Standortpolitik

Wo findet die Wirtschaft Platz in Kiel?

2012 veröffentlichte die Stadt Kiel ihre "Strategien zur künftigen Gewerbeflächenentwicklung in der Landeshauptstadt Kiel". 2015 wurde, initiiert durch den Planungsdialog Kiel Region, das Gewerbeflächenentwicklungskonzept für den Planungsraum II – die KielRegion – vorgestellt. Beide bilden die Grundlage für ein regelmäßiges Gewerbeflächenmonitoring, welches die aktuelle Situation und zukünftigen Entwicklungsperspektiven für Gewerbeflächen in Kiel bzw. der KielRegion analysiert.
Kiel hat im Vergleich zum Umland und zu vergleichbaren Städten einen geringeren Gewerbeflächenbestand. Der ermittelte Gesamtbedarf bis 2030 liegt daher bei rund 75 Hektar. Pro Jahr werden bis dahin etwa 5 Hektar an Gewerbefläche benötigt. In 2016 und 2017 konnte die Stadt dabei auf vorhandene, ausgewiesene Gewerbeflächen zurückgreifen. In 2018 und 2019 wird die Nachfrage aber eventuell das tatsächliche Flächenangebot übersteigen.
Dies ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen, die die Neuausweisung von Gewerbegebieten verzögern. Zum einen sind Prozesse der Bauleitplanung, die Baurecht für neue Gewerbegebiete schaffen, langwierig. In nächster Zeit wird aber das Planungsverfahren für das Gebiet Boelckestraße abgeschlossen werden. Zum anderen gibt es mehrere Gebiete in Kiel, die in den nächsten Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen werden sollen, die aber aufgrund ihrer Größe oder Vornutzung einen längeren zeitlichen Vorlauf benötigen. Geplant sind die Gebiete Moorsee I-III, Holtenau-Ost (auch als ehemaliges MFG 5 Gelände bekannt), der Airpark Holtenau am Flughafen und Friedrichsort.
Wenn die Realisierung dieser Entwicklungsflächen beginnt, was ab 2020 der Fall sein wird, wird sich die Situation für Gewerbeflächen in Kiel entspannen. Bei einer Realisierung all dieser Gebiete wird bis 2030 wahrscheinlich ausreichend Fläche für die Ansiedlung von Gewerbe zur Verfügung stehen.
Zusätzlich entwickelt sich ein vermehrtes regionales Flächenangebot in der Kielregion, welches  Entlastungs- und Ergänzungsstandorte zur Verfügung stellen kann. In diesem Sinne sind interkommunale Gewerbegebiete ein Thema. Ein Beispiel dafür ist das interkommunale Gewerbegebiet Rotenhof in Melsdorf, wo in nächster Zeit 14,5 Hektar Nettobauland für Unternehmen entstehen.
Im Rahmen des Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes für die Kiel Region wurden im Planungsraum 13 überregional bedeutsame Standorte ausgewählt. Diese sollen im Zuge der weiteren Wirtschaftsraumentwicklung gezielt entwickelt oder gestärkt und gemeinsam vermarktet werden. Regional bedeutsame Nachfragen nach Gewerbeflächen sollen in Zukunft vorrangig auf diese Standorte gelenkt werden. In der Landeshauptstadt Kiel sind dies:
  • Airpark Holtenau mit mittel- und langfristig gut 18,6 Hektar verfügbarem Nettobauland
  • Kiel Friedrichsort mit 28,5 Hektar mittel- und langfristig verfügbar
  • die Gebiete Moorsee I-III mit langfristig bis zu 26,7 Hektar Nettobauland
  • Holtenau-Ost (MFG 5) mit vorrausichtlich 17,3ha Nettobauland
  • der Wissenschaftspark mit 2,2ha sofort verfügbarer Fläche
  • die KayCity mit 2,5ha sofort verfügbarer Fläche.