Außenhandel mit Südosteuropa: Stabile Beziehungen trotz konjunktureller Herausforderungen
Der Außenhandel Baden-Württembergs mit den Ländern des Kompetenz-Zentrums Südost-Europa (KSOE) zeigt sich im Jahr 2024 insgesamt stabil. Der Gesamthandelsumsatz mit den 14 betrachteten Ländern der Region stieg leicht um 1,1 Prozent und unterstreicht die fortwährende wirtschaftliche Relevanz Südosteuropas für das exportorientierte Bundesland – trotz globaler Unsicherheiten und einer insgesamt abgeschwächten Konjunktur.
Für diese Analyse wurden die Länder des Kompetenz-Zentrums Südost-Europa berücksichtigt: Ukraine, Moldau, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.
Baden-Württemberg: Rumänien überholt die Slowakei – Südosteuropa als wachsender Absatzmarkt
Mit einem Handelsvolumen von knapp 9 Milliarden Euro hat sich Rumänien im Jahr 2024 erstmals auf Platz zwei der wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs in Südosteuropa vorgeschoben – und damit die Slowakei überholt. Der Handelsumsatz mit Rumänien stieg um deutliche 11,1 Prozent, getragen von einem Zuwachs sowohl bei den Importwerten (+10,3 %) als auch bei den Exporten (+12,3 %).
Einen moderaten Zuwachs im Außenhandelsumsatz verzeichneten auch Slowenien (+3,0 %) und Kroatien (+6,4 %), was auf insgesamt stabile Handelsbeziehungen mit diesen Partnerländern hinweist.
Die Slowakei, bisher zweitwichtigster Partner, musste hingegen einen leichten Umsatzrückgang um 0,3 Prozent hinnehmen. Die Einfuhren gingen hier um 0,05 Prozent, die Ausfuhren um 0,9 Prozent zurück. Ungarn bleibt trotz eines Umsatzrückgangs von 5,1 Prozent auf Rang eins. Besonders die Importe sanken hier deutlich um 10,9 Prozent, während die Exporte leicht um 3,0 Prozent zulegten.
Positiv hervor sticht der Handel mit der Ukraine, der um 15,6 Prozent wuchs – eine Entwicklung, die insbesondere von einem Anstieg der Ausfuhren um 24,6 Prozent getragen wurde. Auch kleinere Märkte wie der Kosovo (+17,4 %), Montenegro (+14,8 %) und Albanien (+13,0 %) konnten deutlich zulegen. Die Zuwächse sprechen für eine zunehmende wirtschaftliche Öffnung der Region sowie engere Verflechtungen mit baden-württembergischen Unternehmen.
Demgegenüber gab es auch Rückgänge: Besonders Nordmazedonien (-6,7 %), sowie Bosnien und Herzegowina (-5,2 %), aber auch Serbien (-2,2 %), Bulgarien (-1,9 %) und Moldau (-0,1 %) entwickelten sich rückläufig. Hier schlugen vor allem sinkende Einfuhrwerte ins Gewicht, in einigen Fällen – wie bei Serbien und Nordmazedonien – auch rückläufige Exporte.
Insgesamt machte der Handel Baden-Württembergs mit Südosteuropa im Jahr 2024 etwa 8,7 Prozent des gesamten Außenhandels des Bundeslandes aus. Die Einfuhren aus der Region gingen um 1,4 Prozent zurück, während die Ausfuhren um 4,9 Prozent zulegten – ein Hinweis auf die zunehmende Rolle Südosteuropas als Absatzmarkt.
Auffällig ist dabei die unterschiedliche Entwicklung von Import und Export: In zehn der vierzehn Länder gingen die Einfuhren nach Baden-Württemberg zurück, nur der Kosovo, Kroatien, Rumänien und Slowenien verzeichneten Zuwächse. Die stärksten Rückgänge betrafen Montenegro (-32,8 %), die Republik Moldau (-29,2 %), Bosnien und Herzegowina (-12,5 %) sowie Ungarn (-10,9 %).
Im Gegensatz dazu stiegen die Ausfuhren in elf der vierzehn Länder, lediglich bei Nordmazedonien (-15,3 %), Serbien (-2,7 %) und der Slowakei (-0,9 %) war ein Rückgang zu verzeichnen. Besonders kräftige Zuwächse gab es bei Montenegro (+38,3 %), der Ukraine (+24,6 %) und Albanien (+23,7 %).
Deutschland insgesamt: Wachstum in Detailmärkten
Auch auf Bundesebene blieb der Handel mit Südosteuropa im Jahr 2024 stabil. Der Handelsumsatz stieg leicht um 0,3 Prozent auf rund 212 Milliarden Euro. Insbesondere die Handelsbeziehungen mit der Ukraine (+18,1 %), Montenegro (+19,4 %), dem Kosovo (+14,6 %) und Albanien (+8,9 %) entwickelten sich dynamisch. Rückgänge verzeichneten dagegen unter anderem Nordmazedonien (-6,7 %), Ungarn (-3,6 %) sowie Bosnien und Herzegowina (-3,3 %).
Ähnlich wie auf Landesebene in Baden-Württemberg zeigt sich auch im gesamtdeutschen Bild eine asymmetrische Entwicklung von Importen und Exporten: Während die Einfuhren aus Südosteuropa insgesamt um 1,3 Prozent zurückgingen, legten die Ausfuhren um 1,9 Prozent zu. Die Importwerte sanken in mehreren Ländern – darunter etwa Moldau (-24,3 %), Nordmazedonien (-10,6 %), Bosnien und Herzegowina (-9,4 %) und Ungarn (-5,9 %) – während die Exporte in elf der vierzehn Länder zulegten. Dies bestätigt den Trend, dass Südosteuropa nicht nur für baden-württembergische Unternehmen in Deutschland zunehmend an Bedeutung als Absatzmarkt gewinnt.
Fazit
Südosteuropa bleibt trotz globaler Herausforderungen ein stabiler und wachsender Wirtschaftspartner für Deutschland und insbesondere für Baden-Württemberg. Zwar entwickelten sich einige Märkte zuletzt verhaltener, doch andere zeigten ein beeindruckendes Wachstum – ein Zeichen für die zunehmende Dynamik der Region. Südosteuropa überzeugt zudem durch seine geografische Nähe, wettbewerbsfähige Strukturen und eine wachsende Bedeutung in europäischen Lieferketten – nicht zuletzt im Zuge von Nearshoring-Strategien. Für kleine und mittlere Unternehmen eröffnet die Region damit auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten attraktive Chancen als Absatz- und Beschaffungsmarkt.
Statistiken
Hier finden Sie die aktuellen Statistiken als PDF zum Herunterladen:
- BW Handel mit Südost-Europa, Jan-Dez 2024 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 42 KB)
- Deutscher Handel mit Südost-Europa, Jan-Dez 2024 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 36 KB)
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Stand: April 2025