Ihr Einstieg in die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie

Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa ist ein hochdynamisches Feld mit zunehmender Relevanz – politisch, wirtschaftlich und technologisch. Für Unternehmen, insbesondere aus dem zivilen Technologiesektor, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Beteiligung. Der Einstieg ist allerdings komplex, da spezifische Marktmechanismen, Vergabeverfahren und sicherheitsbezogene Anforderungen zu beachten sind.

1. Marktzugang & Strategischer Rahmen

Der Zugang zur Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft unterscheidet sich grundlegend vom zivilen Markt. Vergabeentscheidungen orientieren sich häufig an sicherheitspolitischen Notwendigkeiten, strategischen Partnerschaften sowie EU- oder NATO-Programmen. Ein zentraler Bestandteil für Unternehmen ist daher das Verständnis des politischen und organisatorischen Rahmens.
Empfehlung für den Einstieg:
Im IHK-Video „Business to Military" teilt Experte Götz Witzel von der Beratungsfirma WIMCOM seine langjährige Erfahrung zum Einstieg in das Militär-Business. Anhand praktischer Beispiele beschreibt er Herausforderungen, Strategien und Erfolgsfaktoren für Unternehmen, die erstmals mit der militärischen Beschaffungslogik in Berührung kommen.
© IHK Schwaben

2. Vergabestrukturen und Ausschreibungen

Die Bundeswehr sowie nachgeordnete Organisationen schreiben regelmäßig Projekte aus. Unternehmen sollten sich mit den Ausschreibungsprozessen vertraut machen und relevante Anlaufstellen kennen.
Amt / Unternehmen Hauptaufgaben / Beschaffungsportfolio
Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Ausrüstung und Gerät, Dienstleistungen, komplexe Dienstleistungen (Systeminstandhaltung)
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) Bau (In/Ausland), Umwelt-/Arbeitsschutz, allgemeine Dienstleistungsaufgaben
Bundeswehr-Dienstleistungszentren (BwDLZ) & Verpflegungsamt (VpflABw) Unterbehörden des BAIUDBw, allgemeine Dienstleistungsaufgaben
Heeresinstandsetzungslogistik GmbH (HIL GmbH) Instandsetzungsleistungen, Ersatzteile, IT-Leistungen, Beratung
BWI GmbH (IT-Systemhaus der Bundeswehr) IT-Geräte, Hardware, Software-Lizenzen, Projekte, IT-Services
BwFuhrparkService GmbH Teilmilitarisierte Fahrzeuge, Flottenmanagement, Rechts-/Beratung, Instandhaltung
Bundeswehr-Bekleidungsmanagement GmbH (BwBM) Kampfanzüge, Uniformen, Sportbekleidung, Beratung
BWConsulting GmbH Coaching, Ausbildung, Beratung, Inhouse-Consulting
Nützliche Ressourcen:
  • Vergabe-Roadmap der BWI (2024–2029):
    Diese Roadmap liefert eine detaillierte Übersicht geplanter IT-Vergaben der kommenden Jahre, inklusive Zeitachsen, Projektgrößen und Ausschreibungsart.
    PDF-Download der BWI-Vergabe-Roadmap

3. Strategische Zielsetzung: Der Operationsplan Deutschland

Ein zentrales strategisches Dokument der Bundesregierung ist der Operationsplan Deutschland, herausgegeben vom Bundesministerium der Verteidigung. Er beschreibt, wie Deutschland seine nationale Verteidigungsfähigkeit stärkt – auch in Kooperation mit Wirtschaft und Industrie. Daraus lassen sich Prioritäten und Bedarfsfelder ableiten, z. B. in den Bereichen Logistik, Cyberabwehr oder dual-use-Technologien.

4. Innovation, Startups & Förderangebote: Der TechHub SVI

Der TechHub SVI (Sicherheits- und Verteidigungsindustrie) ist eine zentrale Innovationsplattform unter dem Dach von Bayern Innovativ. Ziel ist es, innovative KMU, Startups und Forschungseinrichtungen mit sicherheitsrelevanten Bedarfsträgern und Großunternehmen zu vernetzen. Der TechHub bietet Zugang zu Förderprojekten, Kooperationsformaten und Matching-Angeboten.
Besonders hervorzuheben ist die interaktive MAP, welche einen Überblick über Akteure, Themenfelder und Projekte bietet.

5. Unterstützung für Unternehmen bei öffentlichen Vergaben

Das Auftragsberatungszentrum Bayern e.V. unterstützt Sie kostenfrei bei vergaberechtlichen Fragestellungen im öffentlichen Auftragswesen im Liefer- und Dienstleistungsbereich. Melden Sie sich dort gerne direkt mit Ihrem spezifischen Anliegen.

6. Verbesserung Ihrer Sicherheit | Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Schwaben Nord

In Kooperation mit dem Polizeipräsidium Schwaben Nord bietet die IHK Schwaben Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie gezielte Unterstützung im Bereich Unternehmensschutz an. Ziel ist es, potenziell gefährdete Betriebe frühzeitig über aktuelle Bedrohungslagen zu informieren und gemeinsam präventive Maßnahmen zu entwickeln. Das Polizeipräsidium stellt hierfür individuelle Präventions- und Beratungsangebote bereit – von der Risikoanalyse über Schulungen bis hin zur Benennung eines festen Ansprechpartners. Interessierte Betriebe können sich gerne bei Anna Kilger (anna.kilger@schwaben.ihk.de oder 0821/3162-406) melden.