die ihre Wurzeln in den Niederlanden hat. Geschäftsführer Tom Kuipers, der mit seinem Bruder Bart das Familienunternehmen in der dritten Generation führt, stellte das Unternehmen mit rund 400 Beschäftigten vor. Der Betrieb produziert auf rund 64 Hektar in Emsbüren jedes Jahr über 300 Millionen Pflanzen. Grundlage dafür sind automatisierte Produktionsabläufe und ein logistisches System, das die Ladungen von mehr als 20 Lkws pro Stunde verarbeiten kann.
Die aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehenden IHK-Regionalausschüsse der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim treffen sich jeweils dreimal jährlich. Die Mitglieder tauschen sich dabei regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.