IHK-Konjunkturbericht - 1. Quartal 2019

Binnenwirtschaft stark, Exporterwartungen gedämpft

Die schleswig-holsteinische Wirtschaft wächst weiter, wenn auch verhalten: Trotz einer sich deutschlandweit abschwächenden Konjunktur, ist die aktuelle Lage bei vielen Unternehmen im Norden überwiegend positiv und stabil. Das Stimmungsbarometer der schleswig-holsteinischen Wirtschaft signalisiert ein moderates Wachstum, obwohl die Erwartungen an den Export gesunken sind. Der Konjunkturklimaindex der IHK Schleswig-Holstein sank im Vergleich zum Vorquartal um rund drei auf 114 Punkte und liegt damit wie zuletzt im Herbst 2016 unter seinem mehrjährigen Durchschnittswert von 117,4.

Insgesamt zeichneten die Antworten der Unternehmen für das erste Quartal ein weiterhin günstiges Bild. In der Konjunkturumfrage bezeichneten 38,6 Prozent der Betriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut (Vorquartal: 48,8 Prozent). Unzufrieden waren hingegen - unverändert im Vergleich zum Vorquartal - nur 7,8 Prozent. “Die Hochkonjunktur liegt hinter uns, aber angesichts weiterhin starker binnenwirtschaftlicher Kräfte sind Befürchtungen vor einem gravierenden Abschwung derzeit übertrieben. Insofern gehen wir von einer Normalisierung der Lage aus”, kommentiert Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, das Ergebnis der Konjunkturumfrage.

Das spiegelt sich auch in den Rückmeldungen aus den einzelnen Branchen wider: 36 Prozent der Industrieunternehmen sprachen trotz einer nachlassenden Nachfrage von einer guten Geschäftslage. Besonders das Baugewerbe zeigte sich unbeeindruckt von möglichen Konjunktursorgen, denn ihre Beschäftigungsabsichten sind expansiv und auch die Investitionspläne zogen merklich an. Im Großhandel ließ die Stimmung stärker nach. Das Verkehrsgewerbe berichtete mehrheitlich von einer befriedigenden Lage. Und der Einzelhandel hat sich vom Stimmungstief des Vorquartals erholt. Die Dienstleistungsbereiche erwiesen sich auch dieses Mal - neben der Bauwirtschaft - als Konjunkturmotor.
Die Bewertung der Risikofaktoren für die weitere wirtschaftliche Entwicklung nahm allerdings zu: In der aktuellen Umfrage bewerteten die Teilnehmer fast alle Risiken höher als vor einem Jahr. Kurzfristig, im Vergleich zum Vorquartal, gab es bei den drei größten Risiken kaum eine Änderung. Das Risiko des Fachkräftemangels und steigender Arbeitskosten blieben nahezu konstant, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zogen leicht an. Hohe Anteilszuwächse bei den Nennungen entfielen auf steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie die sinkende Auslandsnachfrage. Hier stieg der Anteilswert jeweils um rund 3,5 Prozentpunkte.
Für die kommenden zwölf Monate blieben die Geschäftserwartungen insgesamt verhalten. 19,1 Prozent der Antwortenden rechneten mit einer günstigeren, 61,1 Prozent mit einer etwa gleichbleibenden und 19,8 Prozent mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung (Vorquartal: 15,1 Prozent; 67,0 Prozent; 17,9 Prozent). “Die Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung halten der Umfrage zufolge an”, so Kühn. Im abgelaufenen ersten Quartal rechneten 24,3 Prozent der Unternehmen mit einer schwächeren Exportentwicklung. Im Vorquartal waren es nur 11,9 Prozent. An den expansiven Beschäftigungsplänen der Unternehmen hat sich bislang allerdings nichts geändert, leicht reduziert haben sie jedoch ihre Investitionsabsichten.
Veröffentlicht am 10. Mai 2019