„Wir schaffen einen Campus für Bildung, Service und Netzwerk“

Die IHK will mit einem Bauvorhaben ihren Augsburger Hauptsitz zukunftssicher aufstellen. Ein Gespräch mit IHK-Präsident Reinhold Braun über die Ziele und Hintergründe des Projekts.
Herr Braun, die IHK Schwaben investiert in ihren Hauptsitz in Augsburg. Warum ist das Bauprojekt notwendig?
Wir haben den Anspruch – insbesondere in der Beruflichen Bildung – mit moderner Infrastruktur die Zukunft zu gestalten. Die Anforderungen an Bildung, Service und Zusammenarbeit verändern sich rasant. Gleichzeitig stammen unsere Bestandsgebäude an der Augsburger Stettenstraße teilweise aus den 1970er Jahren. Sie sind energetisch veraltet und bieten nicht mehr die räumlichen Möglichkeiten, die moderne Lern- und Arbeitsformen heute voraussetzen. Dazu kommt, dass wir aktuell auf vier Standorte im Augsburger Stadtgebiet verteilt sind. Diese zeit- und kostenintensive räumliche Verteilung wollen wir überwinden – im Sinne unserer Mitgliedsunternehmen, Beschäftigten und Kunden.
Was ist konkret geplant?
Wir sanieren unsere bestehenden Gebäude 1 und 2 umfassend, da es bei diesen schon seit längerer Zeit erheblichen Modernisierungsbedarf gibt. Im ersten Schritt entsteht auf dem in IHK-Besitz befindlichen Nachbargrundstück in der Neidhartstraße ein modernes Bürogebäude. Das erst im Jahr 2003 in Betrieb genommene Veranstaltungscenter bleibt unverändert bestehen. Ein wesentlicher Teil der sanierten Flächen wird an die IHK Akademie Schwaben vermietet, die an die Stettenstraße zurückkehrt. Dadurch kann sie die bisherigen Standorte im Augsburger Süden aufgeben.
Das klingt nach einem großen Projekt. Warum ist das für die Mitgliedsunternehmen und Kunden wichtig?
Ganz einfach: Weil sie von dieser Investition unmittelbar profitieren. Sie erleben künftig eine IHK Schwaben, die Aus- und Weiterbildung, Beratung und Veranstaltungen an einem Standort anbietet – effizient, serviceorientiert und in einer Umgebung, die Austausch und Vernetzung fördert. Gerade für den Mittelstand ist das ein echter Mehrwert. Wir gestalten diesen Standort so, dass er Lust auf Zukunft macht. Gleichzeitig kann die IHK Akademie Schwaben hier künftig ihren jährlich rund 7.000 Teilnehmern optimal ausgestattete Räumlichkeiten bieten.
Wer hat das Projekt beschlossen und wie soll es finanziert werden?
Ein Projekt von dieser Dimension ist selbstverständlich durch unser höchstes Gremium, die IHK-Vollversammlung, beschlossen worden. Darüber hinaus bündeln wir die fachliche Expertise unseres Ehrenamts in einem eigenen Bauausschuss. Die aktuell geplanten Baukosten von rund 40 Millionen Euro sollen überwiegend aus der Bau- und Instandhaltungsrücklage, Fördermitteln und dem Verkaufserlös eines aufgegebenen Standorts gedeckt werden. Wir investieren das, was wir gezielt zurückgelegt haben – verantwortungsvoll und zukunftsgerichtet.
Gibt es während der Bauzeit Einschränkungen?
Wir möchten die Einschränkungen für Anwohner, Kunden, Gäste und Beschäftigte so gering wie möglich halten. Daher planen wir mit Augenmaß und beschränken die Bauzeit auf das Nötigste. Besonders wichtig für uns: Der IHK-Garten mit seinem Baumbestand und die Grünflächen bleiben – bis auf wenige Eingriffe – erhalten.
Wie sieht der zeitliche Rahmen aus?
Baubeginn ist voraussichtlich im vierten Quartal 2025. Wenn alles nach Plan läuft, ist das Projekt bis Ende 2029 abgeschlossen. Aber der eigentliche Mehrwert beginnt dann: Wir schaffen hier einen zukunftsfesten Ort für alle Generationen – für Azubis, Fachkräfte, Gründer, Unternehmer, unsere Beschäftigten. Also für Macher, die Zukunft gestalten wollen. Das ist unser Antrieb.
Was bedeutet Ihnen dieses Projekt persönlich?
Für mich ist dieses Vorhaben ein klares Bekenntnis: zur Zukunftsfähigkeit unserer IHK, zur Region Bayerisch-Schwaben – und zum Standort Augsburg. Wir schaffen hier einen Ort für Bildung, Begegnung und Zukunft. Wenn ich an all die Menschen denke, die hier künftig lernen, geprüft, vernetzt oder arbeiten werden, bin ich davon überzeugt: Diese Investition ist richtig.