Impulse für ein starkes Wirtschaftsland

Empfänge

Mit gleich zwei großen wirtschaftspolitischen Empfängen setzte die IHK zu Lübeck im Jahr 2023 deutliche Impulse für einen starken Wirtschaftsstandort in Richtung Landesregierung.
Mit den Schwerpunkten "Menschen – Innovationen – Mobilität" startete die IHK zu Lübeck ins Jahr 2023. "Wir wollen die Unternehmen auf dem Weg aus der Krise in eine sichere Zukunft noch nachhaltiger begleiten. Es gibt trotz der großen Herausforderungen viele Gründe, mit Optimismus nach vorn zu blicken. Auch aus Gesprächen mit Unternehmern und aus unseren Umfragen wissen wir, dass die Stimmung in unseren Mitgliedsbetrieben besser ist als in vielen anderen Regionen", sagte Hagen Goldbeck, Präses der IHK zu Lübeck. Damit die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft im Hansebelt stimmen, führten die IHK-Vollversammlung und der HanseBelt e. V. im Januar einen wirtschaftspolitischen Dialog mit Claus Ruhe Madsen, Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein. Ziel war es, der Landesregierung aus erster Hand mitzuteilen, was die Unternehmen benötigen.
An oberster Stelle steht trotz der Pandemiefolgen, der Energiekrise und des Ukrainekriegs nach wie vor der Arbeitskräftemangel. Im Schwerpunkt "Menschen" bündeln die IHK und der Hanse- Belt e. V. alle Aktivitäten von der Ausbildung junger Menschen bis zur Beratung von Nachfolgern und Übergebern von Unternehmen. Wichtig sei es, die Attraktivität von Aus- und Weiterbildung deutlich zu steigern. Doch das System sei sehr starr. Es setze vor allem auf formale Abschlüsse. Goldbeck: "Wir benötigen endlich auch eine gesetzlich verankerte Gleichwertigkeit von beruflichen sowie akademischen Kompetenzen und Abschlüssen. Fachwirte und Meister sind mit dem akademischen Bachelor gleichwertig."
In einer engen Kooperation mit den skandinavischen Nachbarn liegen zudem große Chancen, den Hansebelt mit Innovationen als Zukunftsregion aufzustellen. Aus Sicht der Wirtschaft wäre eine stabile Energiepartnerschaft im Ostseeraum zur Erzeugung von Wind- und Wasserenergie sowie zur Herstellung von Wasserstoff wünschenswert.
Die Rolle der erneuerbaren Energien und die Frage, wie Schleswig-Holstein das erste klimaneutrale Industrieland werden kann, standen auch im Fokus des IHK-Jahresempfangs im Juni. "Im Hansebelt gibt es eine leistungsfähige Industrie mit vielen Weltmarktführern und Hidden Champions. Die Unternehmen sehen in der Klimaneutralität große Chancen für eigene Innovationen, neue Geschäftsmodelle und vielleicht Qualitätssiegel, die das bewährte ‚Made in Germany‘ nachhaltig ergänzen", sagte Goldbeck. Entscheidend sei es aber, dass die Wirtschaft Freiheiten und Gestaltungsspielräume zurückerhalte, ergänzte der Präses in der Musik- und Kongresshalle (MuK) Lübeck vor rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zu denen auch Ministerpräsident Daniel Günther gehörte.
"Dem Bekenntnis der Landesregierung zur Industrie muss auch wirklich ein Sinneswandel in der Politik folgen: Die Zeit der rauchenden Schlote ist längst vorbei, und ohne Industrie wird es keine Technologie für die Bekämpfung des Klimawandels geben. Schleswig-Holstein und der Hansebelt im Besonderen sind prädestiniert dafür, Deutschlands grüne Vorzeigeregion zu werden", sagte Dr. Astrid Bednarski vom HanseBelt e. V.
Und gerade deshalb sei es wichtig, den Unternehmen Freiheiten zur Entfaltung zu geben. "Es ist aber leider so, dass es für die Wirtschaft in Deutschland und in Europa immer schwieriger wird, das zu tun, wofür sie da ist. Sie muss immer wieder auf den Aufbau von Bürokratie reagieren und in die Erfüllung der Auflagen investieren", sagte Präses Goldbeck.
Außer dem Abbau von Bürokratie forderte er passende Rahmenbedingungen für den Standort: "Wir Nordlichter wollen und werden uns nicht abhängen lassen. Ich appelliere daher noch einmal an den Bund, endlich zu erkennen, dass die Welt nicht an der Elbe aufhört." Mit dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels steige der Hansebelt in eine internationale Liga auf. "Gemeinsam mit unseren skandinavischen Partnern bauen wir eine neue Megaregion auf, die das Beste aus unseren Ländern vereinigt und international sichtbar ist."