Mobilitätsmanagement

Umsteigen lohnt sich

Für viele Menschen beginnt der Arbeitstag immer gleich: Stau und Parkplatzsuche. Zwei Drittel aller Beschäftigten fahren mit dem Pkw zur Arbeit. Neun von zehn sitzen allein im Auto. Das geht anders. Mithilfe von Mobilitätsmanagement gestalten Betriebe Mobilität effizient und nachhaltig.
Mit individuellen Mobilitätslösungen, die zum Standort und den Bedürfnissen der Beschäftigten passen, bauen Betriebe Hemmnisse zur Nutzung von Verkehrsmitteln wie Bahn, Bus, Fahrrad oder Fahrgemeinschaften ab. Ein erster Schritt kann ein Blick auf bestehende Angebote und die Mobilität der Beschäftigten im Unternehmen sein. Gibt es im Betrieb schon Angebote für Fahrgemeinschaften, Jobtickets, Dienstfahrräder oder Radabstellanlagen? Diese zu sammeln und über Intranet oder Aushänge zu kommunizieren, kann schon viel bewirken.
Das Ziel betrieblichen Mobilitätsmanagements ist es, effizienten, sicheren und umweltverträglichen Personenverkehr zu schaffen. Was können Unternehmen tun, um Beschäftigten Mobilitätslösungen zu bieten? In einer losen Artikelfolge stellt die Wirtschaft Beispiele vor, was Betriebe in Schleswig-Holstein bereits heute für die Verkehrswende tun.
Für viele ist das Auto heute noch immer das attraktivste Verkehrsmittel. Hier ist das Verlagerungspotenzial groß. Unternehmen können gezielt Beschäftigte für Fahrgemeinschaften begeistern, indem sie attraktive Parkplätze für Fahrgemeinschaften reservieren. Dieses Angebot erhöht schnell den Anteil von Fahrgemeinschaft und reduziert so den Parkplatzbedarf, Autos auf den Straßen und senkt Fahrtkosten für die Beschäftigten. Durch die schlaue Kombination verschiedener Verkehrsmittel kommen Pendler/-innen schneller ans Ziel. Um das Umsteigen zu erleichtern, bauen immer mehr Gemeinden in der KielRegion Mobilitätsstationen. Allein in Kiel entstehen in den nächsten Jahren mehr als 40. Dort stehen dann die Sprottenflotte, (das Bikesharing-System der KielRegion), Carsharing und sichere Radabstellanlagen für Pendelnde bereit.
Sören Mohr, Geschäftsführer der vom ADFC als “fahrradfreundlichen Betrieb – Gold” prämierten Agentur New Communication, setzt auf Fahrradförderung. Die Kommunikationsagentur rüstet mit der Aktion “Fahrrad Winterfest” die Fahrräder der Beschäftigten für das Radpendeln in der nassen Jahreszeit. Dazu gibt es einen Radbeauftragten, Duschen und Dienstradleasing. “30 Prozent unserer Mitarbeiter fahren inzwischen mit dem Fahrrad”, bilanziert Sören Mohr.
Modernes Mobilitätsmanagement heißt auch, neue Wege zu gehen. Heute können viele Beschäftigte leicht ein bis zwei Tage von zuhause oder einem Coworking-Space arbeiten. So verhindert man Verkehr, spart Kosten und bietet den Beschäftigten die Möglichkeit, Arbeit und Familie leichter zu vereinbaren.
Die Praxis zeigt: Mobilitätsmanagement wirkt und kann das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten verändern. Das spart nicht nur Kosten und CO2-Emissionen. Das Konzept leistet auch einen Beitrag zur Imageverbesserung sowie zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Mitarbeitermotivation.