Standortpolitik

Die Zukunft des Kieler Flughafens

Der Flughafen Kiel-Holtenau entstand ab 1914 auf dem Gelände nördlich von Holtenau. Im Laufe der wechselvollen Geschichte wurde er meist gleichzeitig zivil und militärisch genutzt. Bis 2006 gab es Linienflüge von und nach Kiel. Reiseziele waren Berlin, München und Frankfurt. Heute wird der Flughafen vor allem von Geschäftsreisenden und Sportlern genutzt sowie für den Transport von Organen für das Transplantationszentrum am UKSH.
Der Flughafen Kiel-Holtenau hat eine zentrale Bedeutung für die Erreichbarkeit von Unternehmen in der Region. Dabei füllt er eine bedeutende Marktnische, da es am Standort eine Fokussierung auf kleine, flexible Flugzeuge gibt. Sowohl die Geschäftsführungen internationaler Konzerne, die in Kiel eine Dependance unterhalten oder mit hier ansässigen Firmen zusammenarbeiten, als auch Kunden von Kieler Unternehmen, sind abhängig von hoher Flexibilität und guter Anbindung. Zudem agieren sie meist unter Zeitdruck. Darüber hinaus hat der Flughafen aufgrund seines Instrumentenlandesystems (ILS) einen wichtigen Wettbewerbsvorteil in der Region: Flugbewegungen sind nahezu wetter- und tageszeitunabhängig möglich.
Das Argument der Flughafengegner für eine Schließung des Flughafens ist der Wohnungsmangel in Kiel. Nach ihren Plänen könnten auf dem Flughafengelände unter anderem 1.800 neue Wohnungen entstehen. Allerdings würde diese Entwicklung das Wohnungsproblem in Kiel nicht lösen. Die Region benötigt, bezogen auf den Masterplan Wohnen von 2015, bis 2030 rund 12.000 neue Wohnungen. Bei einer Schließung des Flughafens würde die Stadt Kiel auf Kosten eines Bruchteils der benötigten Wohnungen eine Infrastruktur verlieren, die sie nicht wieder ersetzen kann.
Die Stadt Kiel erörtert im Moment mit dem Gesellschafter des Flughafens, der Seehafen GmbH, die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten am Flughafen. Wenn es gelingt, dem Flughafen im nächsten Jahr Planungssicherheit zu verschaffen, könnte in seinem nördlichen Bereich an der Boelckestraße eine Gewerbeansiedlung realisiert werden. Zusammen mit einem gerade geplanten Gewerbegebiet direkt gegenüber vom Flughafen, kann so im Norden von Kiel eine Ansiedlung von Unternehmen entstehen, die sowohl flugaffine als auch nicht-flugaffine Gewerbebereiche abdecken und somit einen Branchenmix schaffen kann, der sich ohne die Infrastruktur Flughafen
Weiterhin möchte die Kieler Feuerwehr im nächsten Jahr am Flughafen den Bau ihrer dringend benötigten Nordwache beginnen, um so die Erreichbarkeit der nördlichen Stadtgebiete im Einsatzfall zu verbessern. Das dafür benötigte Grundstück wird im Moment bereits vorbereitet. Diese Argumente und Entwicklungspotentiale sprechen eindeutig für den Erhalt des Flughafens. Auch wenn in Kiel dringend Wohnraum benötigt wird, so sollte diese für Kiel und die Region bedeutsame Infrastruktur nicht dafür aufgegeben werden.
Seit Beginn der Diskussion setzen wir uns für den Erhalt des Flughafens ein. "Aus wirtschaftlicher Sicht kann es sich unsere Region nicht leisten auch nur eine Möglichkeit ihrer Erreichbarkeit aufzugeben. Dafür liegt der Kieler Raum zu weit abseits der großen Märkte Deutschlands und Europas. Geben wir den Flughafen auf,  verspielen wir wichtige Zukunftschancen", betont Klaus-Hinrich Vater, Präsident der IHK zu Kiel.