Nordkurve: Hafen Lübeck (Richtung Puttgarden)

Die IHK fordert den Bau einer nordgehenden Schienenanbindung vom Lübecker Hafen zur Fehmarnbeltroute. Vor dem Hintergrund der Fertigstellung der Fehmarnbeltquerung (FBQ) zwischen Dänemark und Deutschland 2029 und dem geplanten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Norddeutschland ergeben sich für den Lübecker Hafen erhebliche Potenziale für zusätzlichen intermodalen Güterumschlag, Dieser kann durch den Bau einer Nordanbindung ("Nordkurve“) an die Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung zusätzliche Impulse erfahren.
Um schon bei Eröffnung der FBQ den Logistikkunden neue Angebote am intermodalen Knotenpunkt machen zu können, benötigt der Standort zeitnah eine Weiterentwicklung verbunden mit Zusagen der Landes- und Bundespolitik, da die Maßnahme "Nordkurve“ bisher keinen Eingang in den Bundesverkehrswegeplan gefunden hat. Der Lübecker Hafen ist der am weitesten südwestlich gelegene Hafenumschlagplatz an der Ostsee und nimmt speziell in den Verkehren zwischen den traditionellen Wirtschaftsmetropolen in West-, Südwest- und Zentraleuropa und dem Wirtschaftsraum der Ostsee (Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Estland, Lettland und Litauen) eine zentrale und führende Drehscheibenfunktion ein. Weitere bedeutende Erfolgsfaktoren stellen die hohe Abfahrtsdichte von Linienfähren (rund 100 Abfahrten pro Woche in rund 20 Partnerhäfen innerhalb der Ostsee) und die gute Hinterlandanbindung durch das Straßen- und Schienennetz mit täglichen Kombiverkehr-Shuttlezugverkehren (rund 80 Züge pro Woche) dar. Damit wird den Kunden des Lübecker Hafens ein flexibles Angebot für zuverlässige Lieferfähigkeit geboten.

Mit der Fertigstellung der FBQ ergeben sich logistische Potenziale, weitere Verkehre ab Lübeck auf der Schiene nach Dänemark, Schweden und Norwegen und viceversa zu bündeln. Diese werden aus Ganzzügen nach Lübeck aus dem Süden oder Westen gebildet, welche neben der skandinavischen Ladung auch Ladung für Finnland und Osteuropa transportieren. Auch landseitige und seeseitige Verkehre könnten in diese neuen Angebote einbezogen werden. Eine Prognose der Lübeck Port Authority geht im Ausgangsszenario von 60 rekonsolidierten Zügen in der Woche aus (Kopenhagen, Göteborg, Mittelschweden, Oslo). Hinzu kommen das künftige Wachstum durch Entscheidungen der Logistik und Bestrebungen, den Lkw-Straßenverkehr zu minimieren (Green logistics). Durch die Inbetriebnahme der FBQ erlangt der Standort Lübeck und damit auch der Lübecker Hafen eine deutlich zentralere Lage. Das vorhandene Hafen-Gateway kann so um ein wesentlich stärkeres Schienen-Gateway ergänzt bzw. ausgebaut werden. Ohne eine optimierte nordgehende Gleisanbindung sehen die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) es als problematisch an, eine stärkere Einbindung Lübecks in den internationalen Schienengüterverkehr auf einem zukünftigen Fehmarnbeltkorridor herzustellen.
Veröffentlicht am 27. März 2025