Ausbildung

Neuordnung der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft

Neue Technologien, die zunehmende Digitalisierung und neue Verfahrensweisen in der Bauwirtschaft sollen ab August in einer neuen Ausbildungsverordnung berücksichtigt werden. Die derzeit geltende Ausbildungsverordnung wurde im Jahr 1999 erlassen und ist inhaltlich mittlerweile veraltet

1. Geltungsbereich

Folgende Bauberufe sind von der Neuordnung betroffen:
Zweijährig
  • Hochbaufacharbeiter/-in (Schwerpunkte Mauerarbeiten und Beton- und Stahlbetonbauarbeiten)
  • Ausbaufacharbeiter/-in (Schwerpunkte Zimmererarbeiten und Trockenbauarbeiten)
  • Tiefbaufacharbeiter/-in (Schwerpunkte Straßenbauarbeiten, Leitungsbauarbeiten für Infrastrukturtechnik, Kanalbauarbeiten für Infrastrukturtechnik und Gleisbauarbeiten)
Dreijährig
  • Maurer/-in
  • Beton- und Stahlbetonbauer/-in
  • Zimmerer/-in
  • Trockenbaumonteur/-in
  • Straßenbauer/-in
  • Leitungsbauer/-in für Infrastrukturtechnik (bisher Rohrleitungsbauer/-in)
  • Kanalbauer/-in für Infrastrukturtechnik (bisher Kanalbauer/-in)
  • Gleisbauer/-in

2. Zeitschiene des Neuordnungsverfahrens

  • Mitte 2023: gemeinsame Sitzung mit Vertretern der Rahmenlehrplankommission
  • Mitte 2023: Erörterung im Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) und im Bund-Länder-Koordinierungsausschuss
  • Bis Mai 2024: Erlass- und Veröffentlichungsverfahren
  • August 2024: Inkrafttreten der neuen Verordnungen

3. Rechtsgrundlagen

Auch künftig sollen die Berufe überwiegend auf doppelter Rechtsgrundlage basieren (§ 4 Berufsbildungsgesetz (BBiG) und § 25 Handwerksordnung (HWO)). Ausnahmen bilden die Ausbildungsberufe Trockenbaumonteur/-in, Leitungsbauer/-in für Infrastrukturtechnik, Kanalbauer/-in für Infrastrukturtechnik und Gleisbauer/-in, die ausschließlich auf § 4 BBiG basieren.
Die Verordnung tritt voraussichtlich zum 1. August 2024 in Kraft.

4. Struktur der Ausbildung

Die Berufsausbildung soll wie bisher nach dem sogenannten Anrechnungsmodell erfolgen.
Die zweijährigen Ausbildungsberufe werden nach Schwerpunkten differenziert, die die jeweiligen Vertiefungen der zugehörigen dreijährigen Berufe abbilden. In etwa 52 Wochen sollen in den drei zweijährigen Ausbildungen bereichsübergreifende Kompetenzen vermittelt werden. In weiteren 26 Wochen sollen nach Hochbau, Ausbau und Tiefbau bereichsspezifische Kompetenzen vermittelt werden. In den verbleibenden 26 Wochen werden die schwerpunktspezifischen Kompetenzen der jeweiligen Schwerpunkte vermittelt.
Im dritten Ausbildungsjahr werden in 52 Wochen einzelberufsbezogene Kompetenzen vermittelt. Es sind keine Differenzierungen vorgesehen.

5. Prüfungsform

Bei den zweijährigen Ausbildungsberufen ist eine konventionelle Prüfung mit Zwischen und Abschlussprüfung vorgesehen.
Die dreijährigen Berufe erhalten die gestreckte Gesellenprüfung, wobei die Abschlussprüfung Teil 1 der jeweiligen Prüfungen den Abschlussprüfungen der zweijährigen Berufe entsprechen soll, mit Ausnahme des Prüfungsbereichs „Wirtschafts- und Sozialkunde”.