Fliehende Kunst

Der Lübecker Künstler Sebastian Schröder spielt bei seinem Kunstwerk mit den meist überzogenen Erwartungshaltungen des Publikums an die Kunst. Seine Installation konzentriert sich auf die Kunsttransportkiste und thematisiert damit die Abwesenheit eines Kunstwerkes, die fliehende Kunst.
Die Transportkiste besteht selbstverständlich aus Holz, denn das Partnerunternehmen Schröders beim Projekt "KunstBetriebe" ist die seit mehr als 80 Jahren auf den Holzfachhandel spezialisierte Friedrich Klatt GmbH in Lübeck.
Für seine Skulptur mit dem Titel ABSENT reproduzierte Schröder eine übliche Kunsttransportkiste und fügte dem Objekt eine authentische Aura hinzu: Alterungsspuren und diverse Etikettierungen geben die angebliche Verwendung des Objekts als Transportmittel vor und symbolisieren den globalen Weg eines Kunstwerks zwischen Museum und Kunstmesse, Galerie und Sammlungsdepot. Entgegen dem Motto "größer, greller und lauter" suggeriert der Künstler auf ironische Art die Abwesenheit des eigentlichen Kunstwerks, da in der hochaufragenden Transportkiste ein großes Loch klafft, das den Blick auf ein leeres Innenleben frei gibt. "Das Loch zeigt die Kunst, die flüchtet - sie flüchtet vor den überzogenen Ansprüchen, die häufig an sie gestellt werden", so der Künstler. Von der Klatt GmbH war er beeindruckt, da diese sich auf so ein konzeptionelles Kunstwerk eingelassen hat Hinrich Klatt, Geschäftsführer der Friedrich Klatt GmbH und leidenschaftlicher Holz- und Kunstliebhaber, ist begeistert von diesem Ansatz: "Die Skulptur verbindet nicht nur meine beiden Leidenschaften Holz und Kultur, sondern sie zeigt auch den Einsatz unserer Produkte und repräsentiert die Werte unseres Unternehmens: Leistung, Qualität und Zuverlässigkeit."
Das Projekt "KunstBetriebe“
Der Name ist Programm: Künstler erstellen Skulpturen aus den Werkstoffen von Betrieben. Diese besondere Projektidee von Bettina Thierig startete im Juni 2015 in die zweite Runde. Unterstützung erhält die Lübecker Künstlerin von der Stiftungen der Sparkasse Holstein gGmbH, der Stiftung der IHK zu Lübeck "Pro Economia" und der Possehl-Stiftung. Projektträger ist die Stiftungen der Sparkasse Holstein gGmbH. Bis Ende des Jahres werden zwölf Künstler in zwölf Betrieben Skulpturen erarbeiten. Das Projekt endet in 2016 mit drei Abschlussausstellungen.
Veröffentlicht am 10. November 2015