12. Februar 2025
Ausbildungsmarkt: Real- und Mittelschüler haben beste Chancen auf einen Top-Job
An diesem Freitag erhalten Schülerinnen und Schüler an Bayerns Schulen ihre Zwischenzeugnisse – darunter allein in Bayerisch-Schwaben rund 15.000 junge Menschen, die im Sommer ihren Abschluss machen. Für viele von ihnen startet mit dem Zwischenzeugnis die heiße Phase der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. „Absolventen der Mittel- und Realschule werden in diesem Jahr noch bessere Chancen haben, eine Stelle in ihrem Traumberuf zu finden“, sagt Dr. Christian Fischer, Leiter der Abteilung Ausbildung bei der IHK Schwaben. Wegen des Wechsels vom acht- auf das neunjährige Gymnasium fällt ein kompletter Abitur-Jahrgang auf Bewerberseite weg.
Rund 23.000 Schulabsolventen gab es zuletzt in Bayerisch-Schwaben, darunter 4.000 Schülerinnen und Schüler, die ihr Abitur an einem Gymnasium abgelegt haben. In diesem Jahr wird die Gesamtzahl der Schulabsolventen aufgrund des fehlenden Abi-Jahrgangs nach Schätzungen des bayerischen Kultusministeriums auf rund 19.500 in Bayerisch-Schwaben schrumpfen. „Damit wird auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz deutlich zurückgehen“, sagt Fischer. „Für Betriebe steigt so der Aufwand, geeignete Auszubildende zu finden.“ Bewerberinnen und Bewerber wiederum dürfen sich freuen: „Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz standen selten besser.“ Der Anteil der Auszubildenden, die ein Gymnasium absolviert haben, lag zuletzt jährlich bei rund 7 Prozent und damit bei etwa 650 Azubis. Zudem starten viele Abiturienten ein duales Studium, 2024 waren es knapp 60. Insgesamt haben rund 8.500 junge Menschen im vergangenen Jahr eine Ausbildung in einem IHK-Beruf begonnen, davon rund 3.600 im Allgäu, mehr als 3.000 im Wirtschaftsraum Augsburg, 1.200 in Westschwaben und gut 1.000 in Nordschwaben.
Abiturienten sind besonders in kaufmännischen Berufen gefragt
Vor allem in kaufmännischen Berufen werden traditionell viele Auszubildende mit Hochschulreife eingestellt, etwa bei Banken oder im IT-Bereich. Um dem Wegfall des Abi-Jahrgangs vorzubeugen, haben viele Unternehmen zuletzt bereits mehr Auszubildende eingestellt als eigentlich benötigt. Laut einer IHK-Umfrage haben 83 Prozent der Betriebe im vergangenen Jahr genauso viele oder mehr Ausbildungsplätze angeboten. Für dieses Jahr rechnet Fischer mit einer Verschiebung innerhalb der Berufe, was den Abschluss der neu eingestellten Azubis angeht. „Viele Unternehmen werden in diesem Jahr Absolventen der Fachoberschulen oder Realschulen in klassischen Abi-Berufen einstellen, so dass letztlich auch Mittelschülerinnen und -schüler profitieren“, prognostiziert Fischer. Dennoch rechnet die IHK insgesamt mit einem Rückgang der Zahl neuer Ausbildungsverträge für 2025. Laut IHK-Umfrage plant jedes vierte Unternehmen, weniger Auszubildende einzustellen. Schon im vergangenen Jahr war in der Region jeder sechste Ausbildungsplatz unbesetzt geblieben, weil geeignete Bewerberinnen und Bewerber fehlten. Dieser Trend dürfte sich verstärken, wenn der Kreis potenzieller Azubis noch einmal kleiner wird.
Vom neuen Jobportal bis zu Praktikumstipps
Die IHK Schwaben trägt mit zahlreichen Angeboten dazu bei, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern, u. a. mit dem neuen Job-Portal „DerAusbildungsatlas.de“, auf dem Unternehmen ihr Ausbildungsangebot präsentieren und Interessierte gezielt nach offenen Stellen in der Region suchen können. Außerdem versucht man, neue Zielgruppen für die Berufliche Bildung zu begeistern. Das Projekt „Switch zur Ausbildung“ richtet sich speziell an Studierende, die an ihrem Karriereweg zweifeln. Zudem stehen die IHK-Experten Unternehmen auch mit individueller Beratung zur Seite. „Ein Praktikum ist sowohl für Absolventen als auch für Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit zu testen, ob man zueinander passt“, sagt Fischer. Auch dazu beraten die IHK-Experten.
Informationen zu den Angeboten der IHK Schwaben rund um das Thema Ausbildung gibt es unter ihk.de/schwaben/ausbildung.