Fachkräfte

Azubis erzählen: Shorsh wird Medientechnologe

Shorsh Salih stammt aus dem Irak und ist vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Im Irak hat er schon zwölf Jahre Erfahrung im Druckerei-Familienbetrieb gesammelt. Dank der Unterstützung der IHK Ulm durch das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus geförderte Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“ konnte der 28-Jährige vor drei Monaten seine Ausbildung als Medientechnologe für Druckverarbeitung bei der Firma CPI Ebner & Spiegel in Ulm beginnen. Hier erzählt er, wie es dazu gekommen ist und welche Erfahrungen er gemacht hat.
 „In meinem Heimatland, dem Irak, habe ich Abitur gemacht und dann ein Jahr Buchhalter studiert, also war ich mehr in der wirtschaftlichen Richtung. In meinem Heimatland ist das ganz anders als jetzt hier in Deutschland: Wenn man wenige Punkte im Abitur hat, muss man erst einmal ein Formular ausfüllen. Und dann kann man nicht studieren, was man will: Ich wollte eigentlich IT studieren, musste aber Buchhalter lernen, das wird zugeteilt.
Vor zwei Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Zuerst habe ich hier eine Schule besucht, das war sehr wunderbar. Mein erster Kurs war der B1 Kurs an der Volkshochschule in Ulm, das war eigentlich einfach. Aber der B2 Kurs war sehr schwierig, ich habe Nachhilfe gehabt und jeden Tag fünf bis sechs Stunden gelernt. Sprache ist sehr wichtig in Deutschland:  Manche machen nur eine Arbeit hier, aber ich finde es besser, zuerst solche Kurse zu machen und dann eine Ausbildung zu machen.
Im September habe ich jetzt meine Ausbildung als Medientechnologe angefangen. Diese Ausbildung hier in Deutschland macht mir Spaß, mehr als Buchhalter zu lernen. Meine Familie hat eine kleine Firma im Irak. Deshalb habe ich schon viele Erfahrungen im Bereich Druckerei. Ich habe seit 12 Jahren in dem Bereich gearbeitet, das hat mir immer so viel Spaß gemacht. Ich habe Drucker verkauft und repariert, oder ich habe mit den Kunden gesprochen und für sie Designs für zum Beispiel Flyer Visitenkarten erstellt. Mit den Kunden sprechen hat mir am meisten Spaß gemacht.
Die Arbeit jetzt hier in Deutschland ist jetzt wieder ein anderer Bereich davon und schon sehr unterschiedlich: Ich mache jetzt eine Ausbildung als Buchbinder. Wir produzieren zum Beispiel Bücher oder Kalenderbücher.
Bei CPI gibt es drei Schichten. Die letzten Monate hatte ich Frühschicht, um fünf Uhr gehe ich zur Arbeit, und arbeite dann normalerweise bis 14 Uhr. An meinem ersten Tag war ich aufgeregt, aber die Kollegen sind ganz nett, hilfsbereit und freundlich. Und auch das schwäbisch verstehe ich alles, das ist eine sehr schöne Sprache, ich habe auch schon manche Sachen davon gelernt: ‚Ja des mascht!‘
Ich mache meine Ausbildung für die Zukunft. Ohne Ausbildung ist es sehr schwer, Geld zu verdienen. Und wenn man eine Ausbildung macht, dann kann man so viele Sachen lernen, auch in der Schule. Meine Schule ist in Stuttgart, normalerweise übernachten wir dann in einem Wohnheim, und das ist ganz schön. Die Lehrer sind sehr nett, die helfen uns und wissen, dass wir Ausländer sind und wir nicht so gut Deutsch können. Bis jetzt läuft es gut, für mich ist es eigentlich ganz einfach mit dem lernen, weil ich in meinem Heimatland Abitur gemacht habe und das Lernen gewohnt bin.   
Ich empfehle anderen Leuten, die neu in Deutschland sind, wirklich die Sprache zu lernen. Ohne deutsche Sprache geht es nicht: In der Berufsschule, in der Arbeit. Nur sehr wenige sprechen vielleicht Englisch, aber es ist sehr schwierig zu verstehen. Und auch während der Ausbildung muss man immer die Sprache weiterlernen, zum Beispiel durch deutsches Fernsehen, oder in dem man mit deutschen Leuten redet.  Ich weiß noch nicht wie es nach meiner Ausbildung weitergeht, aber ich bin gespannt auf die Zukunft!”