Standortpolitik

4 Sterne für Business und Bundesliga

Zu den Lieblingsfotomotiven gehört das Gruppenbild mit Dickschiff – aufgenommen ganz oben im Atlantic Hotel auf "Deck 8", wo die Kieler Förde und der Hafen ganz nah heranrücken an den Lieblingscocktail in der stadtbekannten Bar. Hier werfen sich schon mal Politiker in Schale, etwa bei der Vorstellung des Schattenkabinetts einer großen Volkspartei vor der Landtagswahl. Oder die Gäste sind gleich alle zu Tränen gerührt bei der feierlichen Trauung eines Liebespaares – sie ganz in Weiß, er im schwarzen Smoking.
Das maritime und hanseatisch angehauchte Lebensgefühl von "Deck 8" lässt sich im ganzen Hotel spüren, das pünktlich zur Kieler Woche 2010 seine Türen öffnete. "Seitdem ist das Atlantic zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Mit dieser Spitzenlage am Wasser, direkt in der Stadtmitte vis-à-vis des Hauptbahnhofs und des Einkaufszentrums Sophienhof, konnte unser Hotel einfach nur aufblühen", erzählt Frank Blasberg, der schon die Bauarbeiten des achtstöckigen, modern gestalteten Gebäudes begleitete und das Atlantic seitdem leitet. Damit das Haus stets über der "magischen" 60 Prozent Auslastung bleibt, müsse aber noch einiges dazukommen: "Eine gute Lage ist die Voraussetzung, aber unser Team und mit ihm der besondere Service sind der Schlüssel dafür, dass sich die Gäste wohl fühlen", sagt der Chef. 110 Mitarbeiter kümmern sich um deren Wohlergehen bei Tagungen, im Restaurant "Pier 16" und dem beliebten "Langschläferfrühstück". Oder einfach bei einem entspannten Aufenthalt in den 187 Zimmern und Suiten.
"Wir waren selbst ein wenig überrascht, wie gut unser Haus von den Touristen angenommen wird. Denn ursprünglich haben wir das Atlantic für den Business-Bereich geplant. Doch rund 20 Prozent unser Gäste sind Urlauberfamilien oder Paare, die ein Wochenende oder länger bei uns sind", berichtet der Hoteldirektor. Die Lage direkt am Bahnhof erleichtere die Anreise: "Die Hälfte unserer Gäste kommt mit dem Zug. Das wissen auch unsere Business-Kunden zu schätzen", weiß Blasberg. Die Voraussetzungen für Veranstaltungen seien optimal: Eine komplette technische Ausstattung im 1.000 Quadratmeter großen Konferenzbereich sorgte etwa dafür, dass das Global Economic Symposium im Atlantic tagte – und das gleich drei Mal. „Wir konnten auch bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer großen Veranstaltung begrüßen. Im Rahmen des Sicherheitskonzepts wurde dafür gleich unser gesamtes Hotel gebucht – das war schon sehr außergewöhnlich.“
Acht Veranstaltungsräume aller Größen stehen für Tagungen, Workshops oder Symposien zur Verfügung, die Platz für bis zu 400 Personen bieten. Gediegenes Ambiente bieten außerdem die zwölf Tagungssuiten und der Weintresor. Und wie sollte es in einem maritim geprägten Hotel namens Atlantic auch anders sein: Bodentiefe Fenster im größten Saal bieten einen unverbaubaren Blick auf das bunte Treiben im Kieler Hafen und an den Fähranlegern.
Wenn das Gespräch zum Thema "Bauen" wechselt, bekommt Blasberg ein Funkeln in den Augen: "Nebenan werden wir demnächst mit dem Bau eines weiteren Hotels mit Wasserblick beginnen. Das 'Uniq' wird einzigartig und lifestylig und in einer günstigeren Preisklasse als das Atlantic angesiedelt sein." Auch hier sollen Businessgäste die Hauptrolle spielen. "Sie haben den Vorteil, dass sie den gesamten Veranstaltungsbereich im Atlantic nutzen können – und das Erlebnis auf 'Deck 8'." Wenn alles nach Plan läuft, will Blasberg das neue Hotel zur Kieler Woche 2019 eröffnen.
Gute Leute braucht der Manager nicht erst dann: "Wir legen viel Wert auf die Berufsausbildung im eigenen Haus. Die Auszubildenden in den Berufen Koch, Hotel- und Restaurantfach bekommen bei uns zusätzlichen Rückenwind." Sie werden ab dem zweiten Lehrjahr übertariflich bezahlt, profitieren von internen Schulungen und erhalten eine Startprämie von 1.000 Euro für Umzug oder Führerschein. Für sein Engagement erhielt der Betrieb 2013 als einer der ersten in Deutschland das Siegel "Exzellente Ausbildung" der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland e.V. (HDV). "Auf diese Auszeichnung sind wir besonders stolz", meint Blasberg. „Schließlich ist es wichtiger denn je, gute Fachkräfte im Betrieb zu haben und dazu gehört eine bestmögliche Ausbildung“. Die erhalten derzeit zwölf junge Leute, um anschließend mit guten Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten ins Berufsleben zu starten.
Nicht nur für den Nachwuchs gehören die Sportasse zu den besonderen Gästen: Seit vielen Jahren hat sich das Atlantic als erste Adresse für Bundesligamannschaften etabliert, die im Handball gegen den THW Kiel antreten oder im Fußballstadion den Zweitligisten Holstein Kiel herausfordern. "Fast alle Gastmannschaften übernachten bei uns. Die Clubs schätzen zum einen, dass unser Küchenchef Lars Fister alle Ernährungswünsche der Sportler berücksichtigt. Zum anderen können die Vereine bei uns Sky-to-Go empfangen, um sich auf die Spiele vorzubereiten." Räume für Spielanalysen stehen ebenso zur Verfügung wie für die Physiotherapeuten, die dort Liegen und anderes Equipment aufbauen können.
Als Borussia Dortmund 2012 zum DFB-Pokalspiel an die Förde reiste, war klar, wie wichtig der Flughafen vor Ort ist: "Die Mannschaft kam mit dem Flieger, während der Mannschaftsbus parallel nach Kiel geschickt wurde", erinnert sich Blasberg. Diese Szenarien könnten sich wiederholen, wenn Holstein Kiel seine stark begonnene Saison ebenso stark abschließt: "Sollte Holstein tatsächlich in die 1. Bundesliga aufsteigen, wird ein Großteil der künftigen Gastmannschaften über Holtenau einfliegen. Handballmannschaften etwa bei den Derbys in der Champions League kommen bereits jetzt mit dem Flugzeug. Und nach Blasbergs Meinung wäre es ziemlich provinziell, wenn man nach einer Schließung an die Clubs der Gäste eine peinliche Botschaft übermitteln müsste: "Sorry, aber Kiel hat keinen Flughafen (mehr)."