Wirtschaftliche Lage in Uruguay

Projektionen rechnen damit, dass das BIP für das gesamte Jahr 2022 einen Wachstum von 5,4% (ggü. 5.1% von Projektionen aus Oktober) erreichte.
Für 2023 wird mit einem Wirtschaftsaufschwung von 2,5% gerechnet. Das Produktionsvolumen liegt 3,2% über dem Wert für 2019. Im Vergleich zum Vorjahr zeigten alle Sektoren, abgesehen von der staatlichen Verwaltung, im dritten Trimester des Jahres eine dynamische Entwicklung. Der Aufschwung ist hauptsächlich auf die Sektoren "Primäre Tätigkeiten" (10,5%) "Verkehr und Nachrichtenübermittlung" (+10,4%), und "Handel" (+8,2%) zurückzuführen, während der Sektor "Gesundheit, Bildung und Andere" um 6,8% wuchs.
Die Exporte zeigten sich insgesamt weiterhin dynamisch, auch wenn nicht für alle exportierten Produkte ein Wachstum zu verzeichnen war. Im Februar 2023 haben Saatgut (84%), Mehl- und Mühlenprodukte (20%), Milchprodukte (12%) Kunststoffe (9%) und Getreide (8%) zugenommen, während Fleisch (-15%), Pharmazeutika (-7%) und Holz (-2%) fielen.
Die Steuereinnahmen stiegen im Januar mit 1,3% wieder an. Der Aufschwung ist vor allem auf die Entwicklungen der Mehrwertsteuer (+1,5%), sowie auf die Einkommensteuer (+9,0%) zurückzuführen.
Der Arbeitsmarkt verschlechtert sich leicht im Januar 2023. Die Beschäftigungsquote sinkt im Januar auf 57,5% (57,7% im Dezember), liegt damit aber immer noch unter dem Durchschnitt für den Zeitraum 2006-2023, während die Arbeitslosenquote auf 8,5% stieg (von 7,8% im Oktober) und befindet sich somit auf dem höchsten Stand seit dem Ende der Pandemie. In den ersten drei Monaten des Jahres erreicht der Arbeitsmarkt nicht dieselbe Dynamik der ersten drei Monate.
Der Reallohn liegt immer noch unter den Werten von vor der Pandemie. Allerdings ist eine Erholung von 2,4% im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Somit befindet sich der Reallohnindex im Januar 2023 höher als im Januar 2022, 2021 und 2020, liegt aber immer noch unter den Werten von 2019 und 2018.
Im Februar ist eine weitere Mäßigung der Inflation mit einer monatlichen Veränderung von 1,0% im Vergleich zum Jahr zuvor aufzuweisen. Sie belief sich im Februar auf 7,55%, einem Rückgang von 8,29% im Januar. Die Prognose für 2023 beträgt 7,2%. Der Preisanstieg im Januar gegenüber dem Vorjahr erklärt sich hauptsächlich durch den Anstieg in Nahrungsmitteln und Getränken (10,9%), die 26% des Konsums ausmachen, gefolgt vom Immobilienmarkt (7,6%).
Die Zentralbank kündigte am 15. Februar eine Fortsetzung ihrer kontraktiven Geldpolitik an und lässt den Zinssatz bei 11,50%.
Das Haushaltsdefizit blieb im Januar bei 3,5% des BIPs. Im dritten Trimester des Jahres sinkt die Bruttoverschuldung auf 68% (im Vergleich zu 71% im vorherigen Trimester), während die Nettoverschuldung bei 38% bleibt und die Rücklagen bei 30% liegen.
Trotz des globalen Anstiegs der Zinssätze halten die verbesserten Aussichten für die uruguayische Wirtschaft das Länderrisiko auf einem historischen Tiefstand. Das Länderrisiko Uruguays hat sich deutlich verbessert und ist mit 99 Basispunkten das Niedrigste in Lateinamerika.
Quelle: AHK Uruguay
Stand: Januar 2023