Standortpolitik

Immer am Ball, nah beim Kunden

Wenn es um Teamsport, Running, Wintersport und Fitness geht, kommen Sportfreunde an Intersport Knudsen selten vorbei. Der Erfolg des stabil wachsenden Unternehmens kommt nicht zufällig und trotz Internet-Konkurrenz: "Die Kunden sind heute bestens informiert. Sie wissen genau, was sie wollen: Etwa welchen Laufschuh sie genau brauchen", erzählt Knud Hansen, Inhaber des Sportkaufhauses mit 110 Mitarbeitern und drei Filialen in Kiel und Neumünster. "Um sie fachkundig zu beraten, sind unsere Verkäufer selbst sportlich aktiv. Und sie können begeistern." Das sei ganz wichtig, wenn es um Produkte geht, die mit Leidenschaft und Lifestyle verbunden sind. "Es geht zwar um Trikots, Funktionswäsche oder Skischuhe. Aber wir versuchen, auch immer Emotionen zu vermitteln", meint der 50-Jährige, der das Traditionsunternehmen 1995 übernommen hat.
Die Zeiten haben sich geändert, seit Nis Knudsen das Sporthaus 1931 in der Holstenstraße gegründet hat – nicht weit weg vom Standort, an dem das große Sportwarenhaus heute in der Kieler City zuhause ist. "Die Digitalisierung verändert gerade alle Prozesse, diese Entwicklung werden wir voll mitgehen", sagt Hansen. Wenn der Kunde etwa seinen favorisierten Laufschuh im Geschäft nicht vorfinde, sei es schwer, ihn von einem Konkurrenzprodukt zu überzeugen. "Also sichern wir ihm zu, dass wir seinen Lieblingsschuh binnen 24 Stunden im Laden haben. Auf Wunsch liefern wir ihn direkt nach Hause." So könne man den Kunden idealerweise binden und verliere ihn nicht an den Onlinehandel. Die Entwicklung werde dahingehen, dass jeder Verkäufer in Zukunft ein Tablet bei sich führt, um schon im Beisein des Kunden Bestellungen online auszuführen. Mit dem so genannten 360-Grad-Konzept werde das Unternehmen seine Kunden im Geschäft, aber auch online ansprechen können, sagt Hansen.
Dabei setzt der sportlich auftretende Firmenchef auch auf die schlagkräftige Händlerplattform der Genossenschaft Intersport, die weltweit mit 5.000 Läden präsent ist. Allein Intersport Deutschland (mit Österreich, Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien) setzt jährlich 3,5 Milliarden Euro um und erreicht 150 Millionen potenzielle Kunden. Da trifft es sich gut, dass Knud Hansen als Intersport-Aufsichtsratsvorsitzender stets den Puls an den Märkten hat. Als Sportler (Laufen und Skifahren) weiß der Geschäftsführer, dass die Branche immer in Bewegung ist – so wie sein Unternehmen auch. 2016 entstand in Kiel-Russee der Neubau der Firmenzentrale, wo neben der Geschäftsführung und dem Zentrallager auch die Bereiche Einkauf, Logistik, Marketing, Buchführung, EDV, Ausbildung und Event-Organisation gebündelt sind. "Bisher waren die Abteilungen auf drei Standorte verteilt, was den Austausch unter den Mitarbeitern erschwert hatte."
An den Wänden zwischen Büros und Kaffee-Lounge hat der Chef seine Firmenphilosophie in witzigen Sprüchen verewigt. Zum Beispiel: "Wir müssen ja sowieso denken – warum dann nicht gleich positiv?" Hier kommt der Sportler in ihm durch, der weiß, dass ein Spiel auch mental gewonnen werden muss. Sein "Spiel" läuft in den Läden in der Fußgängerzone und im Citti-Park sowie in der 2015 eröffneten Filiale in der Holsten-Galerie in Neumünster. "Hier setzen wir besonders auf innovative Technik. Digitale Touch Points im Geschäft und ein modernes Design sollen On- und Offline-Welt in 360 Grad miteinander vernetzen und dem Kunden so einen echten Mehrwert bieten", sagt Hansen.
Für Fans der besonders gefragten Sneaker hat er einen ganz anderen Weg eingeschlagen: "Sneaxs – Turnschuhkultur aus Kiel". Das Geschäft in der Holtenauer Straße hat nur besondere Ware in einem coolen Ambiente im Angebot. Wenn besonders angesagte Modelle auf den Markt kommen, übernachten die Fans schon mal auf dem Bürgersteig, um bei Ladenöffnung die ersten zu sein. "Oft sind diese limitierten Sneaker schon nach einer Stunde vergriffen und nicht mehr bestellbar", erzählt der Inhaber. Innerhalb von vier Jahren habe sich Sneaxs zu den 15 angesagtesten Spezialläden Deutschlands entwickelt. Weil die Turnschuhkultur so gut ankommt, öffnete Hansen 2017 schon das zweite Geschäft im Citti-Park Lübeck. Und da aller guten Dinge drei sind, folgt in diesem Jahr eine Filiale im Kieler Citti-Park: "Der Umbau läuft, wir wollen im April starten."
Um die anspruchsvollen Kunden bei Intersport Knudsen wie im Sneaxs kompetent beraten zu können, lernen schon die Azubis einen ganz wichtigen Grundsatz: "Wir müssen die Wünsche des Kunden immer aus seiner Sicht betrachten. Bekommt er bei uns nicht, was er will, geht er uns verloren. Denn der Kunde hat heute viel mehr Macht als früher, weil er über das Internet den Markt ganz genau kennt", erklärt Hansen. Servicedenken erfahren die 16 Auszubildenden in den beiden Berufen Kaufleute für Einzelhandel und für Bürokommunikation also recht schnell. Und weil es um den Sport im Besonderen geht, gibt es auch noch eine "Zusatzqualifikation": Begeisterungsfähigkeit.
Bei den Events wie die "Ladies Night", wo es um angesagte Fitnessmode geht, aber auch beim Campus-Lauf beweist das Unternehmen, dass es sein Firmenlogo auch wirklich lebt: "Aus Liebe zum Sport". Und zu den Störchen, die ja gerade im Zweitliga-Aufwind sind, pflegt Hansen und sein Team eine besondere Beziehung: In der laufenden Saison versorgt Intersport Knudsen das Holstein-Profi-Team mit Puma-Trikots und –Fußballschuhen. Klare Sache, dass die Fans die Jerseys auch in den Läden bekommen können.
Doch es gibt Dinge, die nicht in Laufschuhen, sondern in Flugzeugen bewegt werden müssen. "Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft des Kieler Flughafens angesichts der aktuellen Diskussion um eine Schließung", meint Knud Hansen. "Wir brauchen ihn für die Logistik-Konzepte der Zukunft. Im Digitalzeitalter müssen Unternehmen immer schneller mit Waren beliefert werden können, auch mit kleinen Flugzeugen. Ohne Holtenau wären die Wege viel zu lang." Und auch die Industrieunternehmen in unserer Region brauchen diesen Flughafen. Ein wichtiges Stück Infrastruktur, das nie wiederkommt. Verschwindet der Airport, werde der Norden wirtschaftlich weiter abgehängt, meint der Unternehmer. Und das könne ja wohl niemand ernsthaft wollen.