Standortpolitik

Innovationen in der Luftfahrt

Im April fanden in Deutschland zwei bedeutende Messen der Luftfahrtbranche statt: die Internationale Fachmesse für die allgemeine Luftfahrt – die AERO – in Friedrichshafen und die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung – die ILA – in Berlin. In Friedrichshafen wird dabei neben den allgemeinen Entwicklungen in der Luftfahrt den Elektrofliegern mit der "e-flight-expo" eine eigene Plattform geboten, um der stetig wachsenden Bedeutung der Elektromobilität gerecht zu werden. Konzerne wie Bell Helicopter, Siemens, Boeing und immer mehr Start-ups stellten auf der Messe ihre Konzepte vor, unter anderem auch senkrecht startende Elektroflugprojekte. Weitere Zukunftsthemen der Messen waren die Null-Emissionen-Luftfahrt sowie neue Materialien und Produktionsverfahren aus den Entwicklungsabteilungen der Luftfahrtunternehmen. In Berlin präsentierten Flugzeughersteller und Elektrofirmen Konzepte, mit dem mittelfristigen Ziel in 15 Jahren Verkehrsflugzeuge für bis zu 100 Passagiere mit Hybridtechnologie fliegen zu lassen.
Diese spannende Alternative zu konventionellen Flugsystemen kann in Zukunft helfen, die Umweltbelastungen durch die Luftfahrt zu verringern. Es ist davon auszugehen, dass fossile Brennstoffe zunächst eine untergeordnete und später gar keine Rolle mehr spielen werden. Eine weitere positive Entwicklung ist die Reduzierung der Lärmemissionen. Bereits heute können moderne Triebwerke den Lärm beim Start um 75 Prozent reduzieren. Hybrid- und Elektroflugzeuge werden diesen Lärmpegel zukünftig noch unterbieten können.
Neue Start-up Gründungen im Bereich Luftfahrt gibt es traditionell aus den Fliegergruppen der Universitäten. Die "Akaflieg" – Akademische Fliegergruppe – gibt es im Norden unter anderem auch in Kiel, Hamburg, Hannover und Braunschweig. Die Entwicklungen der Akaflieg kommen vorrangig aus dem Bereich der Segelflugzeuge. Für die Studenten ermöglichen die Akaflieg neben Flugerfahrung in erster Linie die praktische Anwendung ihrer innovativen Ideen zur Optimierung. Dafür ist die Luftverkehrsinfrastruktur vor Ort von großer Bedeutung und umfasst primär kleinere Flughäfen oder Verkehrslandeplätze, wie in Kiel-Holtenau, wo Entwicklungen intensiv getestet werden können.
Zukünftig wird "Mobility on demand", die Mobilität angepasst an die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer, eine immer größere Rolle spielen, auch in der Luftfahrt. Dafür ist ein intensives Zusammenspiel von Flugzeugherstellern, Airlines, Großkonzernen aber auch Start-ups, sowie Forschung, Verwaltung und Politik nötig. Neben den technischen wird es auch regulatorische Herausforderungen geben, da auch in der Zukunft das Starten und Landen in Deutschland nicht überall erlaubt sein wird und eine räumliche Bündelung der Bewegungen erforderlich ist.