Schleswig-Holstein und seine europäischen Nachbarn
Unter dem Motto "Partner – Perspektiven – Potenziale" fand am 5. März 2025 der Jahresempfang der IHK zu Kiel im Kieler Ostseekai statt. Mit mehr als 1.000 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft war HORIZONT25 erneut die zentrale wirtschaftspolitische Veranstaltung in Schleswig-Holstein.
Der IHK-Jahresempfang stand ganz im Zeichen der europäischen Zusammenarbeit: Welche Rolle spielen Deutschland und Schleswig-Holstein im europäischen Wirtschaftsraum? Was muss getan werden, um diese Rolle zu stärken? Im Austausch mit drei Leitern der Auslandshandelskammern (AHKs) aus Dänemark, den Niederlanden und Polen wurden Lösungsansätze diskutiert, die für die wirtschaftliche Zukunft der Region von zentraler Bedeutung sind.
"Wir erleben eine Zeitenwende in der internationalen Zusammenarbeit. Wenn alte Handelsmuster ins Wanken geraten, ist es umso wichtiger, unsere europäischen Bündnisse zu stärken und strategisch auszubauen."
- IHK-Präsident Knud Hansen
Hansen forderte eine stärkere Harmonisierung der Märkte und mehr Planungssicherheit für Unternehmen. "Europa muss sich als Wirtschaftsraum konsequenter und strategischer positionieren. Einheitliche Regularien und eine stabile Infrastruktur sind entscheidend für Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind", so Hansen weiter. Ohne mutige Reformen blieben wirtschaftliche Chancen ungenutzt, insbesondere in den Bereichen Fachkräftemobilität, Infrastruktur und Innovationsförderung. "Ein wirtschaftlich starkes und politisch klares Deutschland im Zentrum Europas ist eine der tragenden Säulen für eine stabile und erfolgreiche Europäische Union", betonte Hansen.
"Schleswig-Holstein ist das Tor zu Europa – und wir müssen diese Rolle aktiv gestalten. Eine starke Wirtschaft braucht stabile Partnerschaften und klare politische Rahmenbedingungen."
- Ministerpräsident Daniel Günther
Diskussion mit den AHKs: Von Best Practices lernen
Höhepunkt des Abends war die Diskussionsrunde mit den Leitern der AHKs aus Dänemark, den Niederlanden und Polen. Sie schilderten, wie Deutschland und Schleswig-Holstein aus Sicht ihrer Länder wahrgenommen werden und welche wirtschaftlichen Chancen sich durch engere Kooperationen ergeben.
Dänemark: Nachhaltigkeit und Infrastruktur als Schlüssel
AHK-Dänemark-Geschäftsführer Andreas Wenzel betonte die enge wirtschaftliche Verflechtung beider Länder:
"Deutschland und Schleswig-Holstein sind für Dänemark essenzielle Wirtschaftspartner. Unsere enge Zusammenarbeit stärkt Innovation, nachhaltiges Wachstum und Resilienz in herausfordernden Zeiten. Schleswig-Holstein spielt dabei als Handels- und Wissenspartner eine Schlüsselrolle. Zukunftsthemen wie Infrastruktur, Energieversorgung und Wasserstoff können wir gemeinsam voranbringen – für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaftsregion."
Niederlande: Technologie und pragmatische Zusammenarbeit
AHK-Niederlande-Geschäftsführer Günter Gülker hob hervor: "Die Niederlande und Schleswig-Holstein verbindet viel, sei es die Geschichte, den ausgesprochenen Hang zum Maritimen oder ihre direkte und pragmatische Mentalität – ideale Voraussetzungen für eine starke, erfolgreiche Partnerschaft. Für die Unternehmen aus Schleswig-Holstein sind die Niederlande der größte Absatzmarkt, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Agrarsektor oder Medizintechnik. Niederländische Firmen tragen daneben entscheidend zur Energiewende in Schleswig-Holstein bei. Von dieser engen wirtschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit profitieren beide Länder."
AHK-Warschau-Geschäftsführer Dr. Lars Gutheil betonte die zunehmende wirtschaftliche Verzahnung zwischen Schleswig-Holstein und Polen: "Polen spielt eine immer größere Rolle als Produktions- und Logistikstandort in Europa. Schleswig-Holstein kann von dieser Dynamik profitieren, wenn wir die Zusammenarbeit weiter intensivieren. Gerade in den Bereichen Verteidigungsindustrie, erneuerbare Energien und Digitalisierung gibt es enormes Potenzial."
Handelsbeziehungen mit den Partnerländern: Zahlen und Fakten
Dänemark: Handelsvolumen mit Deutschland 37,3 Milliarden Euro. Schleswig-Holstein exportierte 2,1 Milliarden Euro und importierte 3,8 Milliarden Euro. Wichtige Sektoren: erneuerbare Energien, Wasserstoff, Medizintechnik.
Niederlande: Wichtigster Exportmarkt für Schleswig-Holstein (3,2 Milliarden Euro in 2023). Schwerpunkte: Hightech, Mobilität, digitale Industrie.
Polen: Handelsvolumen mit Deutschland 171,9 Milliarden Euro. Schleswig-Holstein exportierte 1,36 Milliarden Euro, Importe 1,77 Milliarden Euro. Wichtige Branchen: Verteidigungstechnik, Logistik, erneuerbare Energien.
Gesellschaftliches Ereignis und Netzwerkmöglichkeiten
Neben den inhaltlichen Diskussionen bot HORIZONT25 den Teilnehmenden zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nutzten den Abend, um in persönlichen Gesprächen Ideen auszutauschen und neue Kooperationen anzustoßen.
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Fazit: Schleswig-Holstein als aktiver Partner in Europa
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Schleswig-Holstein nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch als wichtiger Akteur in Europa positioniert ist. Mit HORIZONT25 hat die IHK zu Kiel einen entscheidenden Impuls für die wirtschaftspolitische Debatte in Schleswig-Holstein gesetzt. Die Themen und Erkenntnisse des Abends werden in den kommenden Monaten weiterverfolgt – mit dem klaren Ziel, Schleswig-Holsteins Position als europäischer Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken.
Horizont – Impulsgeber für Schleswig-Holstein
Horizont ist der Jahresempfang der IHK zu Kiel. Mit mehr als 1.000 Gästen, darunter Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, ist Horizont die wichtigste wirtschaftspolitische Veranstaltung zwischen Ostsee und Elbe und Anschubgeber für den Diskurs in Schleswig-Holstein. Die Titelthemen setzen Impulse zu komplexen wirtschaftspolitischen Debatten, zeigen Lösungsansätze und adressieren Forderungen wie Angebote an Politik und Verwaltung.