Innenstadt Reloaded

Konzerte, Wohlfühlorte und ein neuer Markt

Zwei Städte, eine Herausforderung: Spätestens die Corona-Pandemie hat auch in Illertissen und Weißenhorn die Lage für die Innenstädte verschärft. Neue Impulse waren gefragt. „Wir mussten das wieder hochfahren, was durch Corona verloren gegangen ist“, sagt Henning Tatje, der bei der Stadt Illertissen zuständig ist für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Das IHK-Förderprogramm „Innenstadt Reloaded“ bot dafür die passenden Ansätze.
In einem gemeinsamen Workshop für Illertissen und Weißenhorn im Oktober 2021 wurden Akteure versammelt, Ideen entwickelt und Initiativen angestoßen. Als positiv empfanden viele Beteiligte, dass Vertreterinnen und Vertreter aus Handel, Verwaltung und Politik zusammenkamen. „Die Kommunikation war sehr konstruktiv“, sagt Tatje und ergänzt: „Aus dem Workshop hat sich in Illertissen eine Projektgruppe gebildet, die bereits verschiedene Maßnahmen beschlossen haben.“ Ein Budget von 20.000 Euro wurde für das Jahr 2022 zur Verfügung gestellt. Ein Teil floss in neue Aufenthaltsbereiche für das Stadtzentrum. So wurden etwa Liegestühle mit einem speziellen Layout angeschafft. „Der Aufdruck ‚blüh‘ und ‘summ‘ spielt auf das Image von Illertissen als Garten- und Bienenstadt an“, erklärt Tatje. Interessierte Händler können sie vor ihre Geschäfte stellen. Tatje weiß: „Aufenthaltspunkte sind wichtig.“ So entstanden am Marktplatz auch begrünte Lounges als Erholungszonen. Eine weitere Aktion zur Belebung sind Konzerte mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern, die unter dem Titel „Live im Sperrbezirk“ an sechs Wochenenden am frühen Abend im Juli und August auf dem Marktplatz stattfinden. „Es geht auch um das Zusammengehörigkeitsgefühl“, sagt Tatje. Ein Gastroguide erschien mit dem Motto „Seid loyal, esst lokal“. Auch ein Shopping-Guide wurde erstellt. Für den Spätsommer ist eine lange Einkaufsnacht geplant. Tatje hält bei all diesen Aktionen viele Fäden in der Hand und ist mit den beteiligen Akteuren eng vernetzt. „Ich sorge dafür, dass die Stimmung bleibt und dass die Umsetzung läuft.“

Wie Weißenhorn belebt wird

Diese zusammenfassende Aufgabe übernimmt in der Nachbarstadt Weißenhorn Volker Drastik, der im Rathaus zuständig ist für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Auch er hat aus dem IHK-Workshop einige neue Erkenntnisse gezogen. „Wir haben zu vielen Themen professionelle Rückmeldung erhalten“, sagt er. Um die Aufenthaltsdauer der Kunden und die Sichtbarkeit von Unternehmen zu erhöhen, setzen die Weißenhorner nun auf einen Regionalmarkt in der historischen Schranne, auf Freitagskonzerte und auf ein farbenfrohe Bestuhlung im Innenstadtbereich. Die Stadt verschenkt die roten Stühle an interessierte Händler. „Das sind belebende Farbtupfer und kleine Wohlfühlorte“, sagt Drastik. Große Erwartungen sind an den Regionalmarkt geknüpft. „Märkte wirken momentan wie Magneten“, sagt er. Der Markt wurde rasch vom Stadtrat beschlossen. Wenn die Hürden in punkto Brandschutz, Marktrecht und Lieferkettenlücken genommen sind, kann die Eröffnung im Spätsommer 2022 erfolgen.

Kommunikation als Keimzelle

Franziska Behrenz, die seitens der IHK das Programm „Innenstadt Reloaded“ für Illertissen und Weißenhorn betreut, sagt: „Für die Beteiligten in beiden Städten war die Kommunikation untereinander ein wichtiger Schlüssel. Es ist einiges in Gang gekommen. Wertvoll war auch, dass die Nachbarstädte im gemeinsamen Workshop ihre jeweiligen Stärken auch in der Außenwahrnehmung thematisiert haben.“ Und bei beiden Städten sieht sie großes Potenzial, um durch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität die Zentren neu zu beleben.