Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt: Diese Jobs sind besonders gefragt
Bald ist es geschafft: Die Real-, Wirtschafts- und Mittelschüler brüten über ihren letzten Abschlussprüfungen oder haben sie bereits hinter sich. Doch wie geht es danach weiter? Viele Absolventen lassen sich mit ihrer Entscheidung Zeit. Das zeigt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt. „Seit der Corona-Krise spüren wir, dass die jungen Menschen und die Unternehmen immer später zusammenfinden“, berichtet Dr. Christian Fischer, Leiter der Abteilung Ausbildung bei der IHK Schwaben. Bislang sind schwabenweit rund 4.800 neue Ausbildungsverträge für das kommende Ausbildungsjahr eingegangen, im Wirtschaftsraum Augsburg sind es gut 1.500, in Nordschwaben 600, in Westschwaben 650 und im Allgäu 2.000. Die gefragtesten Berufe: Industriekaufleute, Industriemechaniker, Kaufleute für Büromanagement, Mechatroniker und Verkäufer.
Am 1. September startet das neue Ausbildungsjahr in den rund 4.400 IHK-Ausbildungsbetrieben in Bayerisch-Schwaben. Trotz der wirtschaftlich unsicheren Situation ist die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe aus Produktion, Handel und Dienstleistungen nach wie vor hoch, berichtet IHK-Ausbildungsexperte Dr. Christian Fischer. Mehr als 2.500 offene Lehrstellen sind derzeit allein in Bayerisch-Schwaben im „IHK-Ausbildungsatlas“ eingetragen. Der „Ausbildungsatlas“ ist die regionale Jobbörse für Ausbildungs- und Praktikumsplätze. „Das zeigt, dass sich die Unternehmen aktiv gegen den Fachkräftemangel stemmen“, so Fischer.
In den letzten Wochen werden noch viele Verträge geschlossen
Allerdings fehlen den Unternehmen vielfach die geeigneten Bewerberinnen und Bewerber, um die Stellen auch zu besetzen. Die Folge: Zwei Monate vor dem offiziellen Ausbildungsstart sind bei der IHK Schwaben erst rund 4.800 Ausbildungsverträge eingetragen, das sind 6,3 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. 2024 waren insgesamt knapp 9.000 junge Menschen in Bayerisch-Schwaben in eine Ausbildung gestartet. Bei der IHK Schwaben ist man jedoch zuversichtlich, dass in den letzten Wochen noch viele weitere Verträge hinzukommen.
Unternehmen spüren den fehlenden Abi-Jahrgang
In diesem Jahr kämpfen die Unternehmen allerdings mit einer besonderen Herausforderung: Aufgrund des Wechsels vom acht- auf das neunjährige Gymnasium sinkt die Zahl der Schulabsolventen in Bayerisch-Schwaben laut Berechnungen des Kultusministeriums von rund 23.000 auf etwa 19.500. „Damit geht auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz deutlich zurück“, so Fischer. Vor allem in kaufmännischen Berufen werden traditionell viele Auszubildende mit Hochschulreife eingestellt, etwa bei Banken oder im IT-Bereich. Der Anteil der Auszubildenden, die zuvor das Gymnasium absolviert haben, lag zuletzt bei rund 7 Prozent. „Viele Unternehmen werden in diesem Jahr daher Absolventen der Fachoberschulen oder Realschulen in klassischen Abi-Berufen einstellen, so dass letztlich auch Mittelschülerinnen und -schüler profitieren“, prognostiziert Fischer. „Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, standen selten besser.“
In diesen Jobs stehen die Chancen besonders gut
Die meisten Verträge entfallen auch in diesem Jahr auf die „Klassiker“: Industriekaufmann/-frau, Industriemechaniker/-in, Kaufleute für Büromanagement, Mechatroniker/-in sowie Verkäuferin und Verkäufer. Dabei lohnt sich auch der Blick in andere Bereiche, sagt Fischer. „Vor allem in der Lagerlogistik, in der Gastronomie oder bei einigen Kaufleuten sind nach wie vor viele Stellen offen.“ Auch Mechatroniker werden noch immer gesucht. Fischer rät den Absolventen, die noch unentschlossen sind, es auf jeden Fall mit einer Bewerbung zu probieren: „Gut ausgebildete Fachkräfte werden in der Region quer durch alle Branchen gesucht.“ Und das wird auch noch länger so bleiben: Laut aktuellem IHK-Arbeitsmarktradar fehlen in Bayerisch-Schwaben derzeit mehr als 10.000 Arbeitskräfte mit Berufsausbildung. Bis 2027 wird sich die Lücke auf 11.300 vergrößern.
IHK Schwaben unterstützt mit zahlreichen Angeboten
Die IHK Schwaben unterstützt interessierte Jugendliche und Unternehmen, damit offene Ausbildungsplätze besetzt werden. Das Expertenteam der IHK Schwaben hilft unter der Hotline 0821 3162-100 und bietet Unterstützung bei individuellen Fragen – egal, ob es um die Wahl des passenden Jobs oder das richtige Anschreiben für die Bewerbung geht. „Unser Beratungsteam steht nicht nur jungen Menschen, sondern auch interessierten Eltern mit Rat und Tat zu Seite“, betont Fischer. Darüber hinaus gibt es zahlreiche digitale Info-Angebote unter ihk.de/schwaben/ausbildung. Im IHK-Ausbildungsatlas unter derausbildungsatlas.de kann nach offenen Ausbildungsplätze in der Region gesucht werden.
Aktueller Stand an Ausbildungsverträgen zum 30.6.2025
Region
|
Ausbildungs-betriebe
31.12.2024 |
Ausbildungs-
verträge zum 30.6.2025 |
Ausbildungs-verträge zum 30.6.2024)
|
Prozentuale Veränderung
|
Aichach-Friedberg |
250
|
239
|
271
|
-11,8 %
|
Augsburg-Land |
519
|
428
|
502
|
-14,7 %
|
Augsburg-Stadt |
791
|
865
|
898
|
-3,7 %
|
Dillingen |
177
|
155
|
177
|
- 12,4 %
|
Donau-Ries |
317
|
444
|
425
|
+4,5 %
|
Günzburg |
290
|
287
|
284
|
+1,1 %
|
Neu-Ulm |
357
|
366
|
400
|
-8,5 %
|
Kaufbeuren / Ostallgäu |
429
|
458
|
525
|
-12,8 %
|
Kempten / Oberallgäu |
623
|
664
|
757
|
-12,3 %
|
Memmingen / Unterallgäu |
434
|
701
|
709
|
-1,1 %
|
Lindau-Bodensee |
169
|
190
|
174
|
+9,2 %
|
Bayerisch-Schwaben |
4.356
|
4797
|
5122
|
-6,3 %
|