Regionaler Konjunkturbericht Frühsommer 2023

Die IHK Wiesbaden befragt drei Mal im Jahr etwa 450 Unternehmen in der Wirtschaftsregion Wiesbaden/ Rheingau-Taunus/ Hochheim zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen. 

Geschäftsklima in der Wirtschaftsregion Wiesbaden hellt sich weiter auf

Starke Entwicklung der Geschäftslage, aber ein skeptischer Blick der Unternehmen auf die kommenden 12 Monate – das sind die Kernergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Frühsommer 2023. Beschäftigung und Investitionen stagnieren weitgehend.
Die konjunkturelle Stimmung der Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main hat sich spürbar verbessert. Das geht aus der aktuellen Unternehmensbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden hervor. Insbesondere die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen deutlich positiver als zuvor bewertet. Der Ausblick und damit die Geschäftserwartungen mit Blick auf die kommenden 12 Monate sind jedoch in allen Branchen deutlich verhaltener.
Der IHK-Geschäftsklimaindex als Spiegelbild der regionalen Wirtschaftslage steigt von 103 auf 112 Punkte. Der Wirtschaftsraum Wiesbaden liegt damit ganze 9 Punkte über dem hessischen Durchschnitt.
Mit Blick auf die einzelnen Branchen hat sich die konjunkturelle Einschätzung der Industrie am stärksten verbessert. Der Branchenindex klettert hier um ganze 15 auf 102 Punkte. Das zeigt sich auch am stark verbesserten Exportgeschäft. Anders als in der Befragung zum Jahresbeginn erwarten die Unternehmen überwiegend nun wieder einen Anstieg der Exporte (+ 20 Punkte).
Gedämpft wird die Stimmung jedoch von der Lagebeurteilung der Unternehmen hinsichtlich der Investitionen im Inland (+ 1 Punkte) und der Beschäftigung (+ 2 Punkte). Die Umfrageergebnisse deuten hier auf eine weitgehende Stagnation.
Bei den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung haben die Energie- und Rohstoffpreise deutlich an Bedeutung verloren. Noch 49 Prozent der Unternehmen sehen sie als Geschäftsrisiko an nach zuvor 71 Prozent – eine signifikante Veränderung um 22 Punkte. Die Entspannung auf den Energiemärkten sowie die Gas- und Strompreisbremsen der Bundesregierung dürften maßgeblich zu der geänderten Lageeinschätzung beigetragen haben.
Die größten Risiken bilden für die Unternehmen derzeit die Inlandsnachfrage (56 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (53 Prozent). 
Ihre Finanzlage bewerten die Unternehmen insgesamt zu dreiviertel als unproblematisch – eine Verbesserung um 5 Punkte. Entgegen diesem Trend gibt der Einzelhandel jedoch Anlass zur Sorge. Die Mehrheit der Einzelhandelsunternehmen (55 Prozent) bewertet die eigene Finanzlage als problematisch. Liquiditätsengpässe (55 Prozent) und Eigenkapitalrückgang (27 Prozent) sind hier die prägenden Themen.