#WINspireStartUp Talk Lübeck

"Verlass Dich darauf, was Du kannst"

So schnell kann es gehen: Bei dem zweiten Lübecker #WINspire StartUp Talk im April saß Anja Babbe-Wulf noch im Publikum - bei der dritten Auflage im Juli war sie bereits Gastgeberin. Die Landesdirektorin der Itzehoer Versicherungen in Lübeck begrüßte gemeinsam mit Dr. Astrid Bednarski, Geschäftsführerin des inlingua Sprachcenters Lübeck, rund 40 Teilnehmende in den Räumen der Itzehoer Versicherungen in Lübeck. Rednerin des Abends war Sabine Schoon, Bereichsleiterin Corporate Development & Strategy der comdirect bank in Quickborn und Mitbegründerin der Initiative finanz-heldinnen.
Das Veranstaltungsformat #WINspire StartUp Talk steht für "Women Inspire" und soll den vielen Gründerinnen und Unternehmerinnen, aber auch dem interessierten weiblichen Nachwuchs eine Plattform bieten, sich und ihr Business vorzustellen.
Die Talks leben von ihren Akteurinnen, den Rednerinnen wie auch den Gastgeberinnen. Sie wollen inspirieren, ihren Weg in die Selbstständigkeit aufzeigen, den jungen Frauen, Gründerinnen, Studentinnen als Mentorinnen oder Vorbilder dienen.

Netzwerken ist sehr wichtig

Astrid Bednarski begeistert sich seit ihrer Kindheit für Sprachen. Damals wollte sie Lehrerin werden und startete nach dem Abi zunächst ein Lehramtsstudium mit den Fächern Englisch und Religion. Später wechselte sie zu Romanistik und Anglistik und promovierte 1992 in französischer Literaturwissenschaft. Ihre inlingua-Karriere begann mit der Schulleitung des Sprachcenters in Hannover. Kenntnisse in BWL, EDV, Personalwesen und -führung eignete sie sich per Weiterbildung an. Stationen ihrer Laufbahnwaren auch die Eventorganisation der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG in Kiel und das Eventmarketing beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) in Flensburg. Bevor sie Inhaberin von inlingua Lübeck wurde, war sie Geschäftsführerin bei inlingua in Hamburg. Das Franchiseunternehmen inlingua Lübeck hat 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 20 Festangestellte.
Sie sei stolz auf ihre Unternehmenskultur in dem multikulturellen Team mit Native Speakern aus aller Herren Länder, berichtet Bednarski. Interkulturelles Arbeiten sei an der Tagesordnung. Mit ihrer Belegschaft, gehe sie so um, wie sie selbst behandelt werden möchte. Sie habe in bei inlingua sehr viel gelernt, so Bednarski, insbesondere auch, was man falsch machen kann. Heute nehme sie sich etwas aus dem operativen Geschäft zurück, arbeitet rund 30 Stunden im Homeoffice und engagiere sich darüber hinaus in gesellschaftlichen und beruflichen Netzwerken, etwa als Vollversammlungsmitglied der IHK zu Lübeck, beim Wirtschaftsbeirat Lübeck oder im Vorstand des HanseBelt e. V. "Netzwerken und sich zeigen ist sehr wichtig", sagt die Wahl-Flensburgerin.

Ausgleich zwischen Geben und Nehmen

Astrid Bednarskis Co-Gastgeberin Anja Babbe-Wulf trägt als Chefin der Landesdirektion Ost der Itzehoer Versicherungen Verantwortung für 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereits ihre Ausbildung absolvierte sie bei den Itzehoer Versicherungen, mit 24 Jahren wurde sie Bezirksleiterin.
Als sie mit 30 Jahren das Angebot erhielt, Bezirksdirektorin zu werden, habe sie nicht lange überlegt, berichtet Anja Babbe-Wulf den Gästen. Damals war sie die jüngste und einzige Frau - worüber sie sich aber nie Gedanken gemacht habe. Unter den Mitarbeitern waren sehr viele ältere, sie sei von allen akzeptiert worden. "Es war immer ein tolles Miteinander", so Babbe-Wulf. Dann stieg sie zur Regionaldirektorin auf, nun zur Landesdirektorin.
In der Vermittlerschaft der Agenturen liege die Quote bei 40 Prozent Frauen, was im Vergleich zur Gesamtbranche eine sehr gute Mischung sei. Ihr persönliches Ziel sei gewesen, die Frauenquote in ihrem Führungsteam zu steigern, sagt Babbe-Wulf. Vom Jahr 2000 (als sie die einzige Frau war) bis 2016 habe sie es geschafft, eine 50/50-Quote zu etablieren und zu halten.
Privat reist Anja Babbe-Wulf sehr gerne, sie war bereits auf allen fünf Kontinenten. Zudem seien ihr außerbetriebliche Weiterbildungen sehr wichtig. So habe sie eine Ausbildung zum Businesscoach gemacht, um auch in der Mitarbeiterführung nach den systemischen Grundprinzipien zu handeln. "Es muss einen Ausgleich zwischen Geben und Nehmen geben", betont sie, im betrieblichen wie familiären Bereich sei das sehr wichtig. Anja Babbe-Wulf engagiert sich wie Astrid Bednarski in der Vollversammlung der IHK zu Lübeck und als ehrenamtliche IHK-Prüferin für den Bereich der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen.

Durch Grenzerfahrungen wachsen

Auch die Rednerin des Abends, comdirect-Bereichsleiterin Sabine Schoon, brennt für den Erfolg und war oft die einzige Frau zwischen vielen Männern. Sie ist in Frankfurt geboren und hat fast ihr gesamtes Leben dort verbracht. Ihr Weg in die Bankenwelt startete 1988 mit einem Knax-Heft, dem Comicmagazin der Sparkassen. Das Schulpraktikum hat sie bei der Volksbank absolviert. Nach dem Abi folgte die Banklehre bei der Commerzbank, nebenbei studierte sie. Schon früh habe sie Verantwortung übernommen, berichtet Sabine Schoon. Seit 2002 arbeitete sie in der Zentrale in Frankfurt.
Irgendwann packte sie der Hunger nach mehr, sie wurde für zwei Jahre Vorstandsassistentin. In dieser Zeit habe sie gelernt, mit Druck umzugehen. Sie berichtet von einer Grenzerfahrung, an der sie aber inhaltlich und menschlich gewachsen sei. Ein Wendepunkt kam 2015 mit dem Angebot, in Quickborn einen neuen Bereich zu leiten. Nach dem Abschied vom vertrauten Frankfurter Umfeld baute Sabine Schoon bei der führenden Direktbank comdirect einen neuen Bereich zur Umsetzung von strategischen und regulatorischen Themen sowie Business Development auf und führt heute ein Team mit rund 40 Personen.
Schoon lebt in Hamburg. Sie achtet heute verstärkt darauf, dass ihr Privatleben nicht zu kurz kommt. 2017 hat sie mit Kolleginnen die Initiative "finanz-heldinnen" ins Leben gerufen. Dabei geht es um die Ansprache von Frauen zu Themen wie Altersvorsorge. Die Initiative organisiert verschiedene Veranstaltungen. Frauen agierten anders als Männer und müssten in Bezug auf Finanzthemen anders angesprochen werden, sagt Sabine Schoon. Sie brennt für dieses Projekt.
Auf die Frage, ob sie in ihrem Berufsleben eine Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts wahrgenommen habe, antwortet Schoon, sie habe immer das Gefühl gehabt, sich beweisen zu wollen. Häufig sei sie die einzige weibliche Führungskraft gewesen.
Der nächste #WINSpire StartUp Talk Lübeck findet am 7. November im Lübecker St. Annen-Museum statt. Mit der Talkreihe werden zwar insbesondere alle Frauen angesprochen, die sich für das Thema Gründung interessieren - gleichzeitig sind aber auch alle interessierten Herren - gerade aus und um die Gründungsszene herum - herzlich eingeladen, an den Netzwerkabenden teilzunehmen.
Gastgeberin oder Rednerin bei #WINSpire StartUp Talks in Lübeck werden?
Ansprechpartnerin:
Anna Lena Paape
BioMedTec Management GmbH
0451 31 01-1170
paape@bio-med-tec.de

Über #WINspireStartUp Talk

Die Idee zu der Veranstaltungsreihe stammt aus dem Projekt "Women’s Entrepreneurship" des Netzwerks StartUp SH, in dem zwölf Partner des Landes 18 Teilprojekte betreuen. "Women‘s Entrepreneurship“ wird von der Hochschule Flensburg, der Europa-Universität Flensburg sowie dem Dr. Werner Jackstädt-Zentrum für Unternehmertum und Mittelstand Flensburg getragen. Im Fokus stehen studentische GründerINNEN. Gefördert wird das Netzwerk StartUp SH durch die Europäische Union, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Bund und das Land Schleswig-Holstein. Ins Leben gerufen wurden die Flensburger #WINSpire StartUp Talks von Dr. Kirstin Mikkelsen. Anna Lena Paape, Projektmitarbeiterin für StartUp SH bei der BioMedTec Management GmbH hat das Format nach Lübeck geholt. Die IHK zu Lübeck unterstützt als Kooperationspartnerin die Veranstaltungsreihe.
Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Netzwerk StartUp SH.