IHK zu Lübeck fordert Stärkung des Lübecker Hafens
Mit der "Büsumer Liste" stellen die norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister grundsätzlich die Weichen für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Norden in die richtige Richtung und senden damit einen Auftrag an den Bund, diese nun schnellstmöglich zu realisieren.
Umso mehr vermisst die Wirtschaft im Hansebelt ein klares Bekenntnis zur Stärkung des bedeutenden Ostseehafens in Lübeck und seiner Anbindungen an das Straßen- und Schienennetz sowie vor allem das europäische Binnenwasserstraßennetz. "Zu Recht steht in der Präambel der 'Büsumer Liste', dass die Hinterlandanbindung der Seehäfen die tragende Säule der nationalen Hafenstrategie ist. Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und Resilienz sind die Häfen der entscheidende Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Genau deshalb ist es richtig, dass die norddeutschen Länder mehr Geld vom Bund für den Ausbau und den Erhalt der Infrastruktur in den deutschen Häfen forden", sagt Thomas Buhck, Präses der IHK zu Lübeck. "Aber leider fehlt der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals auf der Liste. Das ist für uns völlig unverständlich."
Gruppenbild der norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister in Büsum.
Die Wirtschafts- und Verkehrsminister der fünf norddeutschen Küstenländer hatten in ihrer Konferenz in Büsum die fast 20 Jahre alte "Ahrensburger Liste" durch die Aufnahme neuer wichtiger Verkehrsprojekte fortgeschrieben. "Das ist konsequent, denn Norddeutschland kommt eine Schlüsselrolle in der Versorgung des gesamten Landes und beim Anschluss der deutschen Wirtschaft an die Weltmärkte zu. Die geopolitischen Veränderungen und die aktuelle Bedrohungslage erfordern zusätzlich eine umfassende Aufwertung der Häfen", so Buhck. Der Elbe-Lübeck-Kanal sichere die trimodale Anbindung des Lübecker Hafens und sorge so für die Resilienz der Hinterlandanbindung. Über den Kanal ist Lübeck als einziger deutscher Ostseehafen direkt an das deutsche und europäische Binnenwasserstraßennetz angebunden. "Der Ausbau würde dem Kanal eine zukunftsfähige Perspektive und ein großes Potenzial für die Verlagerung von Straßentransporten geben, der Lübecker Hafen würde damit seine Rolle als zentrale Logistikdrehscheibe noch besser und nachhaltiger erfüllen können." Entsprechend hoch sei aus Sicht der IHK zu Lübeck die Bedeutung des Kanals für Europa und den Verkehrskorridor von Nordschweden bis Süditalien.
Darüber hinaus sei es erforderlich, den Hafen zukünftig noch enger an ein leistungsfähiges und gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz anzubinden. "Das ist zur Förderung des Handels, als Beitrag zur Verkehrswende und zur Stärkung der strategischen Bedeutung des Hafens notwendig", betont der Präses. Wer deutschland- und europaweit für die deutschen Häfen als Tore zur Welt wirbt, muss eine gut ausgebaute Infrastruktur zur Verfügung stellen", appellierte Buhck an die Politik. Es sei daher auch unverständlich, warum die Bundesländer sich nicht explizit zum Ausbau der B404 zur Autobahn A21 bekennen. Im Zusammenhang mit der Realisierung der festen Querung über den Fehmarnbelt sei ein Ausbau der B404 zu A21 mit östlicher Elbquerung in Ergänzung zum überfälligen Weiterbau der A20 wichtig, so Buhck.
Veröffentlicht am 6. November 2025