Wirtschaftslage trübt sich weiter ein
Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zeigen, dass die Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg pessimistisch ins neue Jahr starten
Zum Jahresbeginn 2025 verharrt die Stimmung der Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum Augsburg mit 102 Punkten nur knapp über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Das ist das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die erwartete Geschäftslage fällt im Januar in der Region Augsburg schlechter aus als bei der vergangenen Umfrage im Herbst 2024. Nur der Landkreis Aichach-Friedberg punktet gegen den Trend mit einem positiven Saldo bei der erwarteten Geschäftslage.
„Nachdem wir im Wirtschaftsraum Augsburg im Herbst 2024 noch mit 106 Punkten relativ stabil über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten lagen, schwindet der Optimismus der Unternehmen zunehmend und wir landen beim IHK-Konjunkturindex aktuell bei 102 Punkten. Es fehlen die Wachstumsimpulse und stabilen Rahmenbedingungen, die wir als Unternehmerinnen und Unternehmer für eine langfristige, strategische Planung so dringend benötigen“, stellt Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, fest.
Die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land, Ramona Meinzer ergänzt: „In unserer Region profitieren wir von einer leistungsfähigen, heterogenen Wirtschaftsstruktur aus Industrieunternehmen, Einzelhändlern und Dienstleistern. Dieser breite Branchenmix gibt uns auch in konjunkturell schwierigen Zeiten eine gewisse Stabilität. Doch können wir uns auf Dauer nicht dem konjunkturellen Umfeld und Markttrend entziehen.“
Katrin Krauß-Herkert, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Aichach-Friedberg, sieht in der bevorstehenden Bundestagswahl eine vielversprechende Gelegenheit für positive Veränderungen. Sie betont: „Eine neue Agenda 2030, inspiriert von den Erfolgen der Agenda 2010, mit weniger Bürokratie und wettbewerbsfähigen Unternehmenssteuern kann den Weg für neue Investitionen ebnen und eine optimistische Zukunftsperspektive schaffen.“
Im Januar 2025 hat die IHK Schwaben einen repräsentativen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Tourismus sowie Dienstleistungen zur aktuellen Lage, zu ihren Erwartungen und den größten konjunkturellen Risiken befragt. Mehr als 920 Unternehmen haben geantwortet, davon über 270 aus der Stadt Augsburg, dem Landkreis Augsburg und dem Landkreis Aichach-Friedberg.
Augsburg-Stadt: Stärkster Indexeinbruch in Bayerisch-Schwaben
Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen der befragten Unternehmen abbildet, hat sich in der Stadt Augsburg seit dem vergangenen Herbst von 113 auf 100 Punkte deutlich verschlechtert. Zwar liegt er damit genau auf der Wachstumsschwelle, aber der Rückgang um 13 Punkte ist der stärkste Indexeinbruch in Bayerisch-Schwaben. Während die aktuelle Geschäftslage noch relativ stabil eingeschätzt wird, erwarten 32 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten eine Verschlechterung. Im Herbst 2024 lag dieser Wert bei 20 Prozent, was einen Anstieg um zwölf Punkte bedeutet.
Augsburg-Land: Index rutscht wieder unter die Wachstumsschwelle
Der IHK-Konjunkturindex für Augsburg-Land sinkt im Vergleich zum Herbst 2024 um vier Punkte von 102 auf 98 und damit unter die Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Ursache sind die sich weiter verschlechternden Geschäftsaussichten, die von 20 Prozent auf 28 Prozent steigen, eine Zunahme von acht Punkten. Die aktuelle Geschäftslage wird hingegen weitestgehend unverändert bewertet.
Aichach-Friedberg: Spitzenreiter im regionalen Vergleich in Bayerisch-Schwaben
Mit 114 Punkten im IHK-Konjunkturindex ist das Wittelsbacher Land Spitzenreiter im regionalen Vergleich in Bayerisch-Schwaben. Während die aktuelle Geschäftslage im Saldo negativer eingeschätzt wird, gehen die Unternehmen von einer spürbar positiven Verbesserung der zu erwartenden Geschäftslage aus. Dieser Wert stieg von 11 Prozent im Herbst auf 32 Prozent im Januar, ein Plus von 21 Punkten.
Stimmungsmotor sind die Dienstleistungen
Die Dienstleistungen und unter ihnen besonders die unternehmensnahen Dienstleistungen sind der Stimmungsmotor im Wirtschaftsraum Augsburg. „Die Stadt Augsburg und die größeren Städte im Umkreis sind attraktive Dienstleistungsstandorte. Von der Konzentration der Dienstleistungen im städtischen Umfeld profitiert die gesamte Region“, sagt Ellen Dinges-Dierig. Auf den Plätzen folgen der Handel, die Industrie und der Tourismus. Ramona Meinzer: „Das verarbeitende Gewerbe leidet im Vergleich aller Branchen mit am stärksten unter den ungelösten strukturellen Problemen unseres Wirtschaftsstandortes. Der IHK-Konjunkturindex macht diesen Nachteil im globalen Wettbewerb sichtbar.“
Weiterhin zurückhaltende Investitionsbereitschaft und Neueinstellungen
„Die im Vergleich zu anderen Wirtschaftsstandorten in Europa und der Welt schlechteren Rahmenbedingungen drücken zwangsläufig auf die Investitionsbereitschaft am Standort“, stellt Katrin Krauß-Herkert fest. In Summe verliert die Region damit an wirtschaftlicher Substanz. Dies wirkt sich auch zunehmend hemmend auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg aus, auch wenn diese Entwicklung derzeit noch vom Ausscheiden der vielen Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt überlagert wird.
Deutschland braucht eine Wirtschaftswende
Einig sind sich die drei Unternehmerinnen und Spitzenvertreterinnen im IHK-Ehrenamt in ihrer Bewertung: „Die seit Jahren erhoffte Trendwende bleibt weiterhin aus, die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen im Wirtschaftsraum Augsburg können sich nicht von der deutschlandweiten Stimmung abheben. Umso wichtiger ist es, die politischen Rahmenbedingungen auch in unserer Region so zu stellen, dass wirtschaftliches Wachstum wieder möglich ist. Das beginnt bei den schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, geht weiter über die schwache Inlandsnachfrage und mündet in den zu hohen Kosten für Arbeit und Energie. Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Die Wahl zum Deutschen Bundestag bietet dafür eine Chance, denn viele unserer konjunkturellen Risiken sind hausgemacht und lassen sich durch eine mutige Wirtschaftsagenda 2030 lösen.“