Brückenschlag nach Skandinavien

Feste Fehmarnbelt-Querung soll 2029 fertig sein

Der Bundestag hat am 18. Juni 2009 den Staatsvertrag mit dem Königreich Dänemark zum Bau einer Fehmarnbelt-Querung ratifiziert. Bereits Ende 2029 soll der Verkehr durch den Tunnel zwischen Puttgarden und Rødby rollen.
Das Bauwerk - Teil der Transeuropäischen Netze (TEN) Projekte der Europäischen Union - wird rund sieben Milliarden Euro kosten.
Die dänische Seite übernimmt die Regie bei der Planung und Durchführung des Baus, den Betrieb der Querung und übernimmt als alleiniger Eigentümer die Risiken. Diese Risiken sollen durch dänische Staatsgarantien abgesichert werden. Die Querung durch den Fehmarnbelt wird privat finanziert und durch Mauteinnahmen refinanziert werden. 
Auf deutscher Seite hat man den Neubau beziehungsweise die Ertüchtigung der Hinterlandverbindungen zugesagt. Dafür sind nach jetzigem Stand rund 1,8 Milliarden Euro aufzuwenden. Zunächst ist die Autobahn A 1/B 207 bis Puttgarden vierspurig auszubauen. Die Bahnstrecke Lübeck - Puttgarden soll elektrifiziert werden. Zurzeit sind 9.000 Fahrzeuge täglich auf der Fehmarnbelt-Querung prognostiziert. Zusätzlich ist die Fehmarnsund-Querung zu ersetzen.
Mit dem baldigen Bau wird eine der ältesten Forderungen der Wirtschaft zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und zur Erhöhung der Standortqualität im Norden umgesetzt. Die IHK zu Lübeck hatte sich bereits seit den 90er-Jahren intensiv für den Bau gegenüber der Politik stark gemacht. Die Märkte Skandinaviens, Deutschlands und Zentraleuropas werden damit noch enger zusammenwachsen und von dieser neuen Nähe profitieren. Gleichzeitig wurde für die Region zwischen den Metropolen Planungssicherheit geschaffen. Jetzt gilt es, die Zeit zu nutzen, und die nach Eröffnung der Querung einsetzenden Wachstumsimpulse im Interesse der Region zu nutzen. Eine feste Verbindung verstärkt die bereits bestehenden guten Verbindungen nach Skandinavien und setzt ein Zeichen für die weitere Integration im Norden.
Von einer festen Querung des Fehmarnbelt als Tunnel mit vier Fahrbahnen und zwei Gleisen werden positive Effekte für ganz Nordeuropa erwartet. Im Zentrum dieser Bewertung steht die Erkenntnis, dass die Verkehrsmengen in den nächsten Jahren wegen des Wirtschaftswachstums im Ostseeraum weiterhin deutlich steigen und Maßnahmen zur Entwicklung der Region greifen werden. Das Projekt verbindet mit der Metropolregion Hamburg und der Öresund-Region zwei Wirtschaftsräume, die zu einem wichtigen Gravitationszentrum im Norden der EU mit enger Verknüpfung zur Region Berlin werden. Die feste Querung und ihre Ergänzungsmaßnahmen verbessern die Standortqualität erheblich und haben wesentliche positive Effekte für überregionale Verkehre. Aus Sicht der Region bildet sie zudem eine Entwicklungsachse und trägt so zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei.
Die weitreichende Bedeutung der Fehmarnbelt-Querung wird durch die Einstufung als prioritäres Projekt im Rahmen der »Transeuropäischen Netze« (TEN) durch die EU eindrucksvoll belegt. Durch diese Entscheidung ist eine Förderung der Investitionskosten aus dem Etat der Europäischen Union vorgesehen. Mit der Aufnahme der Fehmarnbelt-Querung in die Liste der prioritären Verkehrsprojekte wird deutlich: Es gibt vor allem auch eine europäische Dimension des Projektes. Ziel der EU ist die Verknüpfung von Wirtschaftsräumen und die Verbesserung der Lebensverhältnisse bzw. der Wirtschaftskraft in den Regionen.
Positive Effekte einer Fehmarnbelt-Querung:
  • Die feste Querung des Fehmarnbelt ist eine Verbindung zwischen wachsenden Märkten.
  • Das Bauwerk ist ein Projekt von europäischer Bedeutung und geeignet, positive Effekte für den gesamten Bereich der südlichen Ostsee und darüber hinaus zu generieren.
  • Mit einer festen Beltquerung und durch die notwendigen Ergänzungsmaßnahmen in der Infrastruktur wird die Wirtschaftskraft in der Region nachhaltig gewinnen, weil der Standort an der natürlichen Nahtstelle zwischen Nord- und Mitteleuropa attraktiver wird.
Weitere Vorteile für Schleswig-Holstein entfaltet die Querung im Zusammenspiel mit der A 20 und der Elbquerung sowie der Bahnstrecke Hamburg - Lübeck. Ganz neue Chancen für die Wirtschaft sind zu erwarten durch den Ausbau der Wachstumsachse Hamburg - Lübeck - Kopenhagen - Malmö. Kleinräumige positive Effekte sind zu erwarten für die Gewerbeflächennachfrage auf der Achse Hamburg - Lübeck - Ostholstein sowie im Raum Kiel. Damit die anderen Landesteile nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt werden, unterstreicht die IHK Schleswig-Holstein ihre Forderung, dass unter Planung und Bau der Fehmarnbelt-Querung der zügige Weiterbau der Autobahn A 20 mit westlicher Elbequerung, der Ausbau der Autobahn A 7 und die Ertüchtigung der Schienenverbindung nach Jütland nicht leiden dürfen.