US-Zollerhöhungen senden Schockwelle durch ASEAN

Die am 2. April 2025 verkündeten Zollerhöhungen der USA haben die Länder der ASEAN kalt erwischt. Südostasien ist die weltweit von den geplanten Maßnahmen am härtesten betroffene Region.
Auf Importe von sechs der zehn Mitgliedstaaten werden künftig US-Zölle zwischen 32 und 49 Prozent erhoben. Unter den 15 Ländern, die weltweit die höchsten bilateralen Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen, befinden sich fünf ASEAN-Mitglieder.

Konkurrenz für deutsche Firmen wächst

In einigen ASEAN-Ländern bestimmen chinesische Investoren immer mehr das Bild. Es ist illusorisch, dass sich kurzfristig einzelne Staaten von China entkoppeln, um die USA zu beschwichtigen. Vielmehr dürfte China die Region künftig noch stärker als alternative Lieferdestination für seine Überkapazitäten nutzen und den Markt mit Produkten überschwemmen. Für deutsche Firmen bedeutet dies, dass sich der ohnehin starke Wettbewerb in den Ländern der ASEAN verschärfen wird, bei gleichzeitig nachlassendem Wachstum. Einige deutsche Firmen, die von ASEAN aus schwerpunktmäßig die USA bedienen, werden ihre Investitionen künftig überdenken. Das dürfte vor allem Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Konsumgüterbranche betreffen. Dahingegen könnten Unternehmen, die vor allem den asiatischen Markt versorgen, sogar profitieren, wenn die Mitgliedstaaten enger zusammenrücken und den Handel untereinander ausbauen.
Zudem werden die ASEAN-Länder noch stärker versuchen, neue Absatzmärkte zu erschließen, zum Beispiel in der EU. Die Bestrebungen um zügige Abschlüsse von Freihandelsabkommen zwischen den Mitgliedstaaten und der EU könnten dadurch an Dynamik gewinnen. Das würde auch dem Außenhandel zwischen Deutschland und ASEAN zugutekommen.

Quelle: GTAI
Stand: April 2025