Dem Hafer die Hand gereicht

Die Haferflocke ist ein alltägliches Nahrungsmittel, dem die Kunst bisher wenig Aufmerksamkeit als Motiv geschenkt hat - außer beim Projekt "KunstBetriebe". Bereits zum dritten Mal arbeitet eine Künstlerin bei der H. & J. BRÜGGEN KG in Lübeck und betrachtet das Hauptprodukt des Unternehmens, die Haferflocke, aus einem für die Belegschaft und Kunstinteressierte völlig ungewohnten Blickwinkel. Pia Stadtbäumer hat den Hafer in nicht voraussehbarer Form eingesetzt und gleich mehrere, selbstständige Objekte erstellt.
“Wir haben es zum Beispiel mit vergrößerten, stilisierten Haferkörnern zu tun und einmal ist Hafermehl im Spiel”, sagt Stadtbäumer, die seit 2000 Professorin an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg ist. Bei ihrer künstlerischen Arbeit fokussiert sie sich generell auf den Menschen, ohne ihn fotografisch abzubilden.
Vielmehr verarbeitet sie das Körperliche in Plastiken. Besonders die Hände sind schon seit einiger Zeit Teile ihres künstlerischen Fokus. Bei Brüggen bringt sie ihr Lieblingsmotiv mit dem Hauptprodukt und der Philosophie des Unternehmens zusammen. Pia Stadtbäumer hat ihre bei Brüggen entstandenen Objekte daher “Hand mit Palette und Korn”, “Hand mit Papier ohne Worte” und “Hand und Haferkörner” genannt.
​​​​​​​”Das Entstehen eines Kunstwerkes vor den Augen der Mitarbeiter ist identitätsstiftend für die Belegschaft. Durch die ganz persönliche Begegnung und die Nähe zur im eigenen Betrieb entstehenden Skulptur bauen die Mitarbeiter Vorurteile und Berührungsängste gegenüber der Kunst und den Künstlern ab”, betont Konsul Jochen Brüggen, Geschäftsführer der H. & J. BRÜGGEN KG. “Unternehmen, die sich an dem Projekt beteiligen und sich für Künstler öffnen, steigern ihre Attraktivität für Fachkräfte, weil sie einen über die Arbeit hinausgehenden Mehrwert bieten.”
Veröffentlicht am 27. Juni 2019