Studierende tüfteln im Auftrag der regionalen Wirtschaft

Von der Wissenschaft direkt in die Wirtschaft – das IHK-Projekt „Hands-on Innovation“ macht es möglich. Studierende der Technischen Hochschule Augsburg (THA) haben auf Initiative der IHK Schwaben und gemeinsam mit Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg innovative Produktideen auf den Weg gebracht. Bei der Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse der Projektarbeiten präsentiert und ein Gewinner ermittelt.
„Hands-on Innovation“ ist ein Projekt der IHK Schwaben, das bereits zum neunten Mal stattfand. Ziel ist es, die Hochschulen mit der regionalen Wirtschaft noch stärker zu vernetzen, erklärt Georg Muschik, der das Projekt für die IHK Schwaben koordiniert. „Durch diese Kooperationen können wir junge, innovative Ideen von Studierenden direkt in die Unternehmen tragen. Gleichzeitig geben wir Unternehmen die Chance, frühzeitig Kontakte zu qualifizierten Fachkräften zu knüpfen und sie so in der Region zu halten.“
Die Unternehmen reichen dazu Projektideen ein. Studierende der Technischen Hochschule Augsburg (THA) machen sich unter fachkundiger Anleitung von Mitarbeitenden des FIM Forschungsinstituts für Informationsmanagement der THA an die Umsetzung. 34 Studierende in sechs Projektteams waren in diesem Jahr an den Start gegangen. Ein Semester lang tüftelten sie. „Die Unternehmen sind dabei in der Kundenrolle“, berichtet Muschik. „Sie erhalten am Ende zwar kein fertig ausrollbares Produkt, aber einen Lösungsansatz und ein Funktionsmuster, mit dem sich weiterarbeiten lässt.“ Bei der Abschlusspräsentation bei der IHK Schwaben stellten die teilnehmenden Studierenden ihre Ergebnisse vor.
Von den Anwesenden zum Sieger gewählt wurde eine Studierendengruppe aus dem Bereich Informatik, die gemeinsam mit dem Augsburger KI-Unternehmen Credium GmbH ein Projekt zur semantischen Segmentierung in 3D-Welten umgesetzt hat. Daten in 3D spielen eine immer größere Rolle: etwa bei Solartechnikfirmen, die potenzielle Installationsflächen identifizieren wollen, oder bei Immobilienunternehmen, die präzise Gebäudebewertungen durchführen. Die Studierenden und das Unternehmen haben einen Weg gefunden, Bilder aus Drohnen oder Kameraaufnahmen schnell und einfach in strukturierte 3D-Daten zu überführen. Auf dieser Basis kann am Ende z. B. ein vollständig digital rekonstruiertes Hausmodell erzeugt werden.
Diese Projekte wurden bei „Hands-on Innovation“ realisiert:
  • Middendorf & Lean Bau GmbH (beide aus Graben) | SmartBauDoc – Digitale Baustellendokumentation: Für den reibungslosen Ablauf von Bauprojekten ist eine strukturierte, digitale Dokumentation entscheidend, um eine effiziente Zusammenarbeit der Gewerke zu garantieren. Mit der von Studierenden in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur Middendorf und dem Bauunternehmen Lean Bau GmbH entwickelten App können künftig alle relevanten Daten, Fotos, Berichte und Fortschritte solcher Projekte einfach erfasst, verwaltet und geteilt werden.
  • Credium (Augsburg) | Automatisierte Generierung synthetischer 3D-Daten für die Gebäudeanalyse: Bei einem weiteren Projekt der Credium GmbH entwickelte das Projektteam ein Werkzeug, das synthetische 3D-Gebäudedaten für die Gebäudeanalyse generiert. Damit lassen sich später Computer-Vision-Modelle effizient trainieren.
  • Pharampur GmbH (Königsbrunn) | Trainings-Buddy: In Kooperation mit dem Pharmaunternehmen wurde eine Webanwendung entwickelt, die Beschäftigte unterstützt, ihre Schulungen und Weiterbildungen überschaubar darzustellen. Dazu wurden auch Gamification-Elemente integriert.
  • Steinbacher-Consult Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG (Neusäß) | ePredict – KI-gestütztes Analysetool: Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen stellt neue Anforderungen an die Ladeinfrastruktur – insbesondere im Hinblick auf Netzstabilität und eine effiziente Energienutzung. Eine realistische und frühzeitige Prognose des Ladeverlaufs kann dabei helfen, Ladevorgänge besser zu planen, Netzüberlastungen zu vermeiden und vorhandene Ressourcen gezielter einzusetzen. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Steinbacher-Consult wurde ein KI-gestütztes Prognosetool entwickelt, das mithilfe realer Ladedaten und maschinellen Lernens den weiteren Verlauf eines Ladevorgangs präzise vorhersagen kann.
  • Fraunhofer FIT – FIM (Augsburg) | CageLight – Kamerabasierte Datenaufnahme und -auswertung im Fußballkäfig: Wie lassen sich ungünstige Bewegungsmuster der Spieler erkennen? Wie können dadurch zukünftige Verletzungen vermieden werden? Mit CageLight hat ein interdisziplinäres Team von Studierenden ein System entwickelt, das eine automatisierte Bewegungsanalyse in Echtzeit ermöglicht.
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