Sandro Zehner, CDU

5 Fragen zur Landratswahl an Sandro Zehner


1. Für die Unternehmen im Rheingau-Taunus-Kreis genießen die Themen Energiepreise und Nachhaltigkeit höchste Priorität. Durch welche Aktivitäten der Kreisverwaltung möchten Sie die Unternehmen bei diesen zentralen Herausforderungen unterstützen?
Wichtig für die Wirtschaft sind praktikable Lösungen, statt mehr Regulatorik und Bürokratie. Wir müssen Nachhaltigkeit ideologiefrei denken und brauchen akzeptanzfähige Ansätze in der Breite. Das Wichtigste sind sinkende Energiepreise. Dafür benötigen wir ausreichend Strom. Bestenfalls erneuerbar, aber parallel muss die Bundesregierung endlich die Frage beantworten, wie grundlastfähiger Strom produziert werden soll. Im Kreis sind wir eher – wie die Unternehmen auch – auf der Stromnutzerseite. Hier gilt es Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Bezug zum Gebäudebestand zu tätigen. Wir haben bereits heute an den heimischen Hochschulen kluge Köpfe im Kreis, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. Ich will sie in einem Energie-Exzellenz-Beirat zusammenbringen und gemeinsam in Pilotprojekten neue Wege gehen – wie beim Thema vertikale Agri-PV-Anlagen für Weinbaulagen und den Ackerbau.
2. Wie und bis wann wollen Sie Klimaneutralität im Rheingau-Taunus-Kreis erreichen?
Der Fokus liegt auf den kreiseigenen Liegenschaften, denn hier haben wir unmittelbaren Einfluss auf die Senkung des Verbrauchs und die Nutzung von regenerativen Energieträgern, wie beispielsweise kreiseigene Parkplätze an Schulen mit PV-Anlagen zu überdachen und den Strom direkt vor Ort in den Schulen oder zum Laden von E-Autos sowie E-Bikes zu nutzen – oder Sporthallen und Bürogebäuden mit modernen Heizanlagen mit smarter Regeltechnik ausstatten. Darüber hinaus will ich kreisweit innovative Mobilitätskonzepte als attraktive Alternative zum Auto etablieren, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Verkehrssituation zu entlasten. Entscheidend ist auch hier die Reaktivierung der Aartalbahn, um die Menschen aus dem Kreis in die Städte Wiesbaden, Mainz und das Rhein-Main-Gebiet zu bringen.

3. Eine weitere Top-Priorität nimmt für die Unternehmen das Thema Digitalisierung ein. Gleichzeitig werden die Aktivitäten der Kreisverwaltung im Bereich „Digitale Infrastruktur“ von allen Bereichen am schwächsten bewertet. Wie wollen Sie den Ausbau von schnellem kabelgebundenem und mobilem Internet im Rheingau-Taunus-Kreis voranbringen?
Der Anschluss an die technische Infrastruktur für Breitbandinternet hat für die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit des Rheingau-Taunus-Kreises zentrale Bedeutung. Aktuell laufen bereits unterschiedlichste Ausbauprojekte im gesamten Kreisgebiet. In Taunusstein setzen wir noch im ersten Halbjahr darauf, die erforderliche Quote für den privatwirtschaftlich organisierten Ausbau für alle Stadtteile zu erreichen. Hier muss der Landkreis insbesondere die kleineren Kommunen unterstützen, damit in der gesamten Region Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen vom Hochgeschwindigkeitsnetz profitieren. Bei der Frage des 5G-Ausbaus wird es vor allem um eine proaktive Kommunikation gehen. Wir sehen, dass der Bürgerinitiative zur Verbesserung des Mobilfunks allzu oft die Initiative gegen den notwendigen Bau des Mobilfunkmastes folgt.
4. Viele Unternehmen fühlen sich mit Ihren Anliegen von Politik und Verwaltung nicht hinlänglich wahrgenommen. Wie wollen sie dazu beitragen, dass sich dies in Zukunft bessert?
Mein Ziel ist es, aus einem der schönsten Landkreise Hessens auch einen der wirtschaftlich stärksten zu machen. Ich bin im Bäckerei-Betrieb meiner Eltern groß geworden und kenne die Perspektive, die Fragen und Sorgen von Selbstständigen aus erster Hand. In den über neun Jahren als Bürgermeister der größten Stadt im Kreisgebiet habe ich zahlreiche Unternehmensgründungen oder Standortentwicklungen aktiv begleitet. Wir haben in meiner Zeit als Bürgermeister die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze um über 2000 Stellen erhöht und die Gewerbesteuer um über 60 Prozent gesteigert. Konkret will ich daher aus diesen Erfahrungen heraus im Landratsamt eine kreisweit abgestimmte Gewerbeflächen- und Wirtschaftsstrategie entwickeln, eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft nach dem Vorbild der Bergstraße gründen und starke Netzwerke über den Kreis hinaus etablieren. Der Landkreis muss zukünftig gerade den kleineren Gemeinden im Bereich Wirtschaftsförderung pragmatische Unterstützung anbieten, damit wir gemeinsam wirtschaftlich stärker werden.

5. Als dringlichste Aufgaben für die neue Landrätin bzw. den neuen Landrat wurden von den Unternehmen die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen, Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und des ÖPNV-Angebots sowie mehr Transparenz/Bürgernähe genannt. Wie weit deckt sich das mit Ihrer eigenen Agenda? Sehen Sie Punkte, die eine noch höhere Priorität genießen sollten?
Transparenz, Bürgernähe und konsequenter Dialog mit den Menschen sind für mich Grundsätze meiner Arbeit als Bürgermeister und werden es auch als Landrat sein. Die IHK Wiesbaden hat Taunusstein in meiner Bürgermeisterzeit als „Ausgezeichneter Standort für Fach- und Führungskräfte“ ausgezeichnet und der Bund der Steuerzahler verlieh uns den Spar-Euro für eine Projekt der interkommunalen Zusammenarbeit. Hier muss der Kreis zukünftig aktiv voran gehen, um die Ressourcen nachhaltiger einzusetzen. Die angesprochene Digitalisierung der Verwaltungsleistungen und die Mobilität sind zwei der acht inhaltlichen Schwerpunkte, die ich für den Fall meiner Wahl zum Landrat gesetzt habe. Außerdem habe ich folgende Themen in im Fokus: Wirtschaftsförderung, Schule, Brand- und Katastrophenschutz, Pflege und medizinische Versorgung, Ehrenamt und Sport sowie aktiver Klima- und Naturschutz. Was ich hier jeweils konkret vorhabe, habe ich auf meiner Website unter www.sandro-zehner.de unter der Rubrik „10 Gründe“ zusammengefasst.
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