Regionaler Konjunkturbericht Jahresbeginn 2025
Die IHK Wiesbaden befragt drei Mal im Jahr etwa 450 Unternehmen in der Wirtschaftsregion Wiesbaden/ Rheingau-Taunus/ Hochheim zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen.
Rezession verfestigt sich – Konjunkturbericht Frühjahr 2025
Der neue Konjunkturbericht der IHK Wiesbaden zeigt, dass die regionale Wirtschaft weiter in die Rezession rutscht. Insbesondere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bereiten den heimischen Unternehmen Sorgen.
Wiesbaden, 6.2.2025 – Der Geschäftsklimaindex der IHK Wiesbaden fasst die Bewertung der derzeitigen Geschäftslage und -prognosen zusammen. Hierfür werden dreimal im Jahr etwa 400 Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main befragt. Seit über einem Jahr liegt das Ergebnis unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten – und auch im Frühjahr 2025 bleibt der Index mit 93 Punkten ernüchternd.
Insbesondere die derzeitige Geschäftslage wird von den Unternehmen als schlecht bewertet – die Stimmung erreicht hier den niedrigsten Wert seit vier Jahren. Die Geschäftserwartungen liegen bereits seit zwei Jahren im negativen Bereich.
„Der Konjunkturbericht zum Jahresbeginn zeigt, dass die heimische Wirtschaft nach wie vor in sehr schwierigen Fahrwassern unterwegs ist“, sagt IHK-Präsident Jörg Brömer. „Ohne wirtschaftspolitischen Rückenwind wird sich eine Verbesserung der Situation nicht einstellen. Insbesondere die zunehmende Regulierungsdichte belastet die Unternehmen.“
Die Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden reihen sich damit in einen überregionalen Trend ein: Auch der Wert für Hessen steht mit 91 Punkten auf Rezession. Hatte die Wirtschaft in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main jahrelang einen Vorsprung vor dem hessischen Durchschnitt, ist dieser aktuell nur noch gering.
Sorge um Einzelhandel, Lichtblick bei Dienstleistungen
Im Branchenvergleich zeichnet insbesondere der Einzelhandel ein düsteres Bild. Nur 12 Prozent berichten von einer guten Geschäftslage. 59 Prozent der Branche sehen sich selbst in einer schwierigen Finanzlage. Im Vergleich: Unter allen Unternehmen der Region plagen Finanzprobleme im Durchschnitt 35 Prozent. Eine Verbesserung ist für den Einzelhandel dabei kaum in Sicht: 59 Prozent rechnen damit, dass die Geschäftslage für das Jahr gleichbleiben wird, 30 Prozent gehen gar von einer weiteren Verschlechterung aus. Im Branchenvergleich erreicht der Einzelhandel mit 72 Punkten den schlechtesten Wert, gefolgt von der Industrie mit 78 Punkten und dem Großhandel mit 79 Punkten. Nur die Dienstleistungsbranche liegt mit einem Wert von 106 Punkten über der Wachstumsschwelle.
Die neue Konjunkturbefragung bietet zumindest einen Lichtblick: Der Fachkräftemangel verliert an Relevanz und wird nun von weniger als der Hälfte der Unternehmen als Risiko wahrgenommen. Nur noch 47 Prozent sehen hier ein Geschäftsrisiko – im Herbst lag dieser Anteil noch bei 55 Prozent. Die Risiken einer geringen Inlandsnachfrage (61 Prozent) und schlechter wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen (63 Prozent) haben sich ebenfalls reduziert, sind jedoch weiterhin die Hauptsorgen der Unternehmen.
Fabian Lauer, Leiter Wirtschaftspolitik der IHK Wiesbaden, sieht die Konjunkturergebnisse als deutliches Warnsignal. „Der aktuelle Bericht zeigt klar die Risiken für die Innenstädte und die Gefahr einer anhaltenden Rezession. Ohne eine politische Kurskorrektur wird sich die heimische Wirtschaft nicht stabilisieren. Doch der Weg zu einer Erholung ist erkennbar: Weniger Bürokratie, weniger Regulierung und wirtschaftspolitische Impulse – dann könnte 2025 das Jahr werden, in dem unsere Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.“