Trump-Zölle belasten US-Geschäft regionaler Exportwirtschaft schwer

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle treffen die exportorientierte Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben schwer. Damit verschärft sich die Lage für bayerisch-schwäbische Unternehmen mit US-Geschäft derzeit stärker als in allen anderen Regionen der Welt. Laut der IHK-Umfrage „Going International“ erwarteten im März 2025 rund 66 Prozent der befragten Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben weitere negative Folgen durch die US-Handelspolitik. Diese Befürchtung hat sich durch die jüngsten Ankündigungen Trumps bestätigt: „Die fortschreitende wirtschaftliche Abschottung der Vereinigten Staaten trifft die bayerisch-schwäbische Wirtschaft in einer ohnehin krisenhaften Phase mit voller Wucht“, sagt Jana Lovell, Leiterin der Abteilung International bei der IHK Schwaben.
Mit einer Exportquote von knapp 45 Prozent hat der Außenhandel einen hohen Stellenwert für die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben. Die USA sind nach der Europäischen Union das wichtigste Exportland. Allein aus Bayerisch-Schwaben haben 600 Unternehmen aktive Geschäftsbeziehungen in die USA. Noch im vergangenen Jahr berichteten in der „Going International“-Umfrage der IHK 83 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie von besseren oder gleichbleibenden Geschäftsperspektiven im US-Geschäft ausgehen. Diese Erwartungen wurden jedoch größtenteils enttäuscht. In der aktuellen Umfrage geben fast zwei Drittel an, dass ihre Geschäftssituation nur befriedigend oder sogar schlecht ist. Ein Drittel der befragten Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben geht aktuell davon aus, dass sich die Perspektiven weiter eintrüben werden.
Auftragsvolumen sind im Sinkflug
Eine große Rolle für die pessimistischen Erwartungen spielen die zunehmenden Hemmnisse im Welthandel. „Zölle, lokale Zertifizierungsanforderungen oder auch Sanktionen setzen die Betriebe weiter unter Druck“, erklärt Lovell. Laut der „Going International“-Umfrage haben diese Hemmnisse für mehr als die Hälfte der Unternehmen zugenommen, wie zum Beispiel Zölle. „Für die heimischen Exporteure bedeuten Zölle, dass sie entweder weniger Waren exportieren oder die Mehrkosten aufgrund der Zölle selbst tragen müssen, weil sie diese nicht vollständig über den Preis weitergeben können“, erklärt die IHK-Expertin. Trumps Zollankündigungen hemmen damit das ohnehin schwächelnde Exportgeschäft der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft. Laut der IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn verzeichneten 44 Prozent der Industrieunternehmen in Bayerisch-Schwaben zuletzt gesunkene Auftragsvolumen.
Trumps Ankündigungen lösen Verunsicherung aus
Jetzt scheint US-Präsident Trump voll auf Isolation zu setzen und nimmt damit einen weltweiten Handelskrieg in Kauf. Das sorgt bei heimischen Betrieben, vor allem aus der Autoindustrie samt Zulieferer und Maschinenbauer, nicht nur für Verunsicherung. Die
Ankündigungen ziehen zahlreiche Detailfragen für unterschiedlichste Waren nach sich und sorgen damit für enormen Mehraufwand – selbst dann, wenn Unternehmen nicht direkt in die USA exportieren. Denn oft sind auch Komponenten einzelner Produktgruppen betroffen. „Die Unsicherheit, was die Zollankündigungen in der Praxis bedeuten, nehmen zu“, berichtet Lovell. Die IHK Schwaben unterstützt die Unternehmen mit zahlreichen Beratungsangeboten. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Monaten zudem bereits selbst vorgesorgt, beispielsweise indem sie ihre Lager in den USA vor dem Regierungswechsel gefüllt haben oder indem sie in den USA fertigen.
Europa muss sich auf seine Stärke berufen
„Unabhängig von den nun angekündigten Zöllen werden die USA weiter ein wichtiger Markt für die heimische Wirtschaft bleiben“, so Lovell. Europa sollte sich in dieser Auseinandersetzung auf seine Stärke berufen und geeignete Gegenmaßnahmen auf den Tisch bringen. Denn auch Europa ist für die USA ein enorm wichtiger Absatzmarkt, besonders für digitale Dienstleistungen oder Software. „Zu Europas Stärken zählt der Binnenmarkt, den wir aber dringend weiter ausbauen und entbürokratisieren müssen. Hier schlummert noch ein riesiges Potenzial”, erklärt Lovell abschließend.