Das war die Fuckup Night Vol. 1
Sie haben als Unternehmer Millionen an Investorengeldern akquiriert, Top-Mitarbeiter angeheuert und Auszeichnungen für ihre Ideen und Projekte gewonnen. Und trotzdem hat es am Ende nicht gereicht. Drei Unternehmer erzählten bei der Fuckup Night der IHK Schwaben von ihrem Scheitern, ihren Fehlern und den Lehren, die sie daraus gezogen haben.
Die Speaker Joachim Sedlmeir, Peter Kowalsky und Frank B. Sonder v.l.
© Peter Fastl
Moderatorin Claudia Markert und Heide Becker v.l.
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Speaker Frank B. Sonder
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© Susan Huber
Speaker Joachim Sedlmeir
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Speaker Joachim Sedlmeir
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Speaker Peter Kowalsky
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Speaker Peter Kowalsky
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Die Speaker Frank B. Sonder, Joachim Sedlmeir und Peter Kowalsky v.l.
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Moderatorin Claudia Markert, Speaker Frank B. Sonder, Heide Becker, Speaker Joachim Sedlmeir, Hanna Schmid und Speaker Peter Kowalsky v.l.
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Speaker Joachim Sedlmeir beim Interview
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Jens Walter, Robert Mayer, Markus Anselment und Stefan Schmid v.l.
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Teilnehmer der Fuckup Night im Gaswerk Augsburg
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Teilnehmer der Fuckup Night im Gaswerk Augsburg
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Teilnehmer der Fuckup Night im Gaswerk Augsburg
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Speaker Joachim Sedlmeir (Mitte) im Gespräch mit Teilnehmer der Fuckup Night im Gaswerk Augsburg
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Die Geschichte der Bionade liest sich ein bisschen wie ein modernes Märchen. Ein Braumeister aus der unterfränkischen Provinz tüftelt an einer Limo, mit der er die elterliche Brauerei vor der Pleite retten will. Am Ende kreiert er nicht nur eine Limo, sondern ein echtes Szenegetränk, das dem Familienunternehmen Millionenumsätze und ihm selbst den Titel des Unternehmer des Jahres beschert. Doch das Märchen an dieser Stelle nicht zu Ende. Leider.
Der Braumeister Peter Kowalsky stand bei der Fuckup Night der IHK Schwaben auf der Bühne und erzählte offen und schonungslos. Natürlich auch von seinem märchenhaften Aufstieg. Aber ebenso von Fehlern, Versäumnissen, von echten Fuckups eben, die ihn und seine Familie am Ende um die Unternehmensanteile gebracht haben. Eine emotionale Geschichte. Eine Geschichte von Entscheidungen, die unter Zeitdruck und in Geldnot getroffen wurden, die er so heute nicht mehr treffen würde. „Ich habe meinen Frieden damit gefunden“, sagte Kowalsky. Und mehr noch: Er, der sich heute wieder an ein Start-up gewagt hat, hat aus dem Scheitern seine Lehren gezogen. „Fehler sind wichtig, um auf ein neue Ebene zu kommen“, sagte er.
Genau diese Botschaft wollte die IHK Schwaben mit der „Fuckup Night“ vermitteln. „Es geht uns um eine neue Fehlerkultur“, sagt Heide Becker, Leiterin des Beratungszentrums Recht und Betriebswirtschaft der IHK Schwaben. „Wir wollen, dass das Scheitern kein Stigma mehr ist.“ Gerade Gründern und Jung-Unternehmern müsse bewusst sein, dass das Scheitern zum unternehmerischen Risiko gehört. „Wichtig ist, dass man aus den Fehlern lernt“, so Becker. Die Botschaft kam an. Rund 400 Gäste waren zu der „Fuckup Night“ ins Augsburger Gaswerk gekommen.
Auch Joachim Sedlmeir lieferte mit seiner Geschichte reichlich Stoff zum Lernen. Er hatte mit seinem Fintech, das er 2012 gegründet hatte, bereits einige Höhen und Tiefen überwunden – doch immer hatte er an seinem Plan festgehalten. Selbst als der große Kunde abgesprungen war, als er sich mit seinem Co-Founder überworfen hatte oder die Hardware seines Produktes kaputt ging. Doch dann, als er kurz vor dem ganz großen Durchbruch war, half auch seine Entschlossenheit, sein Durchhaltevermögen nicht weiter. Sedlmeir war mit seinem Fintech in den Strudel der Wirecard-Insolvenz geraten. Über Nacht brach die Existenzgrundlage seines Unternehmens in sich zusammen. Er meldete Insolvenz an, musste Mitarbeiter entlassen und selbst zur Arbeitsagentur gehen. „Ich habe wieder ganz von vorne angefangen“, erzählte er. Auch er hat ein neues Start-up gegründet. Er will mit seiner Geschichte Mut machen „Gründen hat es in sich. Junge Leute, die sich daran wagen, brauchen Rückhalt“, so Sedlmeir.
Frank B. Sonder hat sein unternehmerisches Scheitern umdenken lassen. Auch er war mit großen Ideen und noch größeren Plänen angetreten, hat große Konzerne dafür begeistert. „Aber irgendwie sind wir nie über den Status der Idee hinausgekommen“, erinnert er sich. Was ist falsch gelaufen? „Manche Ideen braucht man einfach nicht“, sagt Sonder heute. Vielleicht hätte es geholfen, sich und die eigenen Pläne hin und wieder zu hinterfragen, das Timing, die Dimension, in der er gedacht habe. Heute sei er eben schlauer. Und genau darum gehe es ja.