"Eine spannende Bremse für den Klimawandel"

1. Online-Konferenz der Webinar-Reihe

„Was treibt uns in Zukunft an?

Das Ziel ist klar definiert: Weg von rein fossilen Treibstoffen – Alternative Antriebe müssen her! Aber welche Technologie bietet in Zukunft die beste Alternative zum heutigen Dieselantrieb? Ob Hybrid-, Elektro-, LNG- oder Brennstoffzellen-Antrieb – zurzeit werden viele dieser Konzepte zum Antrieb von Fahrzeugen diskutiert.
Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, Holger Matzen, Vorsitzender des Vorstandes der Logistik Initiative Schleswig-Holstein e.V. und Jörg Ullrich, 1. Vorsitzender des Vorstands des logRegio e.V., begrüßten 60 Gäste zum Auftakt der zweiteiligen Webinar-Reihe zum Thema Alternativer Antriebstechnologien in der Logistik.
Die Vorträge wurden eröffnet durch Professor Dr. André Köhler und Prof. Dr. Uwe Koch vom Kompetenzzentrum Logistik und Produktion (LuP) der Technischen Hochschule Lübeck. In einem gespielten “Streitgespräch” beleuchteten die Professoren die Herausforderungen beim Thema „Mobilität der Zukunft“. Kontrovers und unterhaltsam präsentierten die Professoren hierbei die Zusammenhänge zwischen Produktion, Konsum, Logistik und dem hierfür benötigten Energieverbrauch.
Jens Sandmeier, Projektleiter der Landeskoordinierungsstelle Elektromobilität Schleswig-Holstein bei der WTSH - Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein, berichtete zum Thema “Elektromobilität in Schleswig-Holstein 2021 - Status quo und Perspektiven”. Sandmeier präsentierte aktuelle Zahlen zur Bestandsentwicklung batteriebetriebener Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge und der Entwicklung öffentlich zugänglicher Ladepunkte in Schleswig-Holstein. Anhand verschiedener Szenarien wurde die mögliche Bestandsentwicklung batteriegetriebener Fahrzeuge in Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2030 prognostiziert. Abschließend ging Sandmeier auf aktuelle Förderoptionen und -programme ein.
Das Thema “Wasserstoff in der Logistik” beleuchtete Kay Haalck von der Entwicklungsagentur Heide. Haalck verdeutlichte die Chancen der Wasserstofftechnologie als Antriebsform für den Schwerlastverkehr und zeigte das hier vorhandene Potential für nachhaltige Transportlösungen auf. In seinem Ausblick zeigte Haalck anhand aktueller Projekte den Status und die zukünftige Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur auf.
Abschließend stellte Ingo Buck, Innovationsberater der WTSH - Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein, die Wirkungsgrade alternativer Antriebstechnologien gegenüber. Buck beleuchtete die Wirkungsgrade von batteriegetriebenen, brennstoffzellengetriebenen und dieselgetriebenen Fahrzeugen und machte dabei deutlich, warum zukünftig ein Umdenken bei der Nutzung von Benzin- und Dieselmotoren notwendig sein wird.

2. Online-Konferenz der Webinar-Reihe

Alternative Antriebstechnologien in der Praxis

Den Auftakt machte Nils Grube, Geschäftsführer der Spedition Bode GmbH & Co. KG aus Reinfeld, zum Thema “Zukünftige Mobilität aus Sicht einer Spedition”. Grube berichtete in seinem Vortrag über die Erfahrungen beim Einsatz der aktuell bei der Spedition Bode zum Einsatz kommenden LKW-Antriebstechnologien LNG-, Elektro-Oberleitungs- und Verbrenner-LKW. Grube zog das Fazit, das LNG-Antriebe aktuell die erste Alternative zum Diesel-Antrieb beim LKW darstellen. In Zukunft werden jedoch immer mehr Antriebstechnologien ihre Marktreife erreichen. Der Elektro-Oberleitungs-LKW als derzeitiger Feldversuch wird aus Grubes Sicht kurz- und mittelfristig noch nicht für einen flächendeckenden Einsatz im Schwerlasttransport geeignet sein. Die Wasserstofftechnologie als Antriebsform im LKW-Bereich steht aktuell noch am Anfang und wird laut Grube erst langfristig eine alternative Antriebstechnologie für LKW darstellen können.
Im zweiten Vortrag ging es auf die Wasserseite. Philipp Geißler, Vorsitzender des Vorstandes der Vereinigung Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V., zum Thema „Zukünftige Antriebe im Seeverkehr“. Geißler erläuterte die Vor- und Nachteile der aktuell in Schiffsverbrennungsmotoren zum Einsatz kommenden fossilen Rohstoffe. Hierzu zählen aktuell Schweröl/Schiffsdiesel, Flüssiggas (LNG incl. Bio-LNG), Wasserstoff/Brennstoffzelle, Elektrisch/Hybrid-Elektrische Antriebe, Methanol/Ethan und die sogenannten E-Fuels (Biokraftstoffe/Ammoniak). Die aktuell zum Einsatz kommenden Kraftstoffe für Schiffe sind äußerst vielfältig und die Anzahl alternativer Kraftstoffe und Energieträger nimmt laut Geißler ebenso kontinuierlich zu. Ebenso wird die Frage nach „dem Kraftstoff/dem Energieträger der Zukunft“ für die Schifffahrt derzeit intensiv geführt. Ein zentrales Kriterium ist hierbei laut Geißler die Bereitstellung von regenerativ erzeugten Energieträgern.
Im dritten Vortrag stellte Markus Körner von der Clean Logistics GmbH die aktuell in der Entwicklung befindliche LKW-Antriebstechnologie per Brennstoffzelle mit Wasserstoff (FCEV), den sogenannten “HYBAT-Truck” vor. Laut Körner bietet diese Technologie viele Vorteile im Vergleich zu den Antriebstechnologienformen LNG/CNG und batterieelektrischen Antrieben. Beim FCEV-Antrieb tritt kein Nutzlastverlust ein, eine hohe Reichweite und kurze Betankungszeiten der LKW werden realisiert und ein hoher Wirkungsgrad von über 50 Prozent sowie eine CO2-Neutralität werden gewährleistet. Eine Umrüstung von Bestandsfahrzeigen auf FCEV-Antriebe wird laut Körner zukünftig ebenso möglich sein.
Den Abschluss machte Professor Dr. Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH – (LHG), zum Thema "Alternative Antriebskonzepte aus Sicht eines Hafenbetreibers”. Jürgens stellte zu Beginn fest, dass das Thema Klimaschutz seitens der LHG sehr ernst genommen wird und man sich intensiv damit beschäftigt. Unter anderem für den Bereich alternativen Antriebstechnologien für den eingesetzten Fuhrpark auf den Hafenterminals. Elektromobilität, LNG, Landstrom und Wasserstoff sind nach Ansicht von Jürgens die wesentlichen Bausteine zum Gelingen des Klimaschutzplans. Er verwies weiterhin auf die gemeinsam mit der Lübeck Port Authority erstellte Wasserstoffstrategie für den Hafen Lübeck. Diese sieht die Erzeugung von grünem Wasserstoff mittels Photovoltaik, die Speicherung und den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen im Hafen vor. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass wasserstoffbetriebene Umschlagsfahrzeuge derzeit nur begrenzt am Markt zur Verfügung stehen. Abschließend gab Professor Dr. Jürgens einen Überblick über die zahlreichen Energie-, Umwelt- und Wasserstoffprojekte, an denen die LHG aktuell gemeinsam mit vielen Akteuren und Einrichtungen im engen Austausch steht.
Veröffentlicht am 25. Juni 2021