Konjunkturlage in Schwaben - Herbst 2023
Koju-Index - Schwaben
Koju-akt.GL - Schwaben
Koju-Besch - Schwaben
Koju-erw.GL - Schwaben
Koju-Invest - Schwaben
Koju-Verlauf - Schwaben
Wirtschaft wegen ungelöster Strukturprobleme wieder auf Talfahrt
Anhaltend hohe Inflationsraten, eine geringe Inlandsnachfrage, ein schwächelnder Außenhandel, überbordende Bürokratie sowie ein anhaltender Arbeits- und Fachkräftemangel – vielfältige Probleme hemmen die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben zunehmend. Infolgedessen sinkt der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung widerspiegelt, deutlich um 17 Punkte auf 96 Punkte. Er liegt somit unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten sowie unter der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten. Die seit drei Jahren vorherrschenden Unsicherheiten und die damit verbundene sehr volatile Konjunkturentwicklung bleiben somit bestehen, die nachhaltige wirtschaftliche Erholung bleibt weiter aus.
Geschäftslage verschlechtert sich, Beschäftigungsabsichten rückläufig
Über den Sommer hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft verschlechtert. Berichteten im Frühjahr 2023 noch 40 Prozent der Befragten von einer guten Lage, so sind es im Herbst nur noch 36 Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anteil derer, die derzeit eine schlechte Situation in ihrem Unternehmen vorfinden, um 5 Prozentpunkte auf 18 Prozent angestiegen. Dies hat erste Implikationen auf die Beschäftigungsabsichten der regionalen Wirtschaft. 22 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer müssen ihre Beschäftigtenzahl möglicherweise verringern – ein Anstieg um 8 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote lag in Bayerisch-Schwaben im September 2023 jedoch bei niedrigen 3,1 Prozent.
Geschäftserwartungen pessimistisch, Inlandsinvestitionen gehen weiter zurück
Die regionalen Unternehmen blicken pessimistisch auf die kommenden Monate. Lediglich 13 Prozent erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in diesem Zeitraum, 34 Prozent eine Verschlechterung – ein Anstieg um 14 Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahr 2023. Dieser Pessimismus aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten sowie der vielfältigen Herausforderungen führt zu rückläufigen Investitionsabsichten im Inland. Lediglich 22 Prozent möchten diese steigern, 24 Prozent möchten sie reduzieren, 14 Prozent keine Investitionen im Inland tätigen. Diese wären jedoch notwendig, um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu sichern.
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sind derzeit die größte Herausforderung
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind aus Sicht der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft mit 62 Prozent gegenwärtig die größte Herausforderung. Dazu zählt beispielsweise die überbordende Bürokratie. Es folgen die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise (61 Prozent) sowie die schwache Inlandsnachfrage (58 Prozent). Der Arbeits- und Fachkräftemangel mit 56 Prozent wird somit derzeit von den akuten Herausforderungen überdeckt. Er bleibt jedoch eines der größten strukturellen Probleme. Dies zeigt, dass die regionale Wirtschaft derzeit von vielen Problemen gleichzeitig gehemmt wird. Des Weiteren liegen die Finanzierungskosten in der Risikobewertung mit 18 Prozent weiterhin deutlich über dem zehnjährigen Durchschnitt von 10 Prozent. Insbesondere die Baubranche stellt dies vor Herausforderungen.
Strukturelles Reformpaket notwendig
Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nachhaltig zu stärken und der Wirtschaft neue Impulse zu verleihen, muss die Bundesregierung zeitnah ein strukturelles Reformpaket – beispielsweise in Form einer ambitionierten Agenda 2030 – auf den Weg bringen. Konkret müssen beispielsweise bürokratische Belastungen konsequent abgebaut, Verfahren beschleunigt, Abgaben gesenkt sowie die Infrastruktur in vielen Bereichen modernisiert werden. Die Standortbedingungen müssen insgesamt für alle Wirtschaftsbereiche verbessert werden.
Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens
Wirtschaftsraum Augsburg
- Im Wirtschaftsraum Augsburg hat sich die aktuelle Geschäftslage etwas verschlechtert. 18 Prozent der Befragten finden derzeit eine negative Situation im Unternehmen vor.
- 35 Prozent erwarten, dass sich die Lage weiter verschlechtert.
- Die wirtschaftliche Situation im Einzelhandel des Wirtschaftsraumes hat sich verschlechtert.
Nordschwaben
- 21 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer berichten von einer derzeit schlechten Lage, 28 Prozent von einer guten.
- Die Erwartungen für die kommenden Monate sind pessimistisch.
- Die nordschwäbische Industrie leidet unter den vielfältigen Herausforderungen.
Westschwaben
- 23 Prozent der Unternehmen in Westschwaben berichten von einer derzeit schlechten Geschäftslage – 13 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2023.
- Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich deutlich eingetrübt.
- Die Situation in der westschwäbischen Industrie hat sich spürbar verschlechtert.
Allgäu
- Im Allgäu hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Vergleich zur Vorumfrage im Frühjahr 2023 leicht verschlechtert.
- Die Erwartungen für die kommenden Monate sind sehr negativ.
- Das Reise- und Gastgewerbe im Allgäu berichtet von einer derzeit noch überwiegend guten Geschäftslage.