Außenhandel: Europa ist Wachstumsmotor für die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben

Das anhaltend schwache Auslandsgeschäft belastet die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben. Wie das statistische Landesamt jetzt mitgeteilt hat, lag der Wert der Ausfuhren bayerischer Unternehmen 2024 mit 226,3 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, im Dezember hatte es einen leichten Rückgang gegeben. „Der Außenhandel stagniert und fällt als Wachstumsmotor weiter aus“, sagt Jana Lovell, Leiterin der Abteilung International bei der IHK Schwaben. Mit einer Exportquote von knapp 45 Prozent hat der Außenhandel einen hohen Stellenwert in Bayerisch-Schwaben.
Rund 2.400 Unternehmen sind auf ausländischen Märkten aktiv, davon 900 im Wirtschaftsraum Augsburg, 800 im Allgäu, 380 in Westschwaben und knapp 300 in Nordschwaben. Vor allem der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Logistik und Infrastruktur, aber auch die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie sind stark vom internationalen Geschäft geprägt. Laut statistischem Landesamt hat die bayerische Wirtschaft 2024 Waren im Wert von fast 226,3 Milliarden Euro exportiert, die Einfuhren nahmen zeitgleich um 4,3 Prozent auf 228,1 Milliarden Euro ab. Das Exportdefizit ging auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Schwaben zeigt, gehen vom Außenhandel auch weiterhin keine Wachstumsimpulse für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft aus. 44 Prozent der Industrieunternehmen berichteten zu Jahresbeginn von einem gesunkenen Auftragsvolumen. Nur jedes fünfte Unternehmen vermeldete ein Plus bei den Aufträgen aus dem Ausland.
EU-Länder sind Top-Handelspartner für heimische Wirtschaft
Angesichts des weiter rückläufigen Handels mit China und der Unsicherheiten im US-Geschäft fordert die IHK Schwaben daher von der neuen Bundesregierung massive Anstrengungen, um den europäischen Binnenmarkt als Wachstumsmotor zu stärken. „Hier bleiben derzeit noch zu viele Potenziale ungenutzt“, sagt IHK-Expertin Lovell. Der Außenhandel mit EU-Ländern machte nach Angaben des statischen Landesamts 53 Prozent des gesamtbayerischen Außenhandelsvolumens aus. Zur Einordnung: Der Handel mit China macht 11 Prozent des bayerischen Außenhandelsvolumens aus, der mit den USA 9 Prozent. „Europa ist und bleibt unser wichtigster Handelspartner“, so Lovell. Populistische Forderungen nach einem Ausstieg aus der EU und dem Euro gehen daher in die völlig falsche Richtung, ihre Umsetzung hätte dramatische Folgen für die Wirtschaft. „Wir müssen den Binnenhandel in Europa weiter ausbauen und Hemmnisse beseitigen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass zwischen großen Wirtschaftsräumen wieder Zölle aufgebaut werden“, so Lovell.
Bürokratie abbauen, Wettbewerbsfähigkeit stärken
Die IHK begrüßt daher die Ankündigung der EU-Kommission beim Europäischen Industriegipfel in Antwerpen, mit einem Maßnahmenpaket die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken. Unter anderem soll das Lieferkettengesetz abgeschwächt und die Anwendung verschoben werden. „Mit diesem Vorschlag greift die EU-Kommission ein wichtiges Anliegen der Wirtschaft auf“, sagt Lovell. „Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken müssen wir dringend administrative Barrieren abbauen.“