Konjunkturlage in Schwaben - Frühjahr 2025
Koju-Index - Schwaben
Koju-Verlauf - Industrie
Stimmungswechsel in der Wirtschaft - Die ersten 100 Tage entscheiden
Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft hellt sich im Frühjahr 2025 vorsichtig auf. Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung widerspiegelt, steigt im Vergleich zum Jahresbeginn um 5 Punkte auf 104 Punkte an. Grund dafür sind die mit Blick auf die kommenden Monate etwas optimistischeren Erwartungen. Der Index liegt damit erstmals seit einem Jahr wieder über der psychologisch wichtigen Wachstumsschwelle von 100 Punkten, jedoch weiterhin unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 115 Punkten. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben aus Sicht der regionalen Unternehmen das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Die neue Bundesregierung muss die angekündigten Impulse für die Wirtschaft schnellstmöglich umsetzen und dringend weitere strukturelle Reformen beschließen.
Geschäftslage verschlechtert sich, Auftragsvolumen rückläufig
Die bayerisch-schwäbischen Unternehmen bewerten ihre gegenwärtige Geschäftslage etwas negativer als noch zu Jahresbeginn. So berichten 29 Prozent von einer aktuell guten Situation, während 22 Prozent diese als schlecht bewerten. Ein Grund dafür ist ein im Saldo anhaltend rückläufiges Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland und eine daraus resultierende negative Entwicklung der Kapazitätsauslastung. Berichteten im Januar noch 31 Prozent der Befragten voll ausgelastet zu sein, so liegt dieser Anteil derzeit nur noch bei 26 Prozent. Hingegen berichten 30 Prozent von einer nicht ausreichenden Auslastung.
Geschäftserwartungen vorsichtig optimistisch, Inlandsinvestitionen vor Erholung
Mit Blick auf die kommenden Monate kehrt in der Unternehmerschaft ein vorsichtiger Optimismus zurück. Hatten zu Jahresbeginn noch 28 Prozent der Befragten eine weitere Verschlechterung erwartet, so sind es derzeit nur noch 20 Prozent. Im Gegenzug ist der Anteil der Unternehmen, die eine Verbesserung erwarten, um 3 Prozentpunkte auf 21 Prozent gestiegen. Infolgedessen planen die Unternehmen wieder etwas stärker im Inland zu investieren. Dies berichten 24 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer und entspricht einem Anstieg um 5 Prozentpunkte. 22 Prozent möchten ihre Investitionen reduzieren.
Größte Risiken: Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen weiter an der Spitze
Weiterhin betrachten die regionalen Unternehmen die derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen als vorrangiges Risiko: 68 Prozent bewerten diese als größte Gefahr für die weitere Entwicklung. Auf Rang zwei folgt die schwache Inlandsnachfrage mit 62 Prozent. Die Arbeitskosten (53 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (44 Prozent) bleiben bedeutende Risikofaktoren, weisen jedoch gegenüber dem Jahresbeginn 2025 rückläufige Werte auf.
Mutiges wirtschaftspolitisches Handeln erforderlich
Um das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen und dringend benötigte Wachstumsimpulse zu setzen, ist entschlossenes politisches Handeln unerlässlich. Es bedarf klarer Signale für verlässlichere und wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen, für einen spürbaren Bürokratieabbau und eine Entlastung bei Kostenfaktoren wie Energie und Arbeit. Die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen dürfen erst der Anfang tiefgreifender, struktureller Reformen sein. Nur so kann verhindert werden, dass sich die Rezession der deutschen Wirtschaft verfestigt und der Standort international dauerhaft an Attraktivität verliert.
Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens
Wirtschaftsraum Augsburg
- Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Wirtschaftsraum Augsburg nochmals leicht verschlechtert.
- Die Erwartungen für die kommenden Monate sind hingegen spürbar optimistischer.
- Konjunkturmotor des Wirtschaftsraums sind die unternehmensnahen Dienstleister.
Nordschwaben
- Die konjunkturelle Stimmung in der nördlichsten Region Bayerisch-Schwabens hat sich im Frühjahr 2025 aufgehellt.
- Dies ist insbesondere auf die weniger pessimistischen Geschäftserwartungen zurückzuführen.
- Erfreulich sind die vorsichtig positiven Entwicklungen in der nordschwäbischen Industrie.
Westschwaben
- 32 Prozent der westschwäbischen Unternehmen berichten von einer gegenwärtig guten Geschäftslage.
- Die Geschäftserwartungen sind deutlich optimistischer als noch zum Jahresbeginn 2025. 23 Prozent erwarten eine positive Wirtschaftsentwicklung.
- Auch in Westschwaben findet eine langsame Erholung der Industrie statt.
Allgäu
- Die Stimmung im Allgäu hellt sich auf. Jedes vierte Unternehmen berichtet von einer guten Geschäftslage.
- 19 Prozent der Befragten erwarten zudem eine Verbesserung in den kommenden Monaten.
- Insbesondere das Reise- und Gastgewerbe hofft auf eine erfolgreiche Sommersaison.