Tourismusdialog Stadt | Land

„Gemeinsam Zukunft gestalten“

Tourismusdialog Stadt | Land 2023 ging in die dritte Runde und stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.

Zum Tourismusdialog „Stadt Land – Gemeinsam Zukunft gestalten“ trafen sich Organisatoren und  Teilnehmende Ende März im Kloster Eberbach. Im Mittelpunkt standen der Austausch über nachhaltigen Tourismus und die angestrebte „TourCert“- Zertifizierung der Destination; Exkursionen rundeten das Programm ab.
Die Destination Wiesbaden Rheingau soll für sanften, nachhaltigen Tourismus stehen. Um diesem Ziel ein Stück näherzukommen, luden die IHK, der Dehoga Hessen, die Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH, die Rheingauer Weinwerbung, der Rheingauer Weinbauverband, der Rheingau-Taunus-Kreis, der Zweckverband Rheingau und die Wiesbaden Congress & Marketing GmbH in das Laienrefektorium des Kloster Eberbach. Doch nicht ORA ET LABORA stand in der alten Zisterzienser Abtei auf dem Programm. Vielmehr bot die Veranstaltung den rund 150 Teilnehmer:innen Impulse zum nachhaltigen Tourismus sowie drei spannende Exkursionen zu Best-practice-Beispielen.

Kooperation für die Tourismus-Zukunft

Begrüßt wurden die Anwesenden von Julius Wagner, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kloster Eberbach, Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, und Wiesbadens Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger. Alle drei lobten die Kooperation der verschiedenen Akteure und unterstrichen die Bedeutung der Partnerschaft für einen langfristig nachhaltig gestalteten Tourismus in der Region, auch als Beitrag zur Zukunftssicherung. Andreas Koch, Geschäftsführer der blueContec GmbH, nannte in seinem Impulsvortrag fünf Gründe für Nachhaltigkeit. Sie helfe beim Kostensparen, sorge für zufriedenere Mitarbeiter:innen, schaffe eine Verbindung zur Region, eigne sich gut fürs Marketing und gebe eine Antwort auf viele aktuelle Trends. „Nachhaltigkeit“, ist er überzeugt, „wirkt sich positiv auf das gesamte Netzwerk und alle Beziehungen, in denen ein Unternehmen steht, aus“.

Beispiele aus der Praxis

In einer Talkrunde lieferten die Teilnehmer:innen Best-practice-Beispiele aus ihren jeweiligen Bereichen. Yvonne Heider, Geschäftsführerin von Tourismus Management Hessen, stellte den Zertifizierungsprozess für das Gütesiegel „TourCert“ vor, das Destinationen als nachhaltiges Reiseziel ausweist. Wiesbaden Rheingau und alle weiteren zehn Destination in Hessen befinden sich kurz vor dem Abschluss des Zertifizierungsprozesses. Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH, berichtete über die Green Globe Zertifizierung für das Kurhaus und das  RMCC. „Wir haben schon beim Bau des RMCC auf Nachhaltigkeit geachtet“. Nachhaltigkeit ist für ihn alternativlos. Johannes Falck, der den Rhein-Main-Verkehrsverbund vertrat, verwies auf den Erfolg des Job-Tickets. In Bezug auf eine Gästekarte, mit der Besucher:innen im Rheingau Buse und Bahn kostenfrei nutzen können, stünde man im Austausch, vor allem, was die Finanzierung betrifft. Susanne Röntgen-Müsel, Direktorin des Hotels „Im Schulhaus“ in Lorch, setzt mit ihrem Angebot schon seit zehn Jahren auf Nachhaltigkeit. Ihren Gästen sei Klimaneutralität sehr wichtig, berichtete sie. Auf die Folgen des Klimawandels ging Peter Seyffardt, Rheingauer Weinbaupräsident, ein. Wassermangel und Energiekosten würden die Betriebe sehr beschäftigten und zum Handeln zwingen. „Nachhaltigkeit soll Bestandteil im täglichen Geschäft sein“, betonte er. Patrick Kunkel, Bürgermeister von Eltville, berichtete vom Einsatz der Stadt beim Klimaschutz. Eltville ist als nachhaltige Kommune zertifiziert und verfolgt weiterhin ehrgeizige Ziele. „Wir müssen uns an den Klimawandel anpassen“, betonte er.

Mit Nachhaltigkeit punkten

Laura Sandmaier und Fabian Wolf von Hessen Tourismus referierten über die Haltung der sogenannten Postmateriellen zum Thema Nachhaltigkeit und unterstützten den Grundtenor der Veranstaltung. Die bevorzugte Zielgruppe der Destination legt überdurchschnittlich großen Wert auf authentisches, nachhaltiges Handeln und wählt auch nach diesen Kriterien ihre Reiseziele aus. Es gibt Handlungsbedarf bei der Vermarktung:  Feldforschungen hätten ergeben, dass 56 Prozent der Postmateriellen nicht wissen, ob Hessen ein nachhaltiges Reiseziel ist.
Nachhaltigkeit sieht Marco Giraldo als Gemeinschaftswerk. Der Referent, Mitarbeiter der TourCert gGmbH aus Stuttgart, erläuterte das Gütesiegel „TourCert“ und den Zertifizierungsprozess, in dem sich die Destination Wiesbaden Rheingau momentan befindet. Er warb bei den Teilnehmer:innen, sich der Zertifizierung anzuschließen. „Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, der nicht endet“, gab er seinen Zuhörer:innen mit auf den Weg.

Nachhaltigkeit vor Ort

Am Nachmittag standen für die Teilnehmer:inne drei Exkursionen zur Auswahl: Sie konnten einen Blick hinter die Kulissen im Kloster Eberbach werfen und sich über die ganzheitliche Bewirtschaftungsstrategie und das Energiemanagement informieren. Das Kloster strebt die CO2-Neutralität an.  Zur Wahl stand auch eine Exkursion nach Eltville, wo eine nachhaltige Stadtführung geboten wurde. Unter dem Motto „Agenda 2023: Eltville übernimmt Verantwortung“ wurden den Teilnehmenden eine Reihe spannender Beispiele nachhaltigen Handelns in der Stadt  vorgestellt. Christian Ress, Geschäftsführer von Balthasar Ress in Eltville Hattenheim, zeigte den Teilnehmer:innen der dritten Exkursion, wie ökologischer Weinbau funktioniert und öffnete seinen Gästen Gutshaus, Vinothek und wineBANK. Er informierte über seine Zukunftsideen zum Thema Nachhaltigkeit.